Ein Bild von einer starken Frau

Bitburg · Der Eifeler Künstler Matthieu Molitor war Bildhauer, Maler und Grafiker. Seine Werke umfassen Landschaftsmalerei, Portraits, Grafiken und Plastiken, die im Kreismuseum Bitburg-Prüm zu sehen sind. Der TV stellt Exponate in einer losen Reihe vor. Heute: die Bronzeplastik Amazone.

 Die Amazone von Matthieu Molitor. TV-Foto: Bettina Bartzen

Die Amazone von Matthieu Molitor. TV-Foto: Bettina Bartzen

Foto: (e_bit )

Bitburg. Ein Pfeil im Oberschenkel - für eine Amazone kein Problem. Auf elegante Weise zieht sie den Pfeil aus ihrem Oberschenkel, als wenn sie sich gerade die Haut nach einem Bad eincremt. So zeigt sich die schwarze Bronzeskulptur von Matthieu Molitor, die 1918 entstand - und heute im Kreismuseum in Bitburg ausgestellt ist.

Die Geschichte der Amazonen ist vieldeutig, keiner weiß, ob sie tatsächlich existierten. Amazone oder "Femme Fatale", die Männer manipuliert und sie auf verhängnisvolle Weise ins Unglück stürzt. Meistens stehen Erotik und Nacktheit im Vordergrund. Amazonen kämpften als Reiterinnen gleichberechtigt an der Seite der Männer. Aber gab es sie wirklich?
In der griechischen Mythologie existieren sie in schillernden Geschichten, deren Eindeutigkeit nicht immer nachzuweisen ist. Sie tauchen als angsteinflößende, starke Frauen auf, manchmal als Göttinnen, oder männerlos lebende Frauen. Sie kamen jenseits des Schwarzen Meeres aus dem Kaukasus und Nord-Anatolien, der heutigen Türkei.

Anfang des 19. Jahrhunderts waren Aktzeichnungen nur im Zusammenhang mit Themen der Antike möglich. Auch in der Emanzipationsbewegung um 1900 tauchen Feministinnen, die eine Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau forderten, als Amazonen auf. Als Molitor um die Jahrhundertwende einem Aktzeichenverein beitrat, verwies sein Vater ihn aus dem Haus. Trotzdem blieb die menschliche Gestalt das großes Thema des aus der Eifel stammenden Künstlers.

"Die Amazone ist eine seiner besten Arbeiten. Die 20 Zentimeter große Figur wirkt von allen Seiten sehr natürlich und authentisch", sagt Burkhard Kaufmann, Leiter des Kreismuseums Bitburg-Prüm. Neben anderen Kunstwerken von Matthieu Molitor ist die zierliche Plastik im Museum zu sehen. beba
Das Kreismuseum hat dienstags und mittwochs von 11 bis 17 Uhr sowie donnerstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.Extra

Matthieu Molitor (1873 bis 1929) zog als Junge mit seiner Familie von Pickließem nach Köln. Dort begann er eine Lehre als Dekorationsmaler. Zuerst Autodidakt, studierte er später an der Kunsthochschule in Weimar. Durch einen Leipziger Verleger kommt er nach Leipzig, wo er viele Grafikaufträge annimmt. Bekannt wurde er durch die beiden Figurengruppen Mephisto und Faust am Eingang zu Auerbachs Keller in Leipzig, die dort seit 1913 stehen. Viele seiner großen Gemälde sind verschollen oder zerstört. beba

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