Ein Herz für Kurzzeit-Parker

Rund 200 bewirtschaftete Parkplätze hält die Prümer Innenstadt bereit - plus das Parkhaus am Teichplatz. 35 000 Euro spülen sie jährlich in die Stadtkasse. Umgerechnet auf jede einzelne Stellfläche ist das wenig, doch in der Abteistadt ist man dennoch zufrieden.

 Konzept, das funktioniert: Autofahrer zahlen in Prüm erst ab der zweiten Stunde. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Konzept, das funktioniert: Autofahrer zahlen in Prüm erst ab der zweiten Stunde. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Prüm. Rund 27 Cent - so viel bringt jeder der mehr als 200 gebührenpflichtigen Parkplätze in der Prümer Innenstadt täglich ein. Das scheint auf den ersten Blick wenig. Auf den zweiten Blick hingegen zeigt es, dass das einst vom Stadtrat beschlossene Konzept funktioniert, dass die erste Stunde kostenlos ist. Erst die zweite Stunde schlägt mit moderaten 50 Cent zu Buche. Zum Vergleich: In Trier zahlt man ab der ersten Minute. Zwei Stunden parken kosten 2,60 Euro - 2,10 Euro mehr als in Prüm.

Reger Wechsel auf den Parkflächen



"Das ist eine absolut kundenfreundliche Regelung", sagt Christine Kausen, die Vorsitzende des Stadtmarketing und Gewerbevereins "Prüm eifelstark". "So haben wir einen deutlichen Vorteil gegenüber größeren Städten." Auf den Stellflächen finde ein reger Wechsel statt - "so wie es sein soll." In der verkehrsberuhigten Zone in Gerolstein wird die Parkzeit direkt auf eine - kostenlose - Stunde begrenzt, danach müssen die Leute ihre Autos wieder wegfahren. Die Parkplätze an der Kyll sind komplett frei. In Bitburg gibt es sowohl bewirtschaftete als auch freie Parkplätze. Neben den drei Parkhäusern bringt der Parkplatz am Alten Gymnasium Einnahmen. Dort kostet das Tagesticket 2,50 Euro.

Ingesamt werden im Haushalt der Stadt Prüm jährlich rund 35 000 Euro aus Parkeinnahmen veranschlagt. Welche Plätze das meiste Geld einbringen, wird allerdings nicht einzeln aufgeführt. "Die Einnahmen aus allen Parkschein-Automaten werden zusammengefasst", sagt Karl-Heinz Wirkner, bei der Verbandsgemeinde (VG) Prüm zuständig für den Haushalt der Abteistadt. Sie haben 2009 mit rund 13 600 Euro zu den Parkeinnahmen beigetragen. Das macht bei rund 250 Werktagen im Jahr 54,40 Euro pro Tag. Auf die 200 Parkplätze heruntergerechnet bedeutet dies, dass jeder einzelne täglich 27 Cent in den Stadtsäckel spült. "Das beweist ja, dass viele Leute kommen, ihre Sachen erledigen und dann wieder weiterfahren", sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy.

Wer länger einen Parkplatz braucht, kann etwa im Parkhaus einen Stellplatz mieten. Das bringt der Stadt weitere 12 400 Euro jährlich ein, dazu kommen 2200 Euro aus Parkscheinen, so dass das Parkhaus insgesamt 14 600 Euro an Einnahmen bringt. Auch beim Parkdeck in der Bahnhofstraße werden Dauerparkplätze vermietet - für weitere 3900 Euro im Jahr.

Dabei profitiert die Stadt ausschließlich von ehrlichen Parkern. Denn überschreitet jemand seine Parkzeit oder spart sich den Parkschein gleich ganz, fließt das Bußgeld direkt an die Verbandsgemeinde, die für die Kontrolle des ruhenden Verkehrs zuständig ist. Und auch dabei kommt ein hübsches Sümmchen zusammen: Mit 33 000 Euro werden die Einnahmen im Haushalt der VG veranschlagt - also nur 2000 Euro weniger als aus den Parkgebühren. Allerdings wird die VG damit nicht wirklich reich, denn die Personalkosten übersteigen die Einnahmen bei Weitem. Sie schlagen mit insgesamt rund 62 000 Euro jährlich zu Buche.

Zwar könnte die Stadt ihre Einnahmen steigern, wenn die Parkplätze von der ersten Minute an gebührenpflichtig wären. Derzeit gibt es jedoch keine Überlegungen, etwas zu ändern, berichtet Weinandy. "Das ist gar kein Thema."

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