Ein irisches Kreuz in der Struth

Neichen/Prüm · Für viele Höfe und Orte in der Eifel ist die heilige Brigitta eine wichtige Schutzpatronin. Ein Bild von ihr ziert viele Plätze in der Region. Im irischen Ort Kildare gründete sie ein Kloster unter Eichen - so wie auch der Eifelort Neichen auf den gleichen Ursprung zurückgeht. Hieran erinnert das keltische Kreuz in Neichen.

Neichen/Prüm. Birgit wird sie genannt, aber auch Brigid oder Brigitta. Ihr Festtag ist der 1. Februar. Katholiken verehren und flehen die "heilige Brigida von Kildare" um Hilfe an. Sie ist die Landespatronin von Irland und gehört zusammen mit St. Patrick und Columban zu den drei Schutzheiligen des Landes.
Dorf- Geschichte(n)


Ihr Name ist keltischen Ursprungs und bedeutet "die Erhabene, die Strahlende". Das Volk der Kelten verehrten schon in vorchristlicher Zeit eine gleichnamige Göttin als Göttin der Dicht- und Heilkunst.
In der Eifel ist die heilige Birgit in zahlreichen Bauernhäusern als Bild oder Figur zu betrachten, und viele Kapellen und Kirchen haben sie zu ihrer Schutzpatronin erwählt. Auch die Dorfkapelle in Neichen, einem kleinen Ort in der Struth der Vulkaneifel, hat sie zur Schutzpatronin erwählt. Doch beim Bau dieses Kirchleins Mitte des 17. Jahrhunderts ahnte noch niemand, welch geistige Nähe zwischen Neichen und der heiligen Brigida besteht.
Denn genau diese Heilige war es, die zwischen 451 und 521 nach Christi Geburt in Irland lebte und dort das Frauenkloster von Kil dare gründete, deren erste Äbtissin sie war. Und ähnlich wie gut ein Jahrhundert später der heilige Bonifatius wählte Brigida ebenfalls den heiligen Baum der Kelten und Germanen, die Eiche, als Symbol für sich aus. In diesem Baum war der Sitz der Götter verborgen. Unter ihm wurde Gericht gehalten, verrichteten keltische Druiden ihre Kulthandlungen. Unter Eichen erbaute Brigida ihr Kloster und nannte es Cill Dara - die Kirche bei den Eichen. Hier liegen die Wurzeln für die Gründung des Ortes Kildare. Und auch der Ortsname Neichen heißt übersetzt "bei den Eichen".
Jenes Frauenkloster Kildare wurde eines der berühmtesten in Irland und im 16. Jahrhundert aufgelöst und Brigida, eine Frau mit Entschlusskraft und hoher Begabung, heiliggesprochen.
In späteren Legenden ist zu lesen, Brigida habe auf wunderbare Weise Haustiere geheilt. Deswegen steht sie bis heute bei der bäuerlichen Landbevölkerung in hoher Gunst, die sie als Schutzheilige des Viehs, der Kinder und Wöchnerinnen um Hilfe bittet.
Der gemeinsame Namen, die gleiche Schutzpatronin waren für den inzwischen gestorbenen Pastor von Hilgerath, Josef Ockenfels, vor 28 Jahren Anlass von Neichen in der Struth nach Kildare im fernen Irland zu fahren.
Dort suchte er das in Trümmern liegende Kloster der heiligen Brigida auf. Zwischen Gras und Gestrüpp fand er ein schönes altes Steinkreuz. Ihm wurde erlaubt, dieses als Andenken und geistige Verbindung zwischen dem Eifeldorf und dem irischen Kloster mitzunehmen.
Seitdem steht ein "Brigidenkreuz" aus dem fernen irischen "Kildare-Neichen" mit einem neuen Sockeluntersatz am Eingang der kleinen Struther Dorfkapelle, wo der Dorfheiligen jedes Jahr am 1. Februar feierlich gedacht wird.

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