Eifelkreis kämpft gegen den Ärztemangel Ärztemangel: ernste Lage, viele Initiativen

Bitburg/Prüm · (utz)  Der Ärztemangel im Eifelkreis beschäftigt die Ärzteschaft und auch die Kommunen seit einigen Jahren verstärkt. Denn es wir immer schwieriger,  die Versorgung im ländlichen Raum sicherzustellen.

 Immer mehr Landärzte  hören aus Altersgründen auf, ohne dass ein Nachfolger gefunden ist. Foto: DPA

Immer mehr Landärzte hören aus Altersgründen auf, ohne dass ein Nachfolger gefunden ist. Foto: DPA

Foto: dpa/Oliver Berg


Die Gründe für den Ärztemangel: Viele Ärzte hören auf, weil sie in den Ruhestand gehen, aber sie finden keine Nachfolger. Die Gründe dafür sind vielfältig: Budgetierung, zunehmende Bürokratisierung und eine schwache Infrastruktur auf dem Land gehören laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) dazu. Gleichzeitig schlössen viele Ärzte ihre Aus- und Weiterbildung nicht in den Fachgebieten ab, die für eine flächendeckende ambulante Versorgung der Bevölkerung benötigt würden. Durch einen Mangel an Ärzten sei  die flächendeckende Rund-um-die-Uhr-Versorgung in Gefahr. Zugleich steige die Nachfrage nach ärztlicher Versorgung bis zum Jahr 2030 moderat an, das ärztliche Angebot werde jedoch sinken. Besonders betroffen seien dabei die Gruppe der Hausärzte und der sogenannten fachärztlichen Grundversorger.


Die Lage im Eifelkreis: Für den Eifelkreis hat die KBV im Jahr 2018 beim Versorgungsgrad an Hausärzten im Altkreis Bitburg einen Wert von 100,4 Prozent ermittelt, im Altkreis  Prüm von 72,1 Prozent. Danach richtet sich unter anderem die  Bedarfsplanung, in der geregelt wird, wie viele Ärzte es in einer Region geben darf und wie diese geografisch verteilt sein müssen.

Das hört sich für Bitburg einigermaßen gut an, für Prüm schon nicht mehr.  Und: Die Lage spitzt sich zu. So ist prognostiziert (laut Kassenärztlicher Vereinigung Rheinland-Pfalz, 2017), dass zwischen 2017 und 2023  25 Hausärzte (45 Prozent aller Stellen)  und 39 Fachärzte  (71 Prozent aller Stellen) aufhören –  gesetzt den Fall, dass  sie bis zum Rentenalter arbeiten. Das wiederum ist bei vielen Ärzten nicht der Fall. Sie sind oft bis weit über die Ruhestandsgrenze tätig. Oft weil sich kein Nachfolger findet.   


Der Kampf gegen den Ärztemangel: Gegen diese Entwicklung wollen die Eifeler etwas tun: So hat das DRK im Eifelkreis 2019 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben und will daraus Modelle für die Zukunft ableiten. 

Es gibt aber Modelle, die bereits jetzt umgesetzt werden: So bieten das Bitburger Krankenhaus und vier Praxen aus Bitburg und Bettingen seit 2019 die Facharztausbildung Allgemeinmedizin im Verbund an, um junge Mediziner für die Eifel zu  gewinnen.

Die Medicus eG betreibt dezentrale Medizinische Versorgungszentren (MVZ), aktuell in Binsfeld. Die Genossenschaft eröffnet  Zweigstellen in Praxen, die nach dem Wechsel eines Kollegen in den Ruhestand leerstehen. Ziel ist es, mit vereinten Kräften die bestehende Infrastruktur zu erhalten und auszubauen.

Der Eifelkreis hatte Anfang 2019 im Rahmen der  Initiative „Heimspiel“ 13 Mediziner, die Wurzeln in der Eifel haben, zu einem Ärztewochenende eingeladen, um sie für eine Rückkehr zu begeistern.

 Zudem hat sich der Eifelkreis mit den vier Nachbarkreisen zum  Projekt „Stadtfrust? Landarzt!“ zusammengetan. Im Maßnahmenpaket: eine Ärztebefragung, die Gewinnung von Medizinstudenten für Praktika, von Ärzten im praktischen Jahr sowie von Weiterbildungsassistenten, die Gründung eines Ärzte- und Nachwuchsnetzwerks, die  Unterstützung kooperativer Versorgungsmodelle und die Förderung alternativer Versorgungsmodelle.

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