Ein Himmelreich für milde Gaben

Winterscheid · Dach kaputt, Putz im Eimer, Mauer weg: Die Kirche in Winterscheid muss dringend renoviert werden. Die Gemeinde setzt dabei auch auf Spenden, denn anders ist das Vorhaben nicht zu finanzieren.

Winterscheid. Die Winterscheider Kirche: Vor drei Jahren konnte man sie- und als Statisten viele Eifeler aus dem Ort und der Umgebung -bundesweit im Kino sehen: in der Verfilmung des Erfolgsromans "Tannöd" (der TV berichtete).
Sehr alt muss sie sein, auch wenn keiner der 159 Winterscheider so genau weiß, wann sie errichtet wurde. Zwar scheint eine Eintragung auf das Jahr 1612 hinzuweisen, aber da dürfte das Gebäude bereits längst gestanden haben: Denn die älteste Glocke wurde 1512 hergestellt, "von einem Heinrich von Prüm", erzählt Werner Tautges vom Ortsgemeinderat. Das Dorf besteht ohnehin noch deutlich länger, die älteste Urkunde, in der ein Herr Hildebrand "de Winterscheid" genannt ist, stammt aus dem Jahr 1304.
Alter hin, Datum her: Auf jeden Fall aber ist die Kirche des Bleialfer Nachbarorts mittlerweile so in die Jahre gekommen, dass sie renoviert werden muss - unter anderem ist der Glockenturm marode, deshalb darf nicht mehr geläutet werden. Am Turm regnet es durch die Schindeln, auch das Dach über dem Kirchenschiff muss erneuert werden. Das Gleiche gelte für den Anstrich, sagt Ortsbürgermeister Leo Knauf, und für die Arbeiten am schadhaften Putz.
Und nicht zuletzt ist da die mannshohe Mauer zu erwähnen, die Kirche und Hof bisher einfasste - eine architektonische Seltenheit, wie der Ortsbürgermeister sagt, "und dorfbildprägend". Sie war nicht fachgerecht abgedeckt, daher konnte über die Jahrhunderte hinweg Feuchtigkeit eindringen, festfrieren und Schäden verursachen. "Einige Teile waren bereits eingestürzt", sagt Leo Knauf, deshalb habe man sie vor zwei Jahren abreißen müssen.
"Das ist für das Ortsbild und die Kirche schlecht", ergänzt Werner Tautges. Das ist schließlich unser Dorfmittelpunkt, den wollen wir uns erhalten."
Gut ist hingegen, dass nun die Renovierung angegangen werden soll und vom Bistum Trier mitfinanziert wird: 86 500 Euro sind dafür angesetzt, die Gemeinde muss davon 42 000 Euro aufbringen. Dann aber kommt noch die Mauer hinzu, die aus Bruchsteinen errichtet werden soll - macht weitere rund 60 000 Euro. Zwar steht der Finanzierungsplan weitgehend, es fehlt aber trotzdem noch Geld.
Die Gemeinde hofft daher stark auf die Unterstützung von Spendern. Die ersten haben schon geholfen: Etwa 22 000 Euro sind bisher bereitgestellt worden. Ebenfalls im Topf sind die 7000 Euro, die die Gemeinde vor vier Jahren von Wüste Film erhalten hatte, der Produktionsgesellschaft von "Tannöd". Allerdings brauchen die Winterscheider dann immer noch mindestens 30 000 Euro.
Dafür haben sie inzwischen ein Konto eingerichtet - und zur Motivation möglicher Spender hat sich der Ortsbürgermeister auch noch etwas ausgedacht: "Wer mehr als 10 000 Euro gibt,", sagt Leo Knauf mit einem kaum sichtbaren Grinsen, "der kriegt von mir schriftlich, dass er in den Himmel kommt."
Extra

Wer sich mit einer Spende an der Renovierung beteiligen will, kann sich mit Werner Tautges in Verbindung setzen. Er ist erreichbar unter der Rufnummer 06555/8571. Auskunft erteilt auch der Ortsbürgermeister Leo Knauf unter der Telefonnummer 06555/900855, und die Kirchengemeinde Bleialf - vertreten durch Beate Knauf, erreichbar unter Telefon 06555/8463.fpl Auf das Konto der Pfarrgemeinde kann man auch direkt einzahlen. Die Nummer ist 35 00 959, bei der Raiffeisenbank Westeifel (Bankleitzahl 586 619 01). Verwendungszweck: Spende Kirche Winterscheid.

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