Ein Dorf, ein Plan, ein Fest

Bald dürfen sie wieder läuten: Die sanierungsbedürftige Kerschenbacher Luzia-Kapelle (der TV berichtete) erhält zwei neue, von Bürgern gestiftete Glocken. Und die sollen demnächst gegossen werden - mitten im Dorf, beim Kapellenfest im Juni.

 Volles Haus: Die Einrichtung der Kerschenbacher Kapelle wurde mit Gas vom Holzwurm befreit - zusammen mit Bänken, Figuren und weiteren Objekten aus den Kirchen in Birgel und Duppach. Im Hintergrund von links: Küsterin Christa Zierden, Ortsbürgermeister Walter Schneider, Pastor Siegfried May und Andreas Wisniewski (Tourist-Information Oberes Kylltal). TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Volles Haus: Die Einrichtung der Kerschenbacher Kapelle wurde mit Gas vom Holzwurm befreit - zusammen mit Bänken, Figuren und weiteren Objekten aus den Kirchen in Birgel und Duppach. Im Hintergrund von links: Küsterin Christa Zierden, Ortsbürgermeister Walter Schneider, Pastor Siegfried May und Andreas Wisniewski (Tourist-Information Oberes Kylltal). TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Kerschenbach. Das Böse ist schon ausgetrieben: Mit Gas hat eine Spezialfirma aus Bremen in diesen Tagen dem Holzwurm in der Kerschenbacher Luzia-Kapelle den Garaus gemacht. Altar und Kirchenbänke sind vom Schädling befreit - und mit ihnen auch einige Objekte aus den Kirchen von Duppach und Birgel. Darunter Holzfiguren und eine Kanzel, aber auch Möbelstücke aus Privatbeständen. "Von mir war auch eine Kommode drin", sagt Pastor Siegfried May.

Demnächst folgen Reparaturen am Dachstuhl, an der Elektroinstallation, außerdem Putz- und Malerarbeiten. Vor allem aber: Die Kerschenbacher erhalten zwei neue Glocken, gestiftet von Klaus Diederichs und Familie sowie von Paul und Petra Schneider. Beim Kapellenfest am dritten Juni-Wochenende werden die Glocken von Christoph Schmitt aus Brockscheid gegossen und zwar mitten in Kerschenbach, direkt am Dorfplatz, wo vorher ein Loch dafür ausgehoben werden soll.

Kapelle erhält elektronisches Läutewerk

 Hier werden die Glocken gegossen: Walter Schneider, Christa Zierden und Siegfried May in der Ortsmitte von Kerschenbach. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Hier werden die Glocken gegossen: Walter Schneider, Christa Zierden und Siegfried May in der Ortsmitte von Kerschenbach. TV-Foto: Fritz-Peter Linden



Schmitt wird im engen Türmchen auch einen neuen Glockenstuhl zimmern, außerdem erhält die Kapelle ein elektronisches Läutewerk. "Damit es hier jede Stunde bimmeln kann", sagt Ortsbürgermeister Walter Schneider.

Gebimmelt hat es auch in der Kasse: Rund 45 000 Euro kostet das gesamte Projekt, geplant von Architekt Matthias Dimmer aus Stadtkyll. Ein gutes Drittel davon haben die Kerschenbacher seit dem Spenden-Aufruf Ende 2007 von vielen Bürgern erhalten. Weitere 15 000 Euro gewährten die von May betreuten Pfarreien Hallschlag, Ormont und Schüller als zinslose Darlehen. Da konnte dann auch das Bistum nicht mehr zurückstehen: Die restliche Finanzierung wird von Trier bestritten. Ein Blick zurück in den Dezember 2007, als der TV erstmals über die Sorgen um die Kapelle berichtete: Damals durften die Glocken in der Filialkirche der Stadtkyller Pfarrei nicht mehr geläutet werden, Turm und Verankerung schwächelten.

Die Glocken selbst, sagt May, seien auch nicht mehr zu gebrauchen. Sie sind aus Stahl, aufgehängt im Zweiten Weltkrieg, als viele Bronze-Glocken aus den Kirchen entfernt und in der Rüstungsindustrie verarbeitet wurden. Die damalige Gießerei habe eine Haltbarkeit von 100 Jahren versprochen, sagt der Pastor. "Aber die sind jetzt schon vorüber." Dank der Unterstützung von vielen Seiten sind diese Zeiten nun bald vorbei. Im Juni steigt das Kapellenfest - mit Glockenguss vor Ort. Und dafür wünscht sich der Gemeindechef richtig viele Besucher: "Wenn ich genug Parkplätze hätte", sagt Walter Schneider, "dann würde ich hier noch die Maria erscheinen lassen." EXTRA Zuschauer erwünscht: Die Lehmformen für die beiden Kerschenbacher Glocken sollen im April in der Gießerei Schmitt in Brockscheid ihre Inschriften erhalten. Ortsbürgermeister Walter Schneider würde sich freuen, wenn viele Bürger mit dabei wären. Wer also mit nach Brockscheid fahren will, kann sich zwecks Termin und weiterer Informationen mit Schneider in Verbindung setzen. Telefon: 06597/4242. (fpl)

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