Edeltraud kriegt Gänsehaut

BITBURG. (mws) "Drunter und Grüber" ging es im Haus Beda in Bitburg - Elmar Grüber präsentierte im Sommercafé Musik und Mundart-Kabarett.

So kann es gehen: Nicht nur, dass Elmar Grüber nach eigener Aussage ziemlich nervös ist und ohnehin "nicht singen und kaum Gitarre spielen" kann - jetzt ist ihm auch noch mitten auf der Bühne ein Fingernagel eingerissen. "Hat vielleicht jemand eine Nagelfeile?", fragt der Musiker ins mäßig besuchte Atrium des Hauses Beda. Zuschauerin Bernadette Pflips-Gallo aus der ersten Reihe hilft Grüber mit dem gewünschten Maniküre-Equipment aus. Und so erzählt dieser zum Auftakt seines Konzerts dem schmunzelnden Publikum unter emsigem Raspeln von der Funktion der Nägel als "Werkzeuge des Gitarristen". Rasch säubert er die geborgte Feile in seinem Wasserglas, bevor er sie der Besitzerin zurück gibt. Ordnung muss sein. Auch wenn es nun zwei Stunden lang - ganz dem Titel des Programms entsprechend - "drunter und Grüber" geht: In den Liedern des gebürtigen Gilzemers fliegt Baron Münchhausen auf Steinway-Flügeln in die Arktis, Prostituierte drücken ihre Brüste an die Windschutzscheiben zweier Wohnmobile, und der letzte Fladen von Kuh bekommt einen Ehrenplatz im Wohnzimmer. Es sind Erlebnisse aus dem (Eifel-) Alltag, die Elmar Grüber humorvoll beleuchtet und musikalisch unterhaltsam verpackt. Vor allem wörtlich Genommenes und Grübers ungewöhnliche Metaphern sprechen dabei seine Zuhörer an - etwa, wenn eine junge Liebe "wie ein Sektkelch im Spülbecken" zerbricht. In "Wirtschaftsweg" erzählt der Sänger zur Melodie von "Country Roads" von der nächtlichen Heimkehr aus der Dorfkneipe. Die Eifel ist nicht nur in seinen Mundart-Texten fast immer dabei. Auch in Grübers hochdeutschen Liedern haben die Autos ab und an ein "Bettinger Kennzeichen". Die Zugaben, für die das Sommercafé-Publikum den Sänger mit lautstarkem Beifall auf die Bühne zurück holt, haben es in sich: "Das Geschenk" erzählt vom tragischen Ende einer originellen Geburstags-Überraschung. Gänsehaut-Stimmung macht sich am Ende breit, wenn in Grübers Titel "Op 'm Recken" (Auf dem Rücken) ein Toter zu Wort kommt, der sich im kalten Grab nach einer warmen Träne seiner Witwe sehnt. Weitere Veranstaltungen im Sommercafé: Freitag, 5. September, 20 Uhr: afrikanische Rhythmen mit der Trommel-Formation "Madeche". Donnerstag, 2. Oktober, 20 Uhr: "Nacht der Liedermacher" mit Iria, Juno, Achim Weinzen, Pit Bader und Jürgen Trunczik.

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