LBM baut erste Amphibientunnel im Eifelkreis Eifelort Kruchten wird krötensicher

Kruchten · Rund um Kruchten werden ständig Kröten überfahren. Der LBM will die Tiere künftig durch Tunnel unter der Straße durchleiten. Die Bauarbeiten beginnen am Montag.

  Gefährlicher Wanderweg: Etliche Kröten werden jährlich in Kruchten überfahren.

Gefährlicher Wanderweg: Etliche Kröten werden jährlich in Kruchten überfahren.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Kröten begeben sich jedes Jahr auf eine gefährliche Wanderschaft. Wenn die Tiere nach dem Winter aus ihrer Starre erwachen, krabbeln sie zum Gewässer ihrer Geburt. Ein Weg, der oft querfeldein durch Wald und Wiesen und über Straßen führt. Zum Beispiel die Landesstraße 3 bei Kruchten. In der Nähe befinden sich nämlich Tümpel, in denen die Tiere laichen.

Gerade an der Einmündung zur Kreisstraße 1 landen deswegen immer wieder Amphibien unter Autoreifen. Auch seltene Gelbbauchunken finden hier immer wieder den Tod. Beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein spricht man sogar von einem Massensterben. „Genau beziffern können wir nicht, wie viele Kröten dort übergefahren werden“, sagt Josef Arens, Leiter der Bauabteilung. Klar ist nur: Damit soll noch vor der nächsten Laichzeit im März 2020 Schluss sein.

Am Montag beginnen Bauarbeiten, die die Strecke für die Lurche sicherer machen sollen. Die L 3 wird deswegen eine Weile dicht bleiben, teilt der LBM mit. Bis Mitte Dezember soll der Verkehr über Hommerdingen fließen (siehe Grafik).

 Bauarbeiten L3

Bauarbeiten L3

Foto: TV/Scheidweiler, Jonas

Bis dahin wollen die Planer insgesamt sieben Amphibientunnel auf der L 3 bauen lassen und einen weiteren auf der K 1. Durch diese Unterführungen, die etwa einen Meter hoch und einen Meter breit sind, sollen Kröten künftig sicher auf die andere Straßenseite gelangen. Andere, mitunter tödliche Wege über den Asphalt werden den Tieren durch Bleche verbaut. „Die haben dann gar keine andere Möglichkeit mehr, als durch den Tunnel zu krabbeln“, sagt Bauabteilungsleiter Arens.

Im Eifelkreis gebe es solche Amphientunnel bislang nicht. An der Oberen Kyll findet ein solches System aber schon Anwendung, nämlich in der Nähe von Hallschlag (siehe kleines Foto). Die Erfahrungen mit den Beton-Elementen seien gut. Das Land lässt sich die Anlagen daher auch einiges kosten.

Rund 693 000 Euro fließen in die Bauarbeiten rund um die Landesstraße 3. 47 000 Euro übernimmt der Kreis. Der Rest kommt aus Mainz. Eingesetzt wird das Geld vor allem für die Tunnel, aber auch für Fräsarbeiten an den beiden Straßen, die in einem Zug eine neue Deckschicht erhalten sollen.

 Sicherer Umweg: Von den Blechen abgeleitet, müssen Kröten unter der Straße durchkrabbeln. Dieser Tunnel befindet sich nahe Hallschlag an der Oberen Kyll.

Sicherer Umweg: Von den Blechen abgeleitet, müssen Kröten unter der Straße durchkrabbeln. Dieser Tunnel befindet sich nahe Hallschlag an der Oberen Kyll.

Foto: LBM Gerolstein

Autofahrer müssen wegen der Sperrung aber nicht mosern. Denn sie erspart ihnen die Umleitung im Frühjahr. Zur Laichzeit hat der LBM die L 3 bislang jedes Jahr für einige Wochen gesperrt. „Das hat für einigen Unmut gesorgt“, sagt Arens, sei nach Fertigstellung der Tunnel aber nicht mehr nötig.

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