Ein Heiliger für alle Tage

ECHTERNACH. (iz) Tosender Beifall auf dem Echternacher Abteihof für einen Heiligen und seine Amtsnachfolger: Mit dem Erzbischof von Luxemburg, Fernand Franck, Kardinal Adrianus Simonis, Erzbischof von Utrecht, und Karl Josef Rauber, Apostolischer Nuntius in Luxemburg, an der Spitze fanden wieder Tausende von Pilgern den Weg in die Abteistadt Echternach, dem Heiligen Willibrord "springend zur Ehr".

Die Springprozession ist das grenzüberschreitende Großereignis in Echternach, der Höhepunkt der Pfingstfeierlichkeiten. Weit mehr als 10 000 Pilger zog es am Dienstag ins Großherzogtum. Alleine 44 Musikvereine spielten das traditionelle Lied der Prozession. Eröffnet wurden die Pfingstfeiertage mit einem feierlichen Hochamt am Sonntag. Am Montagabend folgte die Eröffnungsandacht mit Kardinal Adrianus Simonis. Festprediger an diesem Abend war Karl Josef Rauber, Apostolischer Nuntius in Luxemburg. Bei seinem dritten Besuch der Springprozession sprach Rauber zu den Gläubigen, "wie es wohl Willibrord heute getan hätte! Er würde sich freuen: Es ist ein Zeichen der Treue zur Tradition der Kirche, dass immer noch so viele den Weg nach Echternach finden! Denn Willibrord ist ein Heiliger für alle Tage, Menschen aller Zeiten und Generationen tragen ihm ihre Bitten vor", sagte der Nuntius. Das sieht auch Echternachs Dechant Théophile Walin so: "Es ist immer wieder schön, zu sehen, wie die Pilger unseren Willibrord ehren", sagt der Dechant, der sich auch gerne an "Besonderheiten" der Springprozession erinnert: "Ein älterer Herr hatte eine Allergie am Arm, keiner konnte ihm helfen. Er ging bei der Springprozession mit und wusch seinen Arm in der Willibrord-Quelle. Am nächsten Tag war der Mann seine Schmerzen und die Allergie los", sagt Walin, der bereits seit 1989 sein Amt in Echternach begleitet und so schon mit der Springprozession verwurzelt ist. Aber nicht nur am Pfingstdienstag steht für einige die Springprozession auf dem Arbeitsplan, "dafür haben wir den Willibrordus-Bauverein", sagt der Dechant. Und hier ist Jupp Schmit seit 22 Jahren im Planungsstab. "Bereits vor Weihnachten verschicken wir die Einladungen, damit die Vereine und Musikgruppen in ihrer Versammlungen im Januar und Februar darüber sprechen können, ob sie mitgehen." Mit drei Mann laufen die Vorbereitungen "mittlerweile nach einer Checkliste ab", sagt Schmit, "doch am Tag selbst sind rund 50 bis 60 Helfer und Freiwillige im Einsatz, hauptsächlich bei der Gruppenbetreuung." Wie beim Willibrordus-Bauverein läuft auch bei den rund 100 Messdienern der päpstlichen Basilika die Springprozession schon fast routinemäßig ab: "Die Großen wissen, wie es geht. Und die Kleinen laufen den Großen hinterher", sagt Marc Diederich, Chef der Echternacher Messdiener. Die großherzogliche Polizei in Echternach muss hingegen aufrüsten: "Dann trifft Verstärkung ein, schließlich müssen wir auch das Ehrencorps zur Prozession stellen", sagt Pit Theisen von der Police Echternach. Doch auch diesmal ist alles reibungslos gelaufen - und in ein paar Monaten beginnen die Vorbereitungen für die Springprozession 2006.

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