Eifelpark: Neuer Betreiber dringend gesucht

Gondorf · Die gute Nachricht zuerst: Es gibt offenbar Interessenten für den Eifelpark Gondorf. Die schlechte: Verkauft ist er noch nicht. Und die allerschlechteste: Viel Zeit bleibt nicht mehr. Der derzeitige Pächter Bernd Capellen will sich nach Ablauf dieser Saison, Ende Oktober, aus dem Betrieb der Tier- und Freizeiteinrichtung zurückziehen.

Es ist nicht viel, was Marc d'Avoine, der als Insolvenzverwalter das Sagen beim Eifelpark Gondorf hat, derzeit zu entlocken ist. "Es gibt Interessenten", antwortet der Fachanwalt aus Wuppertal auf die Frage, ob er schon einen Käufer für den Tier- und Freizeitpark gefunden hat. Die Uhr jedenfalls tickt: Der ehemalige Betreiber Bernd Capellen, der Ende 2012 Insolvenz für die Eifelpark GmbH angemeldet hat und den Park derzeit mit der Beca Immobilien GmbH als Pächter weiterbetreibt, will nach dieser Saison sein Engagement in der Eifel nach neun Jahren endgültig beenden (der TV berichtete). Auslöser für diesen Schritt waren zuletzt vor allem Streitigkeiten mit der Ortsgemeinde Gondorf über die Höhe der Pachtzahlungen: 33 Hektar des insgesamt 64 Hektar großen Parks gehören der Kommune.

Vermarkter engagiert


Der Fortbestand der Einrichtung ist nur bis zum 31. Oktober gesichert. Wie es danach weitergeht, steht in den Sternen. Damit der Eifelpark aber auch über die diesjährige Saison hinaus - es ist die 50. - fortgeführt wird, hat Insolvenzverwalter d'Avoine mittlerweile einen Vermarkter engagiert, der sich öffentlich auf die Suche nach einem neuen Betreiber und Investor machen soll. Einzelheiten will der Wuppertaler Anwalt dazu nicht nennen - außer, dass es sich um "einen Profi" handele.

Auch mit konkreten Informationen zu den Interessenten, mit denen über einen Verkauf des Parks verhandelt, hält er sich bedeckt. "Aus Vertraulichkeitsgründen darf ich keine Details nennen", sagt d'Avoine auf TV-Nachfrage.
Auch der ehemalige Eigentümer und derzeitige Pächter Capellen kann nichts Konkretes zu den möglichen Investoren nennen. "Da bin ich nicht mehr der richtige Ansprechpartner", sagt der 63-Jährige, der allerdings vermelden kann, dass sich die Besucherzahlen nach einem verregneten Frühjahr endlich wieder positiv entwickeln: "Die vergangenen Wochen waren sehr zufriedenstellend." Dennoch werde man die laut Capellen "katastrophal schlechten Besucherzahlen" aus dem Mai und Juni wohl nicht mehr ausgleichen können. Er rechnet am Saisonende mit einem deutlichen Minus: "Wir gehen in diesem Jahr von rund 55 000 Besuchern aus - nach 98 000 im Vorjahr und 120 000 Besuchern im Jahr 2011."

Reduzierte Eintrittspreise

Dies habe neben dem schlechten Wetter natürlich mit der "Situation Insolvenz", aber auch der Tatsache zu tun, dass der Park erst Ende April öffnen konnte. Offenbar half auch nicht, dass die Eintrittspreise deutlich reduziert wurden: Seit dieser Saison kostet die Eintrittskarte für Erwachsene statt 16,50 Euro nur 12,50 Euro, Kinder zahlen statt 10,50 Euro noch 8,50 Euro. Dafür allerdings müssen die Besucher nun einen Euro pro Fahrt auf dem Eifelcoaster zahlen - die Rodelbahn ist erstmals kostenpflichtig. "Das ist nichts Außergewöhnliches", sagt Capellen, "das machen andere Freizeitparks auch." Beschwerden von Besuchern habe es kaum gegeben.

Und noch etwas ist anders in diesem Jahr im Eifelpark: Die Besucher müssen auf die Fahrt mit der Familienachterbahn verzichten: Sie wurde abgebaut und vom Insolvenzverwalter zu Beginn der Saison für einen sechsstelligen Betrag ins Ausland verkauft. Hoffentlich kein Fingerzeig dafür, wie es weitergehen könnte, sollte bis Ende Oktober kein Käufer für den Eifelpark gefunden werden.

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