Ein Kulturdenkmal weniger in Dudeldorf

Dudeldorf · Es gibt wenige Orte im Eifelkreis, die eine so hohe Dichte an Kulturdenkmälern haben wie Dudeldorf. Eines davon, ein Haus aus dem frühen 18. Jahrhundert, wird abgerissen. Der Gemeinde, die sich bis zuletzt dagegen gewehrt hat, bleibt nur die Hoffnung, dass die Lücke auch wieder geschlossen wird. Und zwar so, dass es ins Ortsbild passt.

 Vom Haus in der Dudeldorfer Kirchstraße ist nicht mehr viel zu erkennen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Vom Haus in der Dudeldorfer Kirchstraße ist nicht mehr viel zu erkennen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Dudeldorf. Im Verzeichnis der Kulturdenkmäler des Eifelkreises Bitburg-Prüm finden sich auch viele Bauten aus Dudeldorf. Eines davon ist das Haus in der Kirchstraße 37. Das stammt laut Verzeichnis aus dem frühen 18. Jahrhundert und ist somit fast 300 Jahre alt.
Keiner weiß, was dieses Haus alles erlebt hat. Doch das wohl einschneidendste Ereignis ist ohnehin das, was sich derzeit zwischen den Mauern abspielt. Beziehungsweise zwischen dem, was früher einmal Mauern waren. Denn das Haus in der Kirchstraße 37 wird derzeit abgerissen. Begonnen wurde damit bereits im April 2010.
Die Erste, die es mitbekommen hat, war die Nachbarin, die darauf hin die Kreisverwaltung informierte. Die Behörde reagierte prompt und ordnete bereits am nächsten Tag die Einstellung der Abrissarbeiten an. Laut Landesbauordnung ist der Abriss von Gebäuden - mit Ausnahme von Hochhäusern - zwar genehmigungsfrei, doch gilt das nicht für Häuser, die unter Denkmalschutz stehen.
Einer, der ebenfalls erst von den Aktivitäten in der Kirchstraße erfahren hat, als das Dach bereits fast weg war, ist Ortsbürgermeister Reinhard Becker. Gemeinsam mit dem Gemeinderat hat er sich dafür eingesetzt, den weiteren Abriss des ortsbildprägenden Gebäudes zu verhindern. Doch ohne Erfolg.
So gab es nämlich knapp zwei Wochen nach dem verhängten Baustopp einen Ortstermin, bei dem unter anderem auch ein Mitarbeiter der für den Denkmalschutz zuständigen Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) aus Koblenz dabei war.
Und dieser hat nach Auskunft der Kreisverwaltung festgestellt, "dass das Gebäude im Inneren bereits eine geänderte Struktur aufwies und keine erhaltenswerten, ortsfesten Einbauten besaß". Die einzigen Bauteile von denkmalwerter Bedeutung seien zwei Türgewände gewesen. "Dem Gebäude wurde daraufhin der Denkmalwert aberkannt und das Gebäude aus der Denkmalliste gestrichen", erklärt Heike Linden, Sprecherin der Kreisverwaltung. Und da das Haus nicht mehr unter Denkmalschutz steht, wurde schließlich auch der Abriss genehmigt, mit dem es dann kürzlich weiterging.
Die Frage des TV, nach welchen Kriterien Gebäude in die Liste der Kulturdenkmäler aufgenommen werden und wie oft es vorkommt, dass sie aus dieser Liste wieder gestrichen werden, hat die GDKE nicht beantwortet. Trotz wiederholter Nachfrage. Die Eigentümerin des Gebäudes, die Frau des Unternehmers Winfried Lack aus Wolsfeld, wollte sich nicht äußern.
Die Gemeinde, die dem Abriss tatenlos zusehen musste, hofft nun, gemeinsam mit der Verwaltung, der Denkmalpflege und der Eigentümerin doch noch eine für alle zufriedenstellende Lösung zu finden.
So sei kommende Woche ein Treffen mit allen Beteiligten geplant, sagt Becker. Zudem habe die Kreisverwaltung den Abriss mit Auflagen verbunden, wie Linden erklärt. Demnach ist die Baulücke zur Straße hin "mit einer höheren Mauer zu schließen, in der das historische Eingangstürgewände mit einer geschlossenen Eingangstüre einzusetzen ist". In das Verzeichnis der Kulturdenkmäler wird es die Mauer damit wahrscheinlich nicht schaffen. Dafür aber könnte es zumindest von außen so aussehen, als sei alles beim Alten.Extra

Weit mehr als drei Millionen Euro sind in den vergangenen knapp 25 Jahren in den historischen Ortskern Dudeldorfs investiert worden. Gefördert wurden diese öffentlichen und privaten Bauvorhaben zunächst über das Städtebauprogramm und anschließend über das Dorferneuerungsprogramm mit mehr als einer Million Euro. Beim Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" hat die Gemeinde, nicht zuletzt auch aufgrund der gezielten Ortskernsanierung, im vergangenen Jahr in der Hauptklasse den dritten Platz belegt. Darüber hinaus hat Dudeldorf den Sonderpreis "Innenentwicklung" gewonnen, den Innenminister Roger Lewentz heute Nachmittag bei einer Feier in der Burg Dudeldorf überreichen wird. uhe

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