Dreidimensionale Erinnerung

Der Kobenturm hat den Krieg überlebt. Danach wurde er wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Löwenköpfe und Teile der dekorativen Fassade befinden sich jetzt in der neuen Stadthalle Bitburg.

 Der Kobenturm hat viele Orte: Im Partykeller von Josef Ewen gibt es ein Gipsmodell. TV-Foto: Bettina Bartzen

Der Kobenturm hat viele Orte: Im Partykeller von Josef Ewen gibt es ein Gipsmodell. TV-Foto: Bettina Bartzen

Bitburg. (beba) Wo stand noch mal der Kobenturm? Metzgermeister Josef Ewen kann das genau erklären. "Ich bin einfach ein Fan vom Kobenhof, weil ich in der Nähe aufgewachsen bin." Ewen hat den Turm nie gesehen. Dafür ist der Kobenturm in seinem Partykeller dreidimensional an der Wand verewigt.

Das eigenwillige, turmähnliche Gebäude wurde 1576 als Wohnhaus erbaut und erst nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen. Dekorative Fassadenteile und den Kamin bewahrte die Stadt auf. Der Kobenhof war nie ganz verschwunden.

Ewen wollte den Turm originalgetreu wieder aufbauen. Jedoch waren die Kosten zu hoch, und das Projekt blieb nur eine Idee. "Der Turm wäre heute eine Touristenattraktion", da ist sich Ewen sicher. Karl Bosse, der Künstler des Bildes, interessierte sich schon immer für die Bitburger Geschichte und modellierte für seine Freunde den Kobenturm. Den Gips hat er mit Bitburger Bier angerührt. Und auch er hat ein Modell an seiner Hauswand.

Kobenturm war das Treppenhaus



Otto Pelzer kannte den Turm noch gut. Als Kind besuchte er im Nebengebäude seinen Schulfreund. Dafür musste er durch den Kobenturm, der als Treppenhaus für das Nachbargebäude genutzt wurde. "Der Kobenturm war das einzige Gebäude nach dem Krieg, das noch halbwegs stand. Jedoch wurde es nach dem Krieg wegen Baufälligkeit abgerissen, außerdem sollte die Hauptstraße breiter werden", erinnert sich Pelzer. Nach dem Krieg brauchte die zerstörte Stadt Wohnraum.

An kostspielige Sanierungen war damals nicht zu denken. Dafür erzählen die dekorativen Fassadenteile jetzt in der neuen Stadthalle Bitburg ihre Geschichte.

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