Seuchen Vogelgrippe: Kein Ausgang fürs Federvieh?

Bitburg-Prüm/Daun · Im Westerwald wurden bei toten Wildvögeln Fälle einer Infektion mit dem H5N-Virus nachgewiesen. Was müssen Geflügelhalter in der Eifel nun beachten?

 Ausgangssperre fürs Federvieh? Die Eifel ist bisher von der Vogelgrippe verschont geblieben. Nun gibt es erste Fälle bei Wildvögeln im Westerwaldkreis und damit die Sorge, dass das Virus näher kommt. Dann müssen die Tiere im Stall bleiben.

Ausgangssperre fürs Federvieh? Die Eifel ist bisher von der Vogelgrippe verschont geblieben. Nun gibt es erste Fälle bei Wildvögeln im Westerwaldkreis und damit die Sorge, dass das Virus näher kommt. Dann müssen die Tiere im Stall bleiben.

Foto: Nowakowski Vladi

Im Herbst beginnt auch für Vögel die Grippesaison: alljährlich tauchen Mutationen des Virus auf. Für die Tiere verläuft die hochansteckende Krankheit immer tödlich und die Gefahr einer Ausbreitung durch Wildvögel auf Nutzgeflügel ist immer vorhanden.

Allmählich treibt die derzeit herrschende Lage auch den Geflügelhaltern die Sorgenfalten in die Stirn. Denn die an H5N-verendeten Schwäne, Wildenten und Graureiher wurden im Westerwaldkreis aufgefunden. Das dortige Veterinärs­amt warnt, das Risiko einer weiteren Ausbreitung sei als hoch zu bewerten –  für das im betroffenen Gebiet gehaltene Geflügel ist inzwischen eine sogenannte Aufstallung angeordnet worden, die Tiere dürfen nicht mehr aus dem Stall, es sei denn, es ist technisch gewährleistet, dass sie nicht mit Wildvögeln in Kontakt kommen.

Die Nähe zum Westerwald lässt die Halter in den Kreisen Bitburg-Prüm und Vulkaneifel erste Vorsichtsmaßnahmen ergreifen: Die Fundorte der verendeten Tiere sind von Daun rund 80, von Bitburg etwa 140 Kilometer Luftlinie entfernt. Für einen Wildvogel ein Klacks.

„Unseren Betrieb darf kein fremdes Personal mehr betreten, wir achten verstärkt auf Hygiene, Kleidung wird desinfiziert“, sagt Lambert Lehnertz vom Geflügelhof Lehnertz in Habscheid.

Rund 40 000 Hühner hält Lehnertz, zehn Betriebe aus der Umgebung arbeiten ihm zu, der Fokus liegt auf der Freilandhaltung. Aufgrund der geografischen Lage sei der Kreis Bitburg-Prüm  kein klassisches Gebiet für Ausbrüche der sogenannten Geflügelpest. „Es ist ein Mittelgebirge ohne große Feuchtgebiete, Zugvögel, die das Virus zumeist verbreiten, legen hier sehr selten eine Rast ein.“

Für den Fall, dass die ansteckende Seuche dennoch auf den Eifelkreis überschwappe, gebe es strenge Auflagen der Veterinärsämter. „Das fängt mit der Aufstallung an und kann damit enden, dass alle Tiere gekeult werden müssen.“

Er könne nur dazu plädieren, sagt Lehnertz, dass auch Privathalter von Geflügel ihren Bestand beim Amt melden. „Die Hobbyhalter müssen sich das zu Herzen nehmen und bitte auch melden, wenn Tiere erkranken.“

Zum Schutz eines größeren Betriebs, wie seines Geflügelhofs, sollten die Hühner in dem Fall umgehend gekeult werden, erklärt Lehnertz. „Denn wenn die Vogelgrippe sich unter Tausenden von Tieren ausbreitet, ist das eine Katastrophe. Im Umkreis von einem Kilometer wird alles platt gemacht, was Federn hat.“

Doch bereits in einer Quarantänesituation drohen dem Geflügelhof Umsatzeinbußen: Eier aus dem sogenannten Beobachtungsgebiet im Umkreis von drei Kilometern dürften zwar vermarktet werden. „Aber man kann sich ja vorstellen, dass der Handel die Erzeugnisse dann lieber woanders bezieht“, sagt Lehnertz.

Das Virus sei hochpathogen, innerhalb von zwei Tagen drohe der Verlust von 50 Prozent des Bestandes, eine Heilungsmethode gebe es nicht. Fragwürdig sei für ihn das Verhalten, das vor nicht allzu langer Zeit in einem Geflügelbetrieb im Nachbarland Belgien an den Tag gelegt wurde.

„Dort, in zwölf Kilometern Entfernung zu unserem Geflügelhof, gab es einen sogenannten niedrigpathogenen Vorfall – in Deutschland hätte das Veterinärsamt alle Tiere umgehend gekeult. Doch im Nachbarland seien keine direkten Maßnahmen getroffen worden. „Mit geltenden EU-Regelungen ist das nicht konform“, sagt Lehertz.

Auch im Geflügelhof Jahnsen in Ellscheid werden die Maßnahmen verschärft. „Selbstverständlich achten wir seit eh und je auf Hygiene, zurzeit spielen Desinfektion der Arbeitskleidung und Zutrittsbeschränkungen die Hauptrolle“, berichtet Karl-Heinz Janshen, der am Rande des Vulkaneifelortes den Hof mit rund 10 000 Hühner  in Boden- und Freilandhaltung betreibt.

„Wir stehen täglich mit dem Veterinärsamt in Verbindung, die Prozedur ist uns bekannt“, sagt Janshen. „Denn eigentlich ist es jedes Jahr das selbe Spiel“, fügt der Geflügelhalter zu. „Vorsichtig sind wir immer, denn das Virus darf uns auf keinen Fall erwischen.“  

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