Ein Helfer, der selbst Hilfe braucht

Speicher · "Lebensretter braucht Lebensretter" - unter diesem Motto startet am Sonntag, 3. November, eine großangelegte Hilfsaktion für Stephan Wilwers, einen an Leukämie erkrankten Feuerwehrmann aus der Verbandsgemeinde Speicher.

 Stephan Wilwers.Foto: privat

Stephan Wilwers.Foto: privat

Speicher. Seit dem 8. August hat sich das Leben von Stephan Wilwers dramatisch geändert. Bei einer Routine-Blutuntersuchung stellte sich heraus, dass er an Leukämie erkrankt ist. "Mein Mann war beim Hausarzt. Drei Monate zuvor hatte er ihm schon mal Blut abgenommen. Da war noch alles in Ordnung.
Und nun hat er Leukämie", sagt Ehefrau Bettina Wilwers, die den Schicksalsschlag noch in den Knochen sitzen hat. Die Familie ist geschockt. Stephan Wilwers musste sofort ins Krankenhaus. Dort stellt sich heraus, dass der 59-Jährige an einem besonders aggressiven Blutkrebs erkrankt ist, der, wäre er nicht so frühzeitig erkannt worden, innerhalb weniger Wochen zum Tod geführt hätte. Um zu überleben, ist Stephan Wilwers nun auf eine Stammzellentransplantation angewiesen.
Das hat Jürgen Larisch, Kreisfeuerwehrinspekteur, auf den Plan gerufen, der nun zusammen mit den Feuerwehren der Eifel, dem DRK-Blutspendedienst, dem DRK-Kreisverband, dem Technischen Hilfsdienst und der Stefan-Morsch-Stiftung eine großangelegte Typisierungsaktion organisiert. Landrat Joachim Streit ist Schirmherr der Aktion.
Stephan Wilwers ist bei der Verbandsgemeinde Speicher tätig und schon seit etlichen Jahren Wehrführer in Philippsweiler. "Wir arbeiten alle in der Katastrophenhilfe zusammen, und nun braucht ein Kamerad unsere Hilfe. Wer sich typisieren lässt, hilft nicht nur ihm, wir geben damit auch anderen Erkrankten eine Chance auf Heilung", appelliert Larisch.
Stephan Wilwers ist einer von mehr als 10 000 Menschen, die jährlich in Deutschland an Leukämie erkranken. Wenn Chemotherapie und Bestrahlung keine Wirkung erzielen, kann nur noch eine Stammzellen-Transplantation helfen. Durch sie wird dem Patienten ein neues blutbildendes System übertragen. Dazu braucht der Patient aber einen Spender, dessen Gewebemerkmale weitestgehend mit den eigenen übereinstimmen.
In den Knochenmark- und Stammzellenspenderdateien wie der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld, Kreis Birkenfeld, sind zwar fast 20 Millionen Menschen registriert und trotzdem ist es immer noch ein Glücksfall, wenn sich ein passender Spender findet.
Seine Frau und die vier Kinder geben Stephan Wilwers in seiner schwierigen Situation Rückhalt. Doch auch im Freundes- und Bekanntenkreis gibt es große Anteilnahme. "Ich bin überwältigt über die Hilfsbereitschaft, die wir erfahren. Wir sind sehr dankbar und wissen gar nicht, wie wir das wieder gutmachen können", sagt Bettina Wilwers. "Ich habe im Krankenhaus so viele Menschen kennengelernt, die auch an Blutkrebs erkrankt sind. Es ist uns ein Anliegen, dass durch die Typisierungsaktion vielleicht auch für diese Menschen ein Spender gefunden werden kann", sagt sie.
"Lebensretter braucht Lebensretter" - unter diesem Motto planen DRK, Feuerwehren und THW mit der Stefan-Morsch-Stiftung eine Typisierungsaktion am Sonntag, 3. November, von 11 bis 16 Uhr im Haus Beda in Bitburg. Zeitgleich kann man sich in Speicher während des Bauernmarkts typisieren lassen.Extra

Wer eignet sich als Stammzellen- beziehungsweise Knochenmarkspender? Elisabeth Terboven von der Stefan-Morsch-Stiftung erklärt: "Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene registrieren lassen. Das Höchstalter für eine Neuaufnahme liegt bei 50 Jahren." Nicht registriert werden können Frauen, die mehr als zwei Schwangerschaften hatten, da sich bei ihnen möglicherweise Antikörper gebildet haben, die den Transplantationserfolg gefährden könnten. Die Analyse der Gewebemerkmale kostet pro Person mehr als 50 Euro und wird aus Spenden finanziert. Spendenkonto: Sparkasse Birkenfeld, BLZ 56250030, Kontonummer 79790. sn

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