Eifeler Siegertypen sind das Ziel

Nettersheim · Um die Zukunft der Eifel ist es bei einem Treffen in Nettersheim gegangen. Daran nahmen mehr als 100 Vertreter von Kommunen, von Wirtschaftskammern sowie der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (DG) teil. Eingeladen hatte die Industrie- und Handelskammer Aachen. Hauptthemen waren die Daseinsvorsorge und Entwicklung einer einheitlichen Standortmarke.

 Teilnehmer der Bürgermeisterkonferenz: (von links) die Landräte Heinz-Peter Thiel (Vulkaneifelkreis) und Joachim Streit (Eifelkreis Bitburg-Prüm), Städteregionsrat Helmut Etschenberg, Monika Frohn (IHK Aachen), Landtagsabgeordneter Klaus Voussem, der Nettersheimer Bürgermeister Wilfried Pracht und IHK-Geschäftsführer Fritz Rötting. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Teilnehmer der Bürgermeisterkonferenz: (von links) die Landräte Heinz-Peter Thiel (Vulkaneifelkreis) und Joachim Streit (Eifelkreis Bitburg-Prüm), Städteregionsrat Helmut Etschenberg, Monika Frohn (IHK Aachen), Landtagsabgeordneter Klaus Voussem, der Nettersheimer Bürgermeister Wilfried Pracht und IHK-Geschäftsführer Fritz Rötting. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Nettersheim. "Das ist eine überwältigende Resonanz", freute sich Monika Frohn, die bei der IHK Aachen das Aktionsprogramm "Regionale Daseinsvorsorge" koordiniert und die Teilnehmer begrüßte, bevor sie das Wort an Städteregionsrat Helmut Etschenberg, den Präsidiumsvorsitzenden der Zukunftsinitiative Eifel (ZIE), übergab.
Etschenberg sieht in der bedürfnisorientierten Gestaltung der Ortschaften im ländlichen Raum eine "sehr hohe Hürde" und legte den Konferenzteilnehmern einen Rundgang über den "Markt der Möglichkeiten" im Foyer des Holzkompetenzzentrums ans Herz. Dort präsentierten zehn Regionen Beispiele der Daseinsvorsorge. "Hier werden Lösungen aufgezeigt für die eigenen Herausforderungen", verwies Etschenberg auf die besonders gelungenen Beispiele, zu denen auch zwei vom Bundesministerium für Wirtschaft und Forschung ausgezeichnete Projekte des Kreises Euskirchen zählen: die Demografie-Initiative und die "Aktionswochen Generationen".
Auch drei überregionale Kommunen hatten die weite Anreise in die Eifel in Kauf genommen, um in Nettersheim ihre außergewöhnlichen Projekte zu präsentieren. So informierte die Region Ostwürttemberg über ihre interkommunale Vereinskooperation mit dem Ziel, nicht durch Fusionen, sondern durch Kooperationen zum Erhalt und zur Verbesserung des Vereinsangebots beizutragen. Die weiteste Anreise hatte das Projektteam "Biberger Bürgerbus" aus dem Landkreis München. Die ehrenamtliche Initiative unter dem Motto "Bürger fahren Bürger" verbindet die 600 Einwohner aus fünf Dörfern mit dem Gemeindezentrum und dem S-Bahnhof.
Ähnliche Hilfen zur Selbsthilfe stellten auch Initiativen aus der Eifel vor, so etwa die Dauner Nachbarschaftshilfe "Bürger für Bürger", die älteren und hilfsbedürftigen Menschen den Verbleib in der gewohnten Umgebung ermöglicht, oder der Dorfladen Wollersheim, ein vom Kreis Düren und der Leader-Region Eifel gefördertes Projekt, das von den Wollersheimer Bürgern in Eigenleistung realisiert worden ist.
Akteure isoliert unterwegs


Ebenfalls von weit her kam Jonathan Nausner von der Berliner Kommunikations- und Designagentur "Embassy". Er berichtete in Nettersheim über den aktuellen Stand der Entwicklung einer Standortmarke Eifel mit dem Ziel eines noch erfolgreicheren Marketings des Eifel-Ardennen-Raums.
"Das oft düster gezeichnete Bild der Zukunft trifft nicht zu, die Eifel hat echte Stärken, aber noch sind die Akteure mehr oder weniger isoliert unterwegs", sagte Nausner. Dem angeblichen Aussterben ländlicher Räume hielt er entgegen, dass sich immer weniger Familien Wohneigentum in Städten wie Köln leisten könnten.
Einer Umfrage des Verbandes der Spardabanken zufolge wollten die meisten Menschen auf dem Land leben, so der Experte. Die Eifeler zu "Siegertypen" zu machen, zu "stolzen Schmieden ihres Glücks", sei das Ziel der Standortmarke Eifel.
Veröffentlicht werden die Ergebnisse dieses Prozesses am 3. November, parallel zur Verleihung des Eifel-Awards 2014. Bis dahin werden sich die beteiligten Experten noch mindestens einmal monatlich treffen, um einen Slogan zu entwickeln. red

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