Eifel sucht nach besserem Image

Bitburg · 74 Prozent aller Deutschen kennen die Eifel, aber nur ein Drittel kann sich vorstellen, dort auch zu urlauben. Solche Ergebnisse von Studien sowie Zahlen zur wirtschaftlichen Bedeutung des Geschäfts mit dem Gast waren Themen beim 8. Bitburger Tourismusforum.

Erstmals ging das Bitburger Tourismusforum in der Stadthalle über die Bühne - und war mit knapp 300 Zuhörern gut besucht. Nachdem das Forum 2009 wegen des Umzugs der Tourist-Information (TI) ausgefallen ist, war auch der neue Standort Thema. "In der neuen TI waren in nur einem halben Jahr rund 10 000 Gäste", sagte Josef Junk, Leiter des Zweckverbands Feriengebiet Bitburger Land, der die Tourist-Info finanziert. Den bewährten Dreiklang von Marken-Erlebniswelt, Stadthalle und Tourist-Info an einem Standort stellten auch Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels und Werner Wolf, Sprecher der Bitburger Braugruppe, heraus. "Das ist eine ideale Partnerschaft", sagte Wolf. "Die Tourist-Info ist genau dort, wo auch die Gäste sind und damit am richtigen Standort", sagte Kandels.

Was Urlauber wollen: Entschleunigung



Dass sich das Geschäft mit dem Gast lohnt, machte Beatrice Lerch vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium deutlich (siehe Extra). Sie zeigte zudem, dass Tagesgäste mit rund 200 Millionen Euro jährlich mehr Geld bringen als Übernachtungsgäste mit rund 21,4 Millionen Euro.

Während der Übernachtungsgast im Landesschnitt rund 105 Euro pro Tag investiert, ist der Eifelurlauber mit 65 Euro pro Tag das Schlusslicht der Tabelle. Aber das ist für Referentin Lerch kein Grund für Kummer: "Es ist doch nicht schlimm zu wissen, dass man in der Eifel auf einem hohen Niveau günstig urlauben kann." Zukünftige Trends im Wettbewerb um Gäste seien Themen wie Wellness, Entschleunigung und "Ich-Zeit" - Pausen von der Hektik des Alltags. Was die Organisation angeht, lobte Lerch ausdrücklich die Zusammenarbeit mehrerer Kommunen im Zweckverband Feriengebiet Bitburger Land.

Mit der Nordsee oder Ostsee, dem Schwarzwald oder dem Harz kann die Eifel noch nicht mithalten. Das ging aus den Studienergebnissen hervor, die Anne Köchling vom Tourismus-Institut in Heide, Schleswig-Holstein, präsentierte. 130 deutsche Urlaubsregionen wurden analysiert.

Ergebnis: 74 Prozent aller Deutschen kennen die Eifel, aber nur 42 Prozent finden sie auch sympathisch und nur knapp 30 Prozent könnten sich vorstellen, dorthin zu reisen. Köchlings Fazit: "Die Eifel hat noch Potenzial, ihre gute Bekanntheit in mehr Sympathie umzuwandeln." Ein Fall für Marketing-Experten.

EXTRA



Tourismus in Zahlen: Rheinland-Pfalz verbucht jährlich knapp acht Millionen Urlauber. 190 000 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt vom Tourismus ab. 380 Organisationen fördern den Tourismus - davon 46 Prozent auf Verbandsgemeinde-Ebene, 41 Prozent auf Ortsgemeinde-Ebene und zwölf Prozent werden von Städten, Kreisen oder Zusammenschlüssen getragen. Dazu gehört der Zweckverband (ZV) Feriengebiet Bitburger Land der Stadt Bitburg sowie der VG Bitburg-Land und Speicher. Im ZV-Gebiet gibt es 130 000 Übernachtungsgäste im Jahr. (scho)

MEINUNG
Eifel sollte Kräfte bündeln

Von Dagmar Schommer

Es gibt nur einen Weg für eine erfolgreiche Vermarktung der Eifel: Kräfte bündeln. Es macht keinen Sinn, dass Kyllburg, Irrel und Neuerburg weiter ihr eigenes Tourismus-Süppchen kochen. Die Kooperation der Stadt Bitburg und der Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Speicher im Zweckverband ist tragfähig und ausbaufähig: Wer auf den fahrenden Zug nicht aufspringt, hat entweder zu viel Geld oder noch nicht verstanden, dass Marketing in einem härter werdenden Wettbewerb um Urlauber der Schlüssel zum Erfolg ist. Und Tourismusförderung ist Wirtschaftsförderung. Schließlich profitiert vom Urlaubsgeschäft nicht nur das Gastgewerbe, sondern auch Handel und Handwerk ringsum.
d.schommer@volksfreund.de

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