Drei Fragen an ...

… Hans Müller (Name von der Redaktion geändert), 49 Jahre, wohnhaft im Kreis, leidet seit 15 Jahren an einer Depression, die seit zwölf Jahren mit Medikamenten und Psychotherapie behandelt wird. Wie ging es Ihnen, bevor die Krankheit diagnostiziert wurde? Müller: Sehr schlecht.

Ich wollte morgens nicht mehr zur Arbeit fahren, ich war voller Ängste, musste sogar weinen. Ich hatte auch Angst, die geforderte Leistung nicht erbringen zu können. Ich zog mich völlig zurück. Mein größter Wunsch war, für Monate in ein Krankenhaus eingewiesen zu werden, alleine in einem Zimmer zu sein und versorgt zu werden. Nichts mehr sehen und hören von der Welt da draußen. Ich hatte auch Selbstmordgedanken.

Wie leben Sie und Ihr Umfeld mit der Diagnose?

Müller: Ich nehme Medikamente und machte mehrmals eine Psychotherapie. Zurzeit geht es mir gut. Ich weiß aber, dass die Depression immer wieder kommen kann. Meine Familie geht inzwischen gut damit um. Sie kennt meine Phasen, sowohl die depressiven als auch die leicht manischen Phasen. Ich spreche im Bekanntenkreis offen über die Krankheit.

Wieso macht ein Bündnis, das Bewusstsein für Depression schaffen will, Sinn?

Müller: Man erkennt, dass sehr viele Menschen betroffen sind und dass die Depression eine Krankheit ist, die erfolgreich behandelt werden kann. Man muss aber sehr viel Geduld haben. (sos)

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