Echternach arbeitet weiter an der Umsetzung eines Marketingkonzepts - Neues Einkaufszentrum bald fertig

Echternach · Um auf seine Stärken als Einkaufs-, Erholungs- und Arbeitsort aufmerksam zu machen, arbeitet Echternach seit gut zwei Jahren am Aufbau einer einheitlichen Marketingstrategie. Große Ergebnisse kann das luxemburgische Grenzstädtchen bislang zwar noch keine vorweisen, doch die Akteure arbeiten daran.

 Rund 30 Millionen Euro wurden in das neue, fast fertige Einkaufszentrum am Echternacher Stadtrand investiert. TV-Foto: Uwe Hentschel

Rund 30 Millionen Euro wurden in das neue, fast fertige Einkaufszentrum am Echternacher Stadtrand investiert. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Echternach. Hätte Echternach seinerzeit nicht den künstlichen See angelegt, so wäre die Verkehrssituation dort heute eine ganz andere. Dann nämlich würde der Durchgangsverkehr nicht durch Echternach geführt, sondern über eine südliche Umgehungsstraße, die damit auf luxemburgischer Seite die Verlängerung der B257 zwischen Bitburg und Echternacherbrück wäre. Weil es diese Straße aber nicht gibt, führt der Weg zwangsläufig durch das kleine Städtchen.

Wenngleich es natürlich auch viele Menschen gibt, die den Ort gezielt ansteuern. Sei es als Tourist oder aber nur zum Tanken. Und nicht zuletzt arbeiten auch viele Grenzgänger dort. In Echternach verkehren somit jeden Tag nicht nur die knapp 5300 Einwohner, sondern zusätzlich noch viele andere Menschen. An Zulauf fehlt es der Gemeinde also nicht. Woran es allerdings hapert, ist die Verknüpfung der Angebote. Dass also diejenigen, die in der Industriezone arbeiten, in Echternach mehr sehen als nur den Standort ihres Unternehmens. Oder aber dass die Deutschen nicht nur zum Tanken nach Echternach kommen, sondern den Besuch der Tanke auch mit einem Einkaufsbummel verbinden.

Was Letzteres betrifft, so könnte diese Rechnung zumindest ansatzweise aufgehen. Denn hinter der letzten Tankstelle in Richtung Luxemburg steht seit kurzem das Nonnenmillen-Center. Rund 30 Millionen Euro hat ein Unternehmer aus Kruchten in das Einkaufszentrum investiert, das zwar noch nicht ganz fertig ist, in dem aber bereits die ersten Geschäfte eröffnet wurden. Es liegt direkt an der Hauptverkehrsstraße zwischen Bitburg und Luxemburg, auf der jeden Tag rund 25000 Fahrzeuge verkehren. Es liegt allerdings auch fast anderthalb Kilometer von der Fußgängerzone entfernt.

"Ob das für die Innenstadt gut ist, ist die Frage", sagt Ralf Britten. "Natürlich ist der Einzelhandel in Echternach nicht froh darüber", so Britten, "und es wäre schön gewesen, wenn ein solches Einkaufszentrum in der Innenstadt errichtet worden wäre." Aber die Dinge hätten sich nun mal so entwickelt. Weshalb man nun versuche, das Beste daraus zu machen.

Britten ist Geschäftsführer der Echternacher Kultureinrichtung Trifolion und als solcher auch Leiter des Echternacher Stadtmarketings. Vor gut zwei Jahren hat die Stadt mit professioneller Unterstützung durch ein externes Büro ein Marketingkonzept erstellt, das Schritt für Schritt umgesetzt werden soll. Ziel ist es, die unterschiedlichen Bereiche wie beispielsweise Einzelhandel, Freizeit, Tourismus, Kultur und Wirtschaft miteinander zu verbinden. Echternach hat viel zu bieten. Doch was der Stadt fehlt, ist eine gemeinsame Linie. Genau daran wird gearbeitet. Und wie Britten erklärt, klappt das ganz gut.

"Wir haben vier Projektgruppen, in denen 65 bis 70 Leute mithelfen", sagt der Trifolion-Chef. Dazu zählten Einzelhändler und Vertreter der örtlichen Vereine, aber auch Manager der großen Unternehmen im Industriegebiet -und nicht zuletzt auch Bürger. Die Bürgerbindung sei extrem wichtig, gleichzeitig aber aufgrund der vielen ausländischen Mitbürger die große Herausforderung, sagt Britten.

Er selbst leitet die Gruppe, die für die Wirtschaftsförderung zuständig ist. Dieser Arbeitskreis bemüht sich derzeit vor allem um die Neuansiedlung kleiner Unternehmen, beziehungsweise die Unterstützung von Existenzgründern. "Es geht zum Beispiel darum, Flächen zu finden, auf denen sich Kleinbetriebe ansiedeln können", erklärt Britten.
Weitere Aufgaben, für die die anderen Projektgruppen zuständig sind und die in den kommenden zwei bis drei Jahren angegangen werden sollen, sind eine einheitliche Beschilderung, ein Beleuchtungskonzept, eine Begrüßungsbroschüre für Neubürger oder aber die Einrichtung eines Shuttle-Verkehrs, um das neue Einkaufszentrum und das Erholungsgebiet am See mit der Innenstadt zu verbinden.

In dieser Innenstadt ist ein Problem, mit dem Echternach seit einigen Jahren besonders zu kämpfen hat: die Ladenleerstände. Auch dort will die Stadt reagieren. So ist beispielsweise geplant, eine gemeinsame Plattform im Internet einzurichten, sodass die Händer ihre Waren zusätzlich auch noch online verkaufen können. Darüber hinaus gibt es die Überlegung, in Echternach ein City-Outlet zu etablieren. Das allerdings sei bislang eher ein Wunsch als ein konkretes Projekt, wie Britten erklärt. Es gebe viele Städte, die sich darum bemühten, weswegen es schwierig sei, Unternehmen dafür zu gewinnen, sagt er. "Aber es wäre mit Sicherheit eine spannende Sache."

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