Ein Leben als Reservist

Speicher · Im Jahr 2003 wurde Georg Schwendemann Vorsitzender des Reservistenverbandes der Kreisgruppe Eifel. Seit 38 Jahren setzt er sich im Reservistenverband ein. Dafür erhält er in Mainz die Verdienstmedaille Rheinland Pfalz.

 Kann sich über die Verdienstmedaille Rheinland-Pfalz freuen: Georg Schwendemann. TV-Foto: Bettina Bartzen

Kann sich über die Verdienstmedaille Rheinland-Pfalz freuen: Georg Schwendemann. TV-Foto: Bettina Bartzen

Speicher. 108 Blutspenden, 583 Wehrübungstage, 569 dienstliche Veranstaltungen, 679 Verbandsveranstaltungen und 179 Einladungen - Georg Schwendemann ist sein ganzes Leben mit der Bundeswehr verbunden gewesen. 1968 leistete er seinen 18 Monate langen Grundwehrdienst als Soldat bei der Bundeswehr. Danach verlängerte er freiwillig um weitere sechs Monate. Anschließend kam der Reservistenverband. Im Kalten Krieg brauchte Deutschland Männer, die im Ernstfall zur Verfügung stehen. Momentan gibt es noch 123 000 Reservisten in Deutschland. "Ich bin durch meine Reservistenarbeit viel herumgekommen", erzählt Schwendemann, der seit 2003 Vorsitzender der Kreisgruppe Eifel ist. Er hat an insgesamt 68 Wehrübungen teilgenommen. 2005 war er vier Monate im Kosovo, in Pristina.Im Hauptquartier der Nato brachte er "Unimogs", "Wölfe" und andere Kraftfahrzeuge wieder in Ordnung. "Es gab keinen Feierabend, sondern nur Dienstunterbrechungen. Wir kämpften täglich gegen den Stromausfall", erinnert er sich. Besonders ans Herz gewachsen sind ihm die Bevölkerung und die Kinder einer Dorfschule, die auf Hilfe angewiesen waren. Fünf Mal reiste er in die Russische Föderation nach Kaliningrad zur Kriegsgräberpflege. Dort hat er geholfen, Bäume zu fällen, Wege zu bauen, Zäune zu streichen. Menschen Ganz Nah

I"Die Soldaten haben ewiges Ruherecht, zur Mahnung für den Frieden; und die Orte müssen gepflegt werden", sagt Schwendemann. Auch in Frankreich half er, Kriegsgräber instandzusetzen. Demnächst geht es in die Niederlande nach Ysselsteyn. Dort sind 40 000 Soldaten begraben. Auch die Märsche, die einmal im Jahr stattfinden, dienen zur Völkerverständigung. Als Reservist marschierte Schwendemann durch Dänemark, Flandern, Ardennen und England. Der Nijmegen-Marsch führt durch Gelände und Ortschaften, täglich 50 Kilometer, vier Tage lang. Und noch etwas, wofür sich Schwendemann einsetzt: Damit Wehrpflichtige in der Kaserne Gerolstein über Weihnachten und Silvester nach Hause können, übernehmen Reservisten seit fast zehn Jahren die Wache. Er ist jedes Jahr am Heiligen Abend und Silvester nicht zu Hause, sondern in der Kaserne. Und lobt das Verständnis seiner Frau: "Ohne sie und meine Familie wäre das alles nicht möglich", erklärt Georg Schwendemann. beba

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