Marco Thielen will Marco Burbach als Verbandschef beerben Eifeler Linke ohne Führung

Bitburg-Prüm · Um die Linke im Eifelkreis ist es still geworden. Einer der Gründe: Der Vorsitzende Marco Burbach ist zurückgetreten. Der Weinsfelder Marco Thielen wirft schonmal seinen Hut in den Ring für die kommende Wahl.

 Marco Thielen will neuer Vorsitzender der Linken werden.

Marco Thielen will neuer Vorsitzender der Linken werden.

Foto: Die Linke

Die Corona-Pandemie ist auch eine soziale Krise. Der Ausbruch des Virus setzt die Wirtschaft unter Druck. Menschen geraten in Kurzarbeit, verlieren Jobs oder sogar Wohnungen. Die Unsicherheit, wie es auch finanziell weitergeht, treibt derzeit viele um. Eigentlich müsste also die Stunde der Linken schlagen. Schließlich ist die soziale Gerechtigkeit das entscheidende Thema der Partei.

Doch ausgerechnet seit dem Start der Pandemie herrscht Funkstille bei den Genossen im Eifelkreis. Der letzte Facebook-Post des Bitburg-Prümer Kreisverbandes stammt aus dem März. Und auch auf der Website der Gruppe ist es sehr ruhig geworden.

Laut Kreistagsmitglied Marco Thielen hat das verschiedene Gründe. Zum einen den offensichtlichen, dass das Virus Verbandstreffen oder öffentliche Werbeaktionen auf dem Spittel in Bitburg oder dem Hahnplatz in Prüm derzeit schwierig macht. Vor allem der 41-jährige Altenpfleger nehme es mit Abstandsregeln nämlich sehr genau, sagt er: „Ich treffe nur noch die engste Familie und Freunde.“ Denn der Weinsfelder wolle niemanden in seinem Umfeld, und vor allem an seinem Arbeitsplatz im Seniorenheim gefährden.

Aber auch ein Personalwechsel habe die Arbeit des Kreisverbands in den vergangenen Wochen erschwert. Der ehemalige Vorsitzende Marco Burbach hat „die Segel gestrichen“, wie es Thielen formuliert. Aus persönlichen Gründen sei der Gransdorfer von seinem Amt zurückgetreten: „Ihm fehlt im Moment einfach die Zeit für Politik.“

Ein neuer Verbandschef habe sich bislang noch nicht gefunden. Die Geschäfte führt bisweilen der Arzt Detlef Enge-Bastien als Stellvertreter Burbachs. Bei einer Versammlung in 14 Tagen soll allerdings ein neuer Kandidat gewählt werden. Und dafür hält sich der Weinsfelder Marco Thielen schon mal bereit: „Ich werde mich wohl zur Wahl stellen.“ Es könne aber auch sein, dass sich bei dem Treffen noch weitere Bewerber finden.

Apropos Bewerber: Ob die Linken einen Direktkandidaten für die Landtagswahl im März 2021 aufstellen, werde zwar ebenfalls erst in zwei Wochen entschieden. Doch auch hier hat Thielen offenbar Ambitionen. Er könne sich ein Amt im politischen Mainz jedenfalls vorstellen, wie er durchblicken lässt.

Wenngleich er, was die Chancen angeht, „realistisch“ sei: „Der Eifelkreis ist nicht gerade eine Hochburg der Linken. Wenn wir jemanden aufstellen, sehen wir aber auch zu, dass wir Wahlkampf machen, und versuchen, mehr Stimmen zu gewinnen.“

Inhaltlich sieht der Altenpfleger seinen Schwerpunkt, schon von Berufs wegen, bei der Gesundheitspolitik. An der er auch im Eifelkreis zumindest ein bisschen was zu mäkeln hat: „Ich verstehe nicht, warum es hier so wenig Einheitlichkeit gab. Es ist verwirrend, wenn die Gesundheitsministerin das eine sagt und der Landrat dann nächste Woche das andere. Das war, vor allem am Anfang, ein ziemliches Hin und Her.“

Aber auch soziale Fragen beschäftigen den 41-jährigen Vater von zwei Kindern: etwa das Thema sozialer Wohnungsbau. Die Politik müsse verhindern, dass der Bestand der geförderten Wohnungen immer weiter schrumpfe und die Mieten in den Städten durch Renovierungen und Neubauten immer weiter stiegen.

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