Einbürgerung Nur alle fünf Tage wird im Eifelkreis erstmals ein deutscher Pass ausgestellt.

EIFELKREIS · Bei der Zahl der eingebürgerten Ausländer rangiert der Eifelkreis im landesweiten Vergleich auf dem letzten Platz. Nach Auskunft der Kreisverwaltung liegt das vor allem an mangelndem Interesse von Bürgern aus Luxemburg.

 Landesweit verzeichnet der Eifelkreis Bitburg-Prüm die wenigsten Einbürgerungen.

Landesweit verzeichnet der Eifelkreis Bitburg-Prüm die wenigsten Einbürgerungen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

5657 Menschen wurden im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz eingebürgert. Das geht aus den Zahlen des Statistischen Landesamts hervor, zu denen ein Landkreis besonders wenig beigetragen hat: der Eifelkreis Bitburg-Prüm. Von den dort zum Stichtag 31. Dezember 2017 lebenden 11995 Ausländern wurden 2018 gerade mal 72 eingebürgert. Das entspricht einer Quote von 0,6 Prozent, womit der Eifelkreis beim landesweiten Ranking das Schlusslicht ist.

Zum Vergleich: Im Nachbarkreis Trier-Saarburg wurden 1,1 Prozent eingebürgert (164 Menschen), in der Vulkaneifel 1,2 Prozent (55), der Stadt Trier ebenfalls 1,2 Prozent (202) und im Landkreis Bernkastel-Wittlich waren es sogar 1,5 Prozent (160). Immerhin: Mit den 72 Einbürgerungen hat sich der Eifelkreis gegenüber den Vorjahren deutlich gesteigert. 2016 und 2017 haben jeweils nur 44 Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Insgesamt aber ist die Quote vergleichsweise gering. Woran liegt das?

Wie die Kreisverwaltung auf Anfrage mitteilt, hat das unter anderem mit einer zeitweisen personellen Unterbesetzung im Ausländeramt zu tun.  „Seit 2018 ist die Einbürgerungsbehörde personell wieder voll besetzt“, erklärt Pressesprecher Ansgar Dondelinger, weswegen die Zahl der Einbürgerungen in 2018 auch wieder stark zu genommen habe. Dass dieser Anteil aber dennoch insgesamt recht niedrig ist, liegt laut der Behörde vor allem an den im Eifelkreis lebenden Luxemburgern. Diese hätten an einer Einbürgerung so gut wie kein Interesse. Und das bestätigen auch die Zahlen.

So wurden in den vergangenen fünf Jahren gerade mal sechs Menschen aus dem Nachbarland eingebürgert. Und das obwohl die Luxemburger die mit Abstand größte Bevölkerungsgruppe des Kreises sind. 2018 waren 3480 Einwohner des Kreises und damit immerhin 27 Prozent der dort lebenden Ausländer Luxemburger. Das sind mehr als alle Bürger aus Polen, Rumänien und Bulgarien zusammen, die wiederum gemeinsam mit denen aus den Balkanstaaten Kosovo, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien den größten Anteil an den Einbürgerungen ausmachen.

Dass Menschen aus Luxemburg angesichts der dort extrem hohen Immobilienpreise über die Grenze nach Deutschland ziehen, ist nachvollziehbar. Und dass sie allein schon aufgrund der finanziellen Privilegien als luxemburgsicher Staatsangehöriger trotz Umzug in der Regel nicht scharf darauf sind, eingedeutscht zu werden, ebenso. Allerdings gilt das nicht nur für den Eifelkreis, sondern auch für den Nachbarkreis Trier-Saarburg. Auch dort leben doppelt so viele Luxemburger wie Polen. Von den insgesamt 16480 Ausländern in Trier-Saarburg kamen im vergangenen Jahr 3635, also 22 Prozent, aus dem Großherzogtum. Gleichzeitig aber ist die Einbürgerungsquote mit1,1 Prozent dort deutlich höher als im Eifelkreis. An den Luxemburgern allein kann es also nicht liegen.

Für Gunda Gerke-Stolzenbach vom Beirat für Migration und Integration des Eifelkreises tut es das auch nicht. „Die Ausländerbehörden haben bei Entscheidungen gewisse Spielräume“, erklärt Gerke-Stolzenbach. „Und wir haben es bei uns sicherlich mit einer Behörde zu tun, die diese Spielräume etwas eng auslegt“, fügt sie hinzu. In der Kreisverwaltung sieht man das allerdings anders. Ermessensspielräume würden entsprechend der Erlasslage des rheinland-pfälzischen Integrationsministeriums angewendet, heißt es dort.  Zudem sei in den vergangenen fünf Jahren auch kein einziger Einbürgerungsantrag abgelehnt worden. Und auch dafür gibt es einen Grund. „Im Einbürgerungsverfahren ist es üblich, den Einbürgerungsbewerber vorab umfassend zu den Voraussetzungen der Einbürgerung zu beraten“, erklärt Pressesprecher Dondelinger. Dadurch würden aussichtlose Anträge erst gar nicht gestellt.

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