Seife stammt wohl aus Container einer luxemburgischen Firma Ein eingeseifter Fluss: Sauer mit Chemikalien verunreinigt

Echternach · Literweise Seife ist Anfang der Woche aus dem Echternacher Industriegebiet in die Sauer gelaufen. Es ist nicht das erste Mal, dass der Fluss mit Chemikalien verunreinigt wird. Mit Konsequenzen für die verantwortliche Firma rechnen Umweltschützer aber nicht.

 Badegewässer der anderen Art: Literweise Seife sind am Montag in die Sauer gelaufen.

Badegewässer der anderen Art: Literweise Seife sind am Montag in die Sauer gelaufen.

Foto: TV/FLPS

Ein Teppich aus Schaum treibt auf der Sauer, bildet weiße Bläschen am Ufer. Auf den Bildern, die Angler am 15. Juni geschossen haben, wirkt es, als würde Badewasser den Grenzfluss hinabfließen. Als hätte jemand literweise Seife reingekippt.

So ähnlich war es wohl auch. Das wird aus einer Erklärung des luxemburgischen Wasserwirtschaftsamts deutlich. Denn die Substanzen, die Anfang der Woche in der Sauer entdeckt wurden, stammen wohl aus Abfällen der Seifenproduktion. Genauer: aus einem leckenden Container auf dem Gelände einer Echternacher Firma.

Das Unternehmen habe selbst bemerkt, dass der Behälter ein Loch habe und dies an die Wasserbehörde gemeldet, heißt es dort. Über ein Abflussrohr aus dem Gewerbegebiet seien Reste von Badecremes, Shampoo und dergleichen in den Fluss gelangt.

Normalerweise sollte aus der Leitung am Stadtrand nur Regenwasser quellen. Schon häufiger aber, berichtet das Tageblatt mit Verweis auf die Feuerwehr, seien Schadstoffe durch den Kanal ins Gewässer geraten.

Das bestäigt Claude Strotz, Sprecher der „Fédération luxembourgeoise des pêcheurs sportifs – section mouche“ (FLPS)“ auf TV-Anfrage: „Das ist nicht das erste Mal. Mir sind mindestens drei solcher Vorfälle bekannt.“ Und jedes Mal sei der Schaum aus dem Echternacher Industriegebiet gekommen.

 Badegewässer der anderen Art: Literweise Seife sind am Montag in die Sauer gelaufen.

Badegewässer der anderen Art: Literweise Seife sind am Montag in die Sauer gelaufen.

Foto: TV/FLPS

Den Sportfischer ärgert das. Ein Fischsterben habe es zwar noch nicht gegeben: „Die Qualität des Wassers sinkt aber weiter.“

Auch der Bitburg-Prümer Kreisfischereiberater Herbert Schneider warnt vor Langzeitfolgen für die Unterwasserwelt. Denn Seifenlaugen könnten bei entsprechender Menge die Wasserchemie stören und den PH-Wert verändern, sagt der Mettericher. Der Sauerstoffgehalt könne infolge sinken, Fische und andere Tiere ersticken.

Insbesondere empfindliche Arten seien gefährdet. „Es besteht die Gefahr, dass zum Beispiel die Esche ausstirbt, wenn weiter Schadstoffe in die Gewässer eingeleitet werden“, befürchtet Schneider.

Der Eifeler Fischereiexperte kündigt daher an, sich mit dem Echternacher Fall zu befassen. Auch sein Luxemburger Kollege Strotz fordert: „Mit den Verschmutzungen muss Schluss sein.“ Für ihn sollten solche Umweltschäden sanktioniert werden, auch wenn der Schaum sich inzwischen verzogen habe.

Das Wasserwirtschaftsamt ist derweil im Gespräch mit sämtlichen Firmen des Gewerbegebiets, fährt Kanäle mit Kameras ab. Das Unternehmen soll laut Tageblatt „einen Bericht über den Zwischenfall verfassen und schnellstmöglich Maßnahmen ergreifen, um künftige Verschmutzungen zu verhindern“.

Offene Fragen, die zu klären sein werden, sind darüber hinaus: Warum ist die Seife in das Abflussrohr gelangt und nicht in eine Kläranlage? Und: Warum ist dies dem Unternehmen dies erst aufgefallen, nachdem die Brühe schon in den Fluss gelaufen war?

Sportfischer Strotz setzt keine großen Hoffnungen in ein Ergebnis des Verfahrens: „Solche Vorfälle verlaufen meistens im Sande.“ Auch, weil die Ermittlungen, wie der Polizist weiß, schwierig sind: „Es muss einer Firma Absicht oder Fahrlässigkeit nachgewiesen werden.“ Meistens würden solche Vorkommnisse aber als Unfälle zu den Akten gelegt.

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