Ein Fest für den Prümer Franken

PRÜM. Als Mönch ging er ins Kloster Prüm und starb dort kurze Zeit darauf: Kaiser Lothar I. Zu seinem 1150. Todestag hat der Geschichtsverein Prümer Land ein großes Festprogramm in Arbeit.

Das kommt in den besten Kaiserfamilien vor: Streit, Zoff, Bruderzwist. Bei den Karolingern war das nicht anders. Am Ende blickte Lothar I., Enkel Karls des Großen, auf ein geteiltes Franken-Reich. Sein Erbstück: ein langer Streifen von der Nordseeküste bis hinab nach Italien. Mittendrin: die Abtei Prüm. Als Mönch trat der 60-Jährige am 23. September 855 in sein Lieblingskloster ein, eine Reihe von Landgütern und Reliquien brachte er dem damaligen Abt Egil als Morgengabe mit. Lothar, der Sechstagemönch

Im Oberen Kylltal, in Schüller, hatte Lothar kurz zuvor seine letzte Unterschrift als Regent geleistet. Vermutlich besiegelte er dabei die später "Teilung von Prüm" genannte weitere Aufspaltung des Reichs. Sechs Tage nach seiner Ankunft im Kloster war Lothar tot. Die Mönche bestatteten seinen Leichnam im Chor der Salvatorkirche, etwa dort, wo heute auch in der Basilika der restaurierte Schrein mit den kaiserlichen Überresten steht. Soweit die extreme Kurzfassung. Wer es allerdings genau wissen möchte, der kann am zweiten Septemberwochenende noch viel mehr über den Kaiser und seine Zeit erfahren: Dann nämlich erinnert der Geschichtsverein Prümer Land (GVPL) zwei Tage lang an Lothar, sein Leben und seine historische Bedeutung. "Es geht einfach darum, die Person Lothars noch einmal ins Bewusstsein zu rufen", sagt der Vorsitzende Volker Blindert. "Und darauf hinzuweisen, dass in Prüm ein Kaiser begraben liegt." Denn neben Prüm gibt es nur noch eine weitere Stadt in Rheinland-Pfalz mit Kaisergrab: Speyer. Dort liegen allerdings gleich vier salische Amtskollegen von Lothar plus vier Könige unter dem Dom. "Da gibt es verschiedene Höhepunkte", sagt Volker Blindert zum geplanten Festprogramm. "Zum einen natürlich unsere Buchvorstellung. Das ist sozusagen ein Standardwerk über Lothar." "Lothar I., Kaiser und Mönch in Prüm" heißt das Werk. Eine Reihe kundiger Autoren hat mitgewirkt, von Aloys Finken bis zum Trierer Stadtarchivar Reiner Nolden. Dabei sei erstmals eine umfassende Lebensdarstellung des "Prümer" Kaisers entstanden. Begleitet wird die Veröffentlichung von Ausstellungen, Dokumentationen und einem Festvortrag von GVPL-Mitglied Wilhelm Esser aus Nörvenich. Zweites Glanzlicht: Ein, wie Blindert verspricht, "ziemlich aufwändiges Theaterstück" über Lothars Leben, verfasst von Nikolaus Nösges. Das habe zwar durchaus Anspruch, sei aber zugleich massentauglich, "mit Musik, Choralgesang und noch einigen anderen Überraschungen." Der Theaterverein probt bereits jede Woche in der Basilika, wo am Sonntag, 11. September, 15 Uhr, auch die Premiere sein wird: "Wir suchen noch Leute, die mithelfen", sagt Hedy Berg. "Vor allem Männer. Frauen haben wir en masse, aber die Männer sind ein Problem." Kurzauftritt für Lothar II.

Zu besetzen sei beispielsweise noch der Part von Lothar "Zwo", dem Junior des Kaisers. Vorteil: "Der hat nur einen Satz zu sagen." Noch ein echter Anreiz: "Es wird auch geküsst!" Wer sich für einen Kurzauftritt oder eine Statistenrolle interessiert, kann sich direkt an Hedy Berg wenden. Telefon: 06551/591. Mehr zum großen Festprogramm des Geschichtsvereins im kommenden Prümer Landboten (erscheint am 1. September) oder im Internet unter www.gvpl.de Das neue Lothar-Buch kann zum Preis von 24,50 Euro (GVPL-Mitglieder zahlen 22 Euro) bestellt werden beim Vorsitzenden Volker Blindert unter der Telefon-Nummer 06551/3799 oder per E-Mail an: geschichtsverein-pruemerland @t-online.de

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