Ein Genossenschaftler durch und durch

Wißmannsdorf · 41 Jahre war Rudolf Leisen Mitarbeiter der Volksbank Bitburg. Auch wenn er bereits seit vielen Jahren in Ruhestand ist, so fühlt sich der heute 79-Jährige seinem ehemaligen Arbeitgeber nach wie vor verbunden. Akribisch hat er jüngst die Entwicklung der Genossenschaftsbanken im Altkreis Bitburg dokumentiert.

 Rudolf Leisen aus Wißmannsdorf ist zwar Rentner, aber kein Ruheständler. TV-Foto: Uwe Hentschel

Rudolf Leisen aus Wißmannsdorf ist zwar Rentner, aber kein Ruheständler. TV-Foto: Uwe Hentschel

Wißmannsdorf. Es gibt unterschiedliche Stärken, die ein Mensch haben kann. Bei einigen ist es beispielsweise Bescheidenheit und Zurückhaltung, bei anderen ein sensibles Gespür für die Prioritäten anderer Menschen und bei Rudolf Leisen aus Wißmannsdorf gehören zu den Stärken sicherlich Loyalität, Beharrlichkeit und nicht zuletzt die Neugier.
Menschen ganz nah


Er sei schon immer ein sehr interessierter Mensch gewesen, sagt der 79-Jährige. Als Leiter des von ihm gegründeten Volksbildungswerks Wißmannsdorfs hat er über Jahrzehnte hinweg Gruppenreisen organisiert und geleitet. 35 Länder habe er in dieser Zeit bereist, betont Leisen und zeigt dabei auf einen Teppich, den er von einer dieser Reisen mitgebracht hat.
Der Wißmannsdorfer hat viele fremde Länder und Kulturen kennengelernt. Was allerdings sein Berufsleben betrifft, so hat der Rentner diesbezüglich keine Experimente gewagt. Er ist seinem ehemaligen Arbeitgeber von der Ausbildung bis zur Rente treu geblieben. Von 1955 bis 1996 war Leisen Mitarbeiter der Volksbank Bitburg und als solcher unter anderem auch maßgeblich an der Entstehung der inzwischen traditionellen Handwerker-Ausstellung des Beda Markts beteiligt.
Platt-Wörterbuch in Arbeit


"Ich bin ein Volksbänker", sagt Leisen, der sich seiner Genossenschaftsbank auch nach nun mehr fast 20 Jahren Ruhestand nach wie vor verbunden fühlt. Aus diesem Grund hat der Wißmannsdorfer auch eine kleine Dokumentation zur Entwicklung der Genossenschaftsbanken im Altkreis Bitburg erstellt.
Denn seit Friedrich Wilhelm Raiffeisen vor mehr als 150 Jahren den ersten Spar- und Darlehensverein gründete, hat sich viel verändert.
Von den 49 Genossenschafts- und Raiffeisenbanken, die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem heutigen Gebiet des südlichen Eifelkreises entstanden sind, blieben nur noch zwei übrig: die Raiffeisenbank Irrel und eben die Volksbank Bitburg. Alle anderen sind in dieser Zeit durch Fusionen verschwunden.
Ebenfalls durch eine Fusion verschwunden ist auch die VG Bitburg-Land, in der Leisen 20 Jahre Mitglied des VG-Rats und zudem zehn Jahre Beigeordneter der VG war. Sein Interesse gilt also nicht nur Genossenschaftsbanken und fernen Ländern, sondern auch der Kommunalpolitik.
Aufgrund seines körperlichen Leidens lässt es Leisen seit einigen Jahren aber deutlich ruhiger angehen.
Geschrieben und dokumentiert wird aber nach wie vor. Derzeit arbeitet der 79-Jährige an einem Wörterbuch des Wißmannsdorfer Platts. Er hat bereits viele Wörter gesammelt.
Für das Wort Volksbänker gibt es allerdings keine moselfränkische Übersetzung. Nicht einmal in Wißmannsdorf. Und das, obwohl Leisen dort drei Jahrzehnte lang Ortsbürgermeister war. uhe

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