Edeka-Streit: Offener Brief an Bürger

Mettendorf · Der Streit um den Mettendorfer Supermarkt geht in die nächste Runde: Der Vermieter hat nach eigenen Angaben bereits weit über 800 Unterschriften für den Erhalt des Edekas im Ortskern gesammelt. Jetzt hat er sich in einem offenen Brief an die Bürger von Mettendorf gewandt. Unterdessen wartet das Unternehmen auf die Baugenehmigung im Gewerbegebiet.

Zank um den Mettendorfer Edeka-Markt: In einem offenen Brief hat Familie Wolsfeld, die Vermieter des jetzigen Marktgebäudes im Mettendorfer Zentrum ist, die Bürger dazu aufgerufen, sie in ihrem Vorhaben zu unterstützen: Die Familie will den geplanten Umzug des Edeka-Markts ins zwei Kilometer entfernte Gewerbegebiet unbedingt verhindern.

Edeka hat Ende 2011 einen Notarvertrag für ein Grundstück im Mettendorfer Gewerbegebiet unterschrieben und im März 2012 beim Kreis eine Baugenehmigung beantragt. Umziehen will das Unternehmen, weil der Markt im Ortskern mit seiner Verkaufsfläche von 1150 Quadratmetern nicht optimal geschnitten sei - das hatte Edeka-Pressesprecher Christhard Deutscher im Januar erklärt.

Familie Wolsfeld will die Umzugspläne Edekas abwenden und den Nahversorger im Ortskern erhalten. Sie gibt an, bisher weit über 800 Unterschriften für den Erhalt des Marktes im Zentrum gesammelt zu haben. Bereits im Vorfeld hatte der Vermieter angekündigt, gegebenenfalls gegen eine Ansiedlung des Marktes im Gewerbegebiet zu klagen. Der Vermieter glaubt, die Ansiedlung Edekas im Gewerbegebiet wäre gar nicht zulässig, hätte Mettendorf vor einigen Monaten dem Einzelhandelskonzept der Verbandsgemeinde zugestimmt. Die Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg teilt diese Ansicht jedoch nicht: Kleinflächiger Einzelhandel mit maximal 800 Quadratmetern könne sich durchaus außerhalb der festgelegten Versorgungsbereiche niederlassen (siehe Extra).

Nun scheinen sich die Fronten immer mehr zu verhärten. In ihrem offenen Brief halten die Wolsfelds ausdrücklich an ihren Plänen fest, den Markt am jetzigen Standort auszubauen: "Wir möchten den Markt modernisieren und auf 1320 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitern. Durch den Zukauf eines Grundstückes ist es uns möglich, die Zahl der Kundenparkplätze auf 75 Stück zu erhöhen." Mettendorfs Ortsbürgermeister Paul Lentes will sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu dem Brief äußern, kündigt aber an, dagegen vorgehen zu wollen. Was er zu tun gedenkt, dazu wollte sich Lentes nicht äußern.

Von Familie Wolsfeld heißt es: "Am Montag ist Einwohnerfragestunde. Dann wird der Gemeinderat sich für oder gegen die Bürger Mettendorfs entscheiden." Lentes sagt dazu: "Da weiß Familie Wolsfeld mehr als ich. Über den Standort des Marktes entscheidet der Rat am Montag jedenfalls nicht."
Meinung

Streit ist unnötig
Natürlich sind einige Mettendorfer verärgert, wenn der Markt, der sie seit mehr als zwanzig Jahren im Ortszentrum versorgt, nun ins Gewerbegebiet zwei Kilometer weiter umziehen soll. Aber darüber hat nun mal das Unternehmen zu entscheiden, das sich den Aufwand und die Kosten dafür sicher nicht ohne Grund aufhalst. Eher unnötig ist der Streit, der deswegen jetzt zwischen Ortsgemeinde und Vermieter entbrannt ist. Da sollte man sich lieber überlegen, wie es mit dem Gebäude im Ortskern weitergehen könnte, damit es auch zukünftig wieder zu einem Gewinn für die Mettendorfer wird. e.blaedel@volksfreund.de
Extra

Das Einzelhandelskonzept der VG Neuerburg sollte nach der Vorgabe des Landesentwicklungsprogramms IV die Entwicklung des Einzelhandels in der VG steuern. Als sogenannte Grundzentren sollten die Orte Mettendorf und Körperich für die Nahversorgung und Lebensmittel zuständig sein, während sich in der Stadt Neuerburg als Mittelzentrum grundsätzlich der Einzelhandel konzentrieren sollte. Dabei sollten für die drei Orte zentrale Versorgungsbereiche bestimmt werden, in denen sich großflächige Geschäfte mit einer Fläche von mehr als 800 Quadratmetern ansiedeln dürfen. Das Einzelhandelskonzept liegt auf Eis seit sowohl der Körpericher Ortsgemeinderat und der Neuerburger VG-Rat nicht zugestimmt hatten. Nur die Stadt Neuerburg hat inzwischen ein eigenes Einzelhandelskonzept beschlossen.

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