Ehrung nach nervenaufreibendem Einsatz

Lünebach · Alles andere als einen Routineeinsatz hat Baggerfahrer Johann Heinz auss Lünebach hinter sich. Im Oktober half er bei der Suche nach dem Leichnam von Lolita Brieger. Dafür hat ihn Polizeipräsident Lothar Schömann jetzt geehrt.

 Baggerfahrer Johann Heinz und Ermittlungsleiter Wolfgang Schu waren im Oktober an jedem der 13 Tage des Sucheinsatzes dabei. TV-Foto: Manfred Hilgers

Baggerfahrer Johann Heinz und Ermittlungsleiter Wolfgang Schu waren im Oktober an jedem der 13 Tage des Sucheinsatzes dabei. TV-Foto: Manfred Hilgers

Mit den Hebeln und Knöpfen in seinem Bagger kann Johann Heinz gut umgehen - daran besteht bei einem Mann, der seit 35 Jahren Baggerfahrer ist, wohl kein Zweifel. Normalerweise bewegt er Erde von A nach B, doch im Oktober wurde er von seinem Arbeitgeber, der Firma Balter aus Losheim, nicht zu einer Baustelle geschickt.
Bei diesem Einsatz kam es auf besonderes Fingerspitzengefühl an. Und wie sehr die kommenden zwei Wochen auch an Johann Heinz\' Nerven zerren sollten, konnte da noch niemand ahnen. Genauso wenig, dass er Heinz nun eine besondere Auszeichnung einbringen würde.

Heinz war der Baggerfahrer, der zur ehemaligen Mülldeponie bei Frauenkron beordert wurde, um die Polizei bei der Suche nach den sterblichen Überresten der seit 29 Jahren vermissten Lolita Brieger zu unterstützen.
Nach der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" war Bewegung in diesen so lange zurückliegenden Fall gekommen. Die Polizei hatte erfahren, dass der Leichnam der jungen Frau, in eine Silofolie eingewickelt, in der seit Jahren stillgelegten Deponie vergraben sei. Eine große Suchaktion startete. Immer dabei waren Baggerführer Johann Heinz aus Lünebach bei Prüm und Ermittlungsleiter Wolfgang Schu. Jede Menge Folien wurden bei der Suche zutage gefördert - kein Wunder, da es sich ja um eine alte Müllkippe handelte. Doch immer stellte sich für Baggerführer Heinz die Frage, ob er denn nun etwas Wichtiges aufgedeckt hatte.
Wichtig war, bei jeder Baggerschaufel, die er mit Erde und altem Unrat füllte, sehr vorsichtig vorzugehen. Wenn der Leichnam gefunden würde, sollte er "spurenschonend" geborgen werden. Dieser Einsatz, Tag für Tag, ging Heinz sehr nah. Auch als er abends Feierabend hatte, konnte er nicht wirklich abschalten. Seine Gedanken galten schon dem nächsten Tag: Würden er und das Suchteam endlich etwas finden? Und an die Familie der jungen Frau dachte er oft. Würden er und die anderen Einsatzkräfte ihr nach so vielen Jahren Gewissheit über das Schicksal der Tochter und Schwester verschaffen können? "Die Anspannung war ziemlich groß."
Bis zum 19. Oktober dauerte der Einsatz. Es stand fest: Wenn an diesem Tag - dem 13. der Suche - nichts gefunden wird, wird die Suche beendet. Das Schicksal der jungen Frau bliebe möglicherweise ungewiss, ein Verbrechen vielleicht ungeklärt.
Es war nur noch eine halbe Stunde Zeit, bis Schu das Einsatzende verkünden wollte. Und da machte Heinz die Entdeckung: Als er die Baggerschaufel abgesetzt habe, habe er zunächst nicht bemerkt, was er zutage gefördert habe. "Dann sagte jemand: Stopp!" Tatsächlich war der Leichnam gefunden. Heinz: "Ich hatte nicht mehr daran geglaubt. Das hatte ich Tage vorher schon nicht. Wir hatten so viel Müll und Folien umgewälzt." Sehr erleichtert, so Heinz, sei er nach dem Fund gewesen. Für seine akribische Arbeit wurde Heinz nun vom Trierer Polizeipräsidenten Lothar Schömann geehrt - gemeinsam mit anderen Menschen, die sich "im besonderen Maße für andere eingesetzt haben". Aus terminlichen Gründen konnte er an der Feierstunde nicht teilnehmen, erhielt aber jetzt per Post die Urkunde. Heinz, so heißt es offiziell aus dem Polizeipräsidium, habe maßgeblichen Anteil am Erfolg der Suche gehabt.

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