Ein Blickfang, auf Dolomit gebaut

SCHÖNECKEN. (js) Sie ist weithin sichtbar, idyllisch über dem Dorf gelegen und ein "Hingucker" der besonderen Art: Die Burgruine in Schönecken gilt als ein besonders markantes historisches Bauwerk der Eifel.

Schönecken bei Nacht: Es ist ein traumhafter Anblick, die angestrahlte Burgruine auf der Höhe über dem Dorf wahrzunehmen. Ob man von Prüm, von Lasel oder von Pronsfeld an den Burgflecken heran fährt - der optische "Genuss" bleibt keinem verborgen. Nur aus Richtung Hersdorf eröffnet sich dem Autofahrer der Blick etwas später, weil die Anhöhe die Burg "abschirmt". Das Schönecker Wahrzeichen gilt bis heute als ein besonderes in der Westeifel. Unter den vielen Burgen und Schlössern im Eifelland kann sie etwas Einzigartiges für sich beanspruchen: ausgedehnte Maße, die exponierte Lage und eine lange Geschichte. Thronend auf einem Dolomitbergrücken hatte die Burganlage einst die stattliche Länge von 120 Metern, in der Breite waren es 60 Meter. Der einzige Zugang eröffnete sich aus östlicher Richtung, wo sich einst das Eingangstor, die Zugbrücke und der Burggraben befanden. Im Westteil der mächtigen Anlage war der Wohnbereich. In der so genannten "Vorburg" befanden sich die Ökonomiegebäude und die Schlosskapelle. Die gesamte umbaute Fläche umfasste 5500 Quadratmeter. Wie es sich für einen Komplex dieser Art gehörte, war Burg Schönecken an einer strategisch wichtigen Stelle errichtet worden: im engen Durchgangstal der Nims, dort, wo sich kein Feind oder Besucher der Kontrolle und Aufsicht entziehen konnte. Bauherren der Schönecker Burg waren die Grafen von Vianden, die die Burg im 13. Jahrhundert auf dem Gebiet der Abtei Prüm errichteten. Nach dem Aussterben der Schönecker Grafen kamen Burg und Herrschaft Schönecken im Jahre 1377 durch Verkauf an Luxemburg, später - ebenfalls durch Veräußerung - an den Erzbischof von Trier. Die Burg diente dem Kurfürsten und Erzbischof als Unterkunft bei Reisen und war zeitweise sogar Sitz einer kurfürstlichen Verwaltung. In den stürmischen Zeiten des 30-jährigen Krieges wurde die Anlage erobert und verlor schließlich in der Franzosenzeit ihre einstige Bedeutung. Im Jahr 1848 übernahm Preußen die Burgruine, die Jahrzehnte zuvor bei einem Brand schwer beschädigt worden war. Im Jahr 1906 wurde die Burg umfassend renoviert. Dank dieser und weiterer Sanierungen in den vergangenen Jahrzehnten sind bis heute zwei Türme der Südmauer in voller Höhe erhalten. Ein weiterer Turm ist in halber Höhe gerettet, der Rundbogen der Kapellenapsis und die Umfassungsmauern lassen erahnen, welch mächtiges Bauwerk dort einst empor ragte. Die Ruine befindet sich heute im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz. Wenn der Besucher die Anhöhe erklimmt - ein "Aufstieg" mit dem Auto lohnt nicht wegen der Enge - wird er mit einem herrlichen Panoramablick belohnt. Weithin schweift der Blick hinaus ins Eifelland, bei guter Fernsicht bis zu 40 Kilometer. Auch die "Umgebung" lässt noch einen intimen Blick in die Schönecker Historie zu: die alte Burgkapelle, erhabene alte Burghäuser, das "Vogthaus" darunter und die engen Gässchen verweisen auf einst "burgherrliche" Zeiten.Schauplatz der "Schönecker Eierlage"

Touristen wissen das "Ambiente" ebenso zu schätzen wie Einheimische, die stolz sein können auf die lange Ortsgeschichte. Auch zu Füßen der einstigen Befestigungsanlage hat der Burgflecken Besonderes zu bieten: bizarre Dolomitfels-Formationen in der "Schönecker Schweiz", seltene Orchideen auf Dolomitkuppen, das waldreiche Nimstal mit besonderen touristischen Angeboten. Und noch eine Besonderheit ist bis heute erhalten: die weithin bekannte "Schönecker Eierlage". Das Original - mittlerweile vielfach kopiert - lockt alljährlich Tausende von Besuchern am Ostersonntag in den Burgflecken. Der Zweikampf zwischen "Raffer" und "Läufer" hat bis heute nichts an Attraktivität verloren.

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