Ob es die Suche nach Gott ist, die Jagd nach dem sportlichen Wanderkick oder auch die Sehnsucht nach Selbsterkenntnis: Seit 45 Jahren bricht die Faszination des Jakobswegs nicht ab.
Doch eigentlich gibt es nicht nur den einen Jakobsweg: Wie ein feines Netz liegen über Europa die Pilgerrouten. Alle führen sternförmig auf das selbe Ziel zu: das Apostelgrab im nordspanischen Örtchen Santiago de Compostela (siehe Extra).

Mitten auf der wichtigen Teilstrecke Via Colonensis - sie führt über etwa 255 Kilometer von Köln nach Trier - liegt die Abteistadt Prüm. Doch wer nach dem Apostel in der Abteistadt sucht findet: Nichts. Daran soll sich aber in der kommenden Woche mit der Segnung einer neuen Jakobusstatue etwas ändern.

"Immer mehr Pilger kommen auch durch Prüm", sagt die Kirchenführerin Monika Rolef von der Initiative Frauenschuh. Es sei doch zu schade gewesen, dass Jakobus nicht mehr zu finden sei. "Schon im 9. Jahrhundert wurde erwähnt, dass Pilger Prüm besuchten. Es gab Reliquien und auch eine Kapelle mit einem Jakobusaltar. Die Tradition ist also sehr alt", sagt sie. So regte die Initiative Frauenschuh vor zehn Jahren auch schon die Errichtung der noch heute am Hahnplatz stehenden Jakobus-Pilgerfigur des Bildhauers Valentin Dietzen an.

Jetzt also der nächste Vorstoß: Die Damen der Initiative Frauenschuh haben nämlich beim Künstler Walter Zimmer eine hölzerne Jakobusstatue in Auftrag gegeben. "Mit dem Abriss der Stiftskapelle verschwand der Jakobusaltar. Er ist für Prüm verloren. Mit der neuen Statue, sie wird in der Marienkapelle angebracht, werden Pilger wieder einen Platz haben, an dem sie den Heiligen verehren können", sagt Monika Rolef.

Am Patronatsfest des Heiligen werde die Figur am Samstag, 25. Juli, nach dem Gottesdienst in der Basilika um 19 Uhr gesegnet. Und in den folgenden Tagen dann schließlich in der Marienkapelle angebracht. aff

Extra Der Jakobsweg
Als Jakobsweg wird ein Netz von Pilgerwegen bezeichnet, die durch ganz Europa zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus im nordspanischen Santiago de Compostela führen. Die bekannteste Etappe ist der der Camino Francés, eine hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse, die von den Pyrenäen zum Jakobsgrab führt. Dieser spanische Hauptweg wurde 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Seit den 1970er Jahren laufen immer mehr Menschen auf dieser Strecke. Wurden 1970 noch 68 Pilger gezählt, waren es im Jahr 2014 bereits 237.812. aff