Ein Blick hinter die Kulissen

Schleiden · 2014 soll es eröffnen: Interessierte Besucher können sich erstmalig schon am Sonntag, 28. Oktober, ab 11 Uhr ganztägig über den Baufortschritt am Ausstellungs- und Bildungszentrum an der ehemaligen Ordensburg Vogelsang informieren.

Schleiden. Auf vollen Touren laufen die Arbeiten an der drei Hektar umfassenden Großbaustelle zum Bau des neuen "Forums Vogelsang" rund um den Adlerhof. Davon können Besucher sich am Sonntag, 28. Oktober, bei kostenlosen Führungen, die zum ersten Mal angeboten werden, informieren.
Die baulichen Veränderungen rund um den "Adlerhof" sind heute nach dem Baubeginn vor sechs Monaten bereits sehr prägnant. "Die Besucher sehen ausgehobene Keller aus der NS-Zeit, Wände und Böden, die seit 60 Jahren von Schutt und Erde verdeckt waren, und sie bekommen Einblicke in die zukünftigen Räumlichkeiten der NS-Dokumentation und der Nationalparkausstellung", kündigt Albert Moritz, Geschäftsführer von "Vogelsang ip" an.
Der Blick hinter die Kulissen werde mit Insiderwissen über das Vorgehen und die architektonischen Planungen und Besonderheiten gespickt. Aber auch über die Herausforderungen, die mit dem Bauen im Denkmal einhergehen, werden die Besucher informiert.
Diese Herausforderungen führten dazu, dass Mehrkosten entstanden, und zwar in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro. Drei Gründe hätten dazu geführt, erklärt Moritz. Zum einen waren es die historischen Funde, vor allem die zwei Adlerköpfe, die in einem mit Bauschutt gefüllten Keller gefunden wurden. Das führte zu einem zeitweiligen Stopp der Arbeiten. Vom Amt für Bodendenkmalpflege mussten alle weiteren Schritte streng dokumentiert werden, so die Auflage der Bezirksregierung. Teile dieser Dokumentation sollen später auch dem Publikum gezeigt werden.
Es kamen unerwartete Mehrarbeiten hinzu, die sich erst nach der Freilegung zeigten. Fundamente müssen verstärkt, statische Unzulänglichkeiten behoben und Deckenaufbauten verstärkt werden. Hinzu kommen Bauschäden an Beton und Holzkonstruktionen, die Moritz mit 100 000 bis 200 000 Euro ansetzt.
Wie mit diesen Mehrkosten umgegangen wird, steht noch im Raum. Derzeit laufen Verhandlungen mit dem Land. Sollte hier keine Lösung erzielt werden, "müssen wir an anderer Stelle kompensieren".
Dann müsse man beispielsweise die geplante Beheizung durch Erdwärme durch klassische Energie ersetzen oder anstatt einer Schiefereindeckung Betumenschindel verwenden, was wirklich wehtuen würden und gravierende Qualitätseinbußen mit sich bringe, so Moritz. Es werde ja sowieso schon versucht, jeden einzelnen Baufortschritt finanziell so günstig zu halten, wie es eben möglich sei bei dem mit 35,2 Millionen angesetzten Großprojekt. Ist mit weiteren Funden wie den beiden Adlerskulpturen zu rechnen? "Im Grunde genommen ist fast alles freigelegt", sagt Moritz. "Mit relevanten Funden rechnen wir nicht mehr." Die groben Vorarbeiten seien bald beendet. bk

Extra

Um über den aktuellen Baufortschritt des bis 2014 entstehenden Ausstellungs- und Bildungszentrums von "Vogelsang ip" zu informieren, wird es erstmalig am Sonntag, 28. Oktober, ab 11 Uhr ganztägig für Jedermann offene Baustellenführungen geben. Neben Vertretern der planenden Berliner Architekten "Mola + Winkelmüller" führen auch der Geschäftsführer Albert Moritz und weitere Bauherrenvertreter auf einem gesicherten Rundweg über die Baustelle. Die Baustellenführungen beginnen ab 11 Uhr zu jeder Viertelstunde bis einschließlich 16 Uhr. Sie sind kostenlos. Festes Schuhwerk ist zwingend. Wegen der sicherheitsbedingt beschränkten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung telefonisch unter (0 24 44) 9 15 79-0 oder per E-Mail an info@vogelsang-ip.de empfehlenswert - aber für einen Spontanbesuch nicht zwingend erforderlich. Der Startpunkt der Führungen an der Baustellenzufahrt ist ausgeschildert. Diese befindet sich gut 500 Meter vom Besucherparkplatz und 300 Meter vom Kulturkino, dem temporären Besucherzentrum mit seinem 50er Jahre Kinosaal und der Vogelsang-Gastronomie, entfernt Am Tag der offenen Forumsbaustelle in Vogelsang, am 28. Oktober, werden auch die täglichen Führungen zur Geschichte angeboten - für 5 Euro, jeweils um 11 und um 14 Uhr ohne Reservierung. Startpunkt für diese Führungen ist das Kulturkino oberhalb der Baustelle. bk

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort