Ein Dorf bleibt am Ball

Der neue Bolzplatz am Gemeindehaus in Kerschenbach, komplett in Eigenleistung entstanden, ist eröffnet. Es ist die erste Anlage, die in Rheinland-Pfalz mit Geld aus einer Förderung des Innenministeriums in Mainz fertiggestellt wurde.

Kerschenbach. Schöner Platz, schöne Summe: Mit 15 000 Euro hat das Innenministerium in Mainz den Bolzplatz am Gemeindehaus in Kerschenbach gefördert (der TV berichtete). Zur Eröffnung brachte Minister Karl Peter Bruch aber noch etwas mit: zwei Fußbälle - wie im Vorjahr versprochen.

Und die kamen dann auch sofort zum Einsatz: Beim ersten Spiel auf der neuen Anlage direkt hinter dem Gemeindehaus. Die Kerschenbacher Jungfußballer traten gegeneinander an und lieferten trotz sengender Sonne ein ansehnliches Match.

Der neue Bolzplatz ist der erste im Land, der mit Hilfe dieser Förderung gebaut werden konnte. Das Ministerium stellt das Geld bereit für Gemeinden, die nicht in den Genuss einer Unterstützung durch den Deutschen Fußballbund und die Bitburger Brauerei kommen können, weil sie nicht deren Kriterien erfüllen (so müssen diese Plätze unter anderem in der Nähe einer Schule liegen).

Die Arbeit am Platz erledigten die Kerschenbacher komplett selbst, wie Ortsbürgermeister Walter Schneider (SPD) berichtet. "Am 13. Dezember 2008 war Baubeginn." Unter anderem musste viel Erde angefahren werden, um den Platz auf die richtige Höhe zu bringen. Das meiste sei Aushub von Arbeiten rund ums Dorf gewesen: "Den haben wir vor einem Jahr schon gesammelt", sagt Schneider. "In weiser Voraussicht."

Schneider freut sich über die tatkräftige Bauhilfe der Bürger. Stellvertretend erwähnt er die Landwirte Michael Metlen, Sebastian Zapp und Wolfgang Keller. "Und Hermann Michels, der hat sein ganzes schweres Gerät eingesetzt. Schlepper, Hänger, Hublader, Bagger und Walze."

Das Dorf hat nun neben dem Bolzplatz zusätzlich eine Boccia-Bahn. Und eine neue Holzbank. "Die hat Andreas Zierden geschreinert", sagt Schneider. "Aus Eiche vom Kerschenbacher Wald."

Den Mainzern bereiteten die Kerschenbacher mit ihrer Initiative sogar ein kleines Problem: "Weil die so viel in Eigenleistung machen, dass sie bei uns nicht ins Raster passen", sagt Minister Bruch. Typisch für das Dorf im Oberen Kylltal, das schon öfter durch Gemeinschaftsleistungen auf sich aufmerksam machte - zuletzt bei der erfolgreichen Spendenaktion für die neuen Kapellen-Glocken (der TV berichtete) oder beim Bau des Spiel- und des Dorfplatzes.

Und wie ging nun das Eröffnungsspiel aus? Der Sieger heißt, ganz klar: Kerschenbach.

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