Ein Dorf setzt auf Sonnen-Strom

Ferschweiler · Die Firma Boreas, ein Energiedienstleister aus Dresden, will in Ferschweiler Flächen anmieten, um dort eine Photovoltaik-Anlage aufzubauen. Zwei Vorhaben sind bereits gescheitert.

Ferschweiler Grüne Wiese, soweit das Auge reicht. Edmund Brück, erster Beigeordneter der Ortsgemeinde Ferschweiler, zeigt bis zur Baumgrenze am hinteren Ende der Wiese. "Bis da hinten soll die Fläche mit Photovoltaikmodulen bebaut werden, wenn alles gut geht."
Ja, wenn alles gut geht. Doch im Augenblick sieht es ganz danach aus. Der Gemeinderat hat einstimmig zugestimmt, dass auf der gemeindlichen Fläche "Im großen Büsch", gleich hinter dem Sportplatz, auf 17 Hektar (170 000 Quadratmeter) eine Photovoltaik-Freiflächenanlage gebaut werden soll.
Aufgestellt und betrieben werden soll sie von der Firma Boreas Energie GmbH aus Dresden. Die Gemeinde, der die Fläche gehört, verdient an den Pachteinnahmen. Brück möchte zwar keine Zahlen nennen, doch die Einnahmen seien um ein Vielfaches höher, als wenn man das Land an Landwirte verpachten würde.
Denen entsteht durch die Anlage jedoch kein Nachteil. "Das Land ist landwirtschaftlich benachteiligtes Gebiet, der Boden ist nicht besonders fruchtbar", erklärt der erste Beigeordnete, der sich hauptsächlich um das Projekt kümmert. Für Ferschweiler ist dies der dritte Anlauf in Sachen regenerativer Energie. Vor etwa zehn Jahren hatte die Gemeinde die Idee, mit einer Biogasanlage Geld zu verdienen. Das hatte sich angeboten, weil man damit das Neubaugebiet mit seinen 33 Grundstücken hätte versorgen können. Doch dann platzten die Träume, weil das Gebiet in der Einflugschneise von Fledermäusen gelegen habe, sagt Brück.
Danach setzte die Gemeinde auf Windkraft. "Wir waren Vorreiter auf dem Gebiet. Auf 33 Hektar Land, die der Gemeinde gehören, sollten Windräder aufgebaut werden", sagt Brück. Doch wieder gibt es kein grünes Licht von den Behörden. Diesmal klappte es nicht, weil die Fläche zum Wasserschutzgebiet zählt.
"Durch Zufall haben wir einen Mitarbeiter der Firma Boreas kennengelernt. Die Firma hat Interesse gezeigt, an der Stelle eine Photovoltaikanlage aufzubauen", sagt der erste Beigeordnete. Der Gemeinde kämen dadurch die Pachteinnahmen zugute. Auf 25 Jahre läuft der Pachtvertrag.
"Wenn das klappt, dann kämen wir von unseren Schulden runter und könnten noch mal im Ort investieren", freut sich Brück. Da die Gemeinde verschuldet sei, müsse jede Investition von der Kreisverwaltung genehmigt werden.
Die Voranfragen bei den Behörden waren alle positiv. Nun wird der Bebauungsplan erstellt und die Träger der öffentlichen Belange beteiligt. Auch die Bürgerversammlung sei laut Brück zu 99 Prozent positiv verlaufen. "Die Anlage wird eingezäunt. Die Spiegelflächen zeigen zwar zum Dorf, aber dort wird es am Rand der Fläche eine Bepflanzung geben, sodass man keine Spiegelungen wahrnehmen kann." Er selbst hat seit sechs Jahren Photovoltaikmodule auf seinem Hausdach. "Die laufen gut - bisher absolut wartungsfrei", sagt er.
Ein Risiko gibt es für die Gemeinde nicht. "Das Projekt wird kostenneutral für die Verbands- und Ortsgemeinde von der Firma Boreas erstellt." Jetzt müssen nur noch die Behörden den Daumen nach oben drehen.

Extra: WIND- UND SOLARPARKS IN GANZ EUROPA


Die Firma Boreas GmbH wurde 1990 in Dresden gegründet. Mittlerweile verfügt die Firma über eine 25-jährige Windkrafterfahrung. Als Energiedienstleister im Bereich Erneuerbare Energien konzipiert, plant, finanziert, baut und betreibt die Firma Wind- und Solarparks in ganz Deutschland und Europa. Insgesamt arbeiten bei Boreas 90 Mitarbeiter an sechs Standorten in Deutschland.

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