Ein Lied für einen Dollar

WEISSENSEIFEN. (lk) Manfred Lemm und sein Ensemble spielten in der Künstlersiedlung Weißenseifen jiddische Volkslieder.

Mit der Dollar-Note auf der Stirn, traten die "Klezmorim" in den 40-er und 50er-Jahren in amerikanischen Bars auf, ganz nach der Devise: Ein Lied für einen Dollar. "Das waren die Vorläufer der Jukebox", scherzt Manfred Lemm. Er sieht sich in der Tradition der "Klezmorim", was jiddisch ist und soviel wie Musikant bedeutet. Auch er bekam symbolisch zum Dank für sein Konzert in der Künstlersiedlung Weißenseifen einen Geldschein auf die Stirn geheftet, auch wenn es sich dabei wenig stilecht nicht um eine Dollarnote handelte, sondern um einen Euro-Schein. Die Musik dagegen versetzte den Hörer wieder ganz in die Zeit der alten Klezmorim. Das Konzert unter freiem Himmel stand dabei im Zeichen von Mordechaj Gebirtig, einem jüdischen Tischler und Dichter aus Krakau, der 1942 im Warschauer Ghetto ermordet wurde. Die meist fröhlichen Lieder erzählen humorvolle, teils ironische und derbe Geschichten. Zwischen den Liedern übersetzte Lemm die Texte und erzählte von den Hintergründen. Bereits seit den 60er-Jahren beschäftigt sich Lemm mit dieser Musikrichtung und mit den Texten des polnischen Dichters im Besonderen, die er zum Teil im Stil der jiddischen Volksmusik neu vertont. Anfang der 80-er hatte er damit seinen Durchbruch und machte jiddische Musik wieder en vogue.

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