Drei Generationen trotzen der Umgehungsstraße

RITTERSDORF. (uhe) Überlebt trotz B 51-Umgehung und Bitburger Supermärkten: Die "Edeka"-Filiale der Familie Hülpes in Rittersdorf wird in diesem Jahr 50 Jahre alt und feiert dies am Wochenende.

Eigentlich öffnet der Laden morgens um sieben, schließt mittags um halb eins, öffnet dann wieder um zwei und hat dann abends um sechs Uhr endgültig Feierabend. Eigentlich. Doch mit den Schließzeiten klappt das nicht immer so, wie es in kleinen Zahlen und Buchstaben an der Tür steht. Oft kommen Kunden auf den letzten Drücker. Und meistens noch welche ein paar Minuten danach. Ist ja schließlich auch kein Postbankschalter. Wobei: die Post hatte die Familie Hülpes auch schon im Angebot. Doch das sei mehr Arbeit als Verdienst gewesen, sagt Marie-Therese Hülpes, zumal wenn am ersten eines jeden Monats die Senioren des Orts bei ihr im Laden auf der Matte gestanden hätten, um die Rente von ihrem Postsparkonto abzuheben. Vor einigen Jahren hat Marie-Therese Hülpes deshalb der Post gekündigt. Mittlerweile hat das gelbe Unternehmen wieder Einzug in den Laden erhalten, "allerdings in verkleinerter Form mit weniger Arbeit". Denn davon haben Marie-Therese, ihr Mann Friedel, Sohn Michael und Oma Josefine auch so genug. Seit 50 Jahren betreibt die Familie in Rittersdorf das Edeka-Geschäft. Gegründet haben es Josefine und ihr mittlerweile verstorbener Mann Rudolf Schmitt 1956, allerdings zunächst in der Prümer Straße. "Schuhe, Kleidung, Farben, Nägel - früher hatten wir alles", erinnert sich die 53-jährige Tochter Marie-Therese Hülpes, die selbst bereits seit 39 Jahren "im Geschäft" ist. Elf war sie damals, als die Filiale im März 1964 umgezogen ist. In die Waxweiler Straße, in das neue Haus an der Kreuzung, genau dort, wo die alte B 51 verlief. Bis irgendwann die Umgehungsstraße kam. Da wurde es ruhiger im Ort und auch im Geschäft. "Das haben wir gemerkt", sagt die Betreiberin, schließlich sei der Laden bis dahin nicht nur für Lastwagenfahrer das einzige Geschäft entlang der Strecke gewesen. Auch als der Hela in Bitburg öffnete, habe sich die Kundschaft etwas gelichtet. Zunächst. "Doch als sie gemerkt haben, dass es dort im Grunde auch nicht anders ist" seien viele wieder nach Rittersdorf zurückgekommen. Wie auch immer: Sie haben überlebt, dank ihrer Stammkundschaft, sei es aus Rittersdorf, oder aber Oberweis, Nattenheim, Bickendorf und Schleid. "Es gibt in jeder Branche Höhen und Tiefen", sagt die 53-Jährige und teilt diese Erfahrungen mit "Mutti" Josefine, die über dem Laden wohnt und auch noch dort hilft, sowie Michael und Friedel Hülpes. Der Ehemann steht hinten bei den Getränken an der Wurst- und Fleischtheke, von der seine Frau begeistert ist. Sie selbst sitzt entweder mit ihrem Sohn abwechselnd vorne an der Kasse oder ist irgendwo zwischen Frischobst, Gemüse, Brötchen und Zeitschriften. Wie jeden Wochentag und wie jeden Samstag. Dieses Wochenende (9. und 10. September) allerdings nicht. Dann nämlich bleibt der Laden geschlossen weil die Edeka ihren 50. feiert, gemeinsam mit ihrer Kundschaft in einem Zelt wenige Meter vom Laden entfernt auf dem Grundstück der Familie Hülpes (Waxweiler Straße 5). Um 18 Uhr geht es am Samstag los, ab 20 Uhr gibt es Tanzmusik. Weiter geht es dann am Sonntagmittag mit einem Konzert des Musikvereins Rittersdorf und nachmittags mit einem Auftritt des Kirchenchors sowie Angeboten für Kinder.

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