Eifelkreis springt in die Bresche

Bitburg/Prüm · Die Sozialarbeit an der Bertrada-Grundschule in Prüm und der Grundschule in Bitburg-Süd wird auch im kommenden Jahr weitergeführt. Der Jugendhilfeausschuss hat in seiner Sitzung am Montagnachmittag beschlossen, dass der Kreis die 30 000 Euro übernimmt, die in den vergangenen zwei Jahren vom Bund zur Verfügung gestellt wurden.

Bitburg/Prüm. "Wir sind froh und erleichtert", sagt Thomas Baur, Rektor der Grundschule Bitburg-Süd, über den Beschluss des Jugendhilfeausschusses, im kommenden Jahr Geld für die Schulsozialarbeit zur Verfügung zu stellen. "Es ist dringend notwendig", ergänzt Baur. Man habe sich nicht vorstellen mögen, dass diese wichtige Arbeit wegfällt. Zwei halbe Stellen für Schulsozialarbeiter gibt es seit Januar 2012 im Eifelkreis. Eine Schulsozialarbeiterin betreut die Kinder an der Bertrada-Grundschule in Prüm, die andere steht den Kindern und Eltern der Grundschule in Bitburg-Süd zur Verfügung. Auch Ulrike Meul, Sozialarbeiterin an der Grundschule Bitburg-Süd, freut sich über den Beschluss. "Vieles ist jetzt angelaufen", sagt sie und meint damit ihre Tätigkeit an der Schule. Mit den Eltern habe sie ein gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut, das erst langsam wachsen musste. In den vergangenen zwei Jahren konnte die Schulsozialarbeit an den beiden Grundschulen mit 30 000 Euro aus dem Teilhabepaket des Bundes sowie 30 000 Euro aus Mitteln des Eifelkreises finanziert werden. Der Bund hatte nämlich für den Zeitraum 211 bis 2103 zusätzliche Mittel für die Schulsozialarbeit zur Verfügung gestellt, zum Beispiel für Schulformen, die bisher unberücksichtigt blieben, wie eben die Grundschulen. Das Land bezuschusst die Schulsozialarbeit ebenfalls, allerdings nur an Realschulen. Der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Michael Billen, ist sicher, dass das Gremium die richtige Entscheidung getroffen hat. "Die Schulleiter haben uns klargemacht, wie wichtig die Arbeit ist", sagt Billen. Es sei auf jeden Fall ein gutes Programm. Billen ist überzeugt, dass es wichtig ist, frühzeitig einzugreifen, wenn es bei Kindern oder ihren Familien Probleme gibt. So darf das Modellprojekt auch 2014 weiterlaufen. Die 30 000 Euro sollen im kommenden Jahr aus den Mitteln für Hilfe zur Erziehung genommen werden. Dass das Geld gut angelegt ist, davon ist Billen überzeugt. Es gehe dabei natürlich darum, den Menschen zu helfen. Aber man spare auf lange Sicht auch Geld. "Wenn ein Kind in ein Heim kommt, kostet das 5000 Euro im Monat", rechnet Billen vor. Dafür könne man eine Vollzeitkraft in der Kreisjugendpflege einstellen. Dass es sinnvoll ist, frühzeitig einzugreifen, erfuhren die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses auch aus den Berichten des Instituts für Sozialpädagogische Forschung Mainz, die ebenfalls Thema der Sitzung waren. Darin machten die Fachleute klar, dass der Eifelkreis bei der stationären Unterbringung von Jugendlichen unter dem rheinland-pfälzischen Durchschnitt liegt (Ausführlicher Bericht folgt). Wie Billen sagt, ist die Finanzierung der beiden Schulsozialarbeiter zunächst auf ein Jahr begrenzt. In dieser Zeit will der Kreis auf die Schulträger zugehen. Als Schulträger könnten sich die Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Prüm nach 2014 mit dem Kreis die Kosten teilen. Meinung

Finanzierung steht in den SternenVom Land geschweige denn vom Bund scheint der Jugendhilfeausschuss des Kreises keine Hilfe zu erwarten. Sonst würde er die Finanzierung der Grundschul-Sozialarbeiter künftig wohl nicht mit den Schulträgern absprechen wollen. Ein dickes Lob an den Kreis, dass er das Projekt ein weiteres Jahr sichert. Wie es dann weitergeht, steht allerdings in den Sternen. Was passiert, wenn die restlichen Grundschulen einen Sozialarbeiter brauchen, ist ebenfalls nicht klar. Woher soll das Geld kommen? Der Kreis hat es nicht, und die Kommunen sind bereits ausgeblutet. m.radics@volksfreund.deExtra

An der Grundschule Bitburg-Süd mit rund 150 Schülern steht für Sozialarbeiterin Ulrike Meul präventive Arbeit im Vordergrund. Es gibt Gesprächsangebote für Eltern und Kinder und Einzelfallhilfe. Meul leitet die Schüler, wenn notwendig, an Fachstellen weiter und pflegt ein Netzwerk mit anderen Jugendhilfeeinrichtungen. Dazu gibt es Angebote, die Kernkompetenzen wie beispielsweise die Gedächtnisleistung fördern sollen. Auch an der Bertrada-Grundschule in Prüm gibt es eine Sozialarbeiterin mit einer halben Stelle. Die Bertrada-Schule ist die größte Grundschule im Kreis mit mehr als 300 Schülern. noj

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