Ein Mann des Wortes geht

Prüm · Hugo Stolz geht in den Ruhestand: Am kommenden Freitag wird der 63-jährige Rektor der Realschule plus im Prümer Konvikt verabschiedet. Der TV holte ihn deshalb noch einmal für ein paar Fragen nach vorn an die Tafel.

 Das war's für ihn: Rektor Hugo Stolz steht zum letzten Mal an der Schultafel. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Das war's für ihn: Rektor Hugo Stolz steht zum letzten Mal an der Schultafel. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Prüm. Pädagoge vor der großen Pause: Hugo Stolz, Rektor an der Prümer Realschule plus mit aktuell 530 Kindern und Jugendlichen, geht in den Ruhestand.
"Ich bin seit 1985 in Prüm an der Schule", sagt der 63-Jährige. Seine Fächer: Deutsch, Erdkunde, Wirtschaftskunde. Dabei sei er zunächst nicht als Lehrer gestartet - Stolz studierte anfangs Betriebswirtschaft. "Aber dann habe ich gemerkt: Das war\'s nicht", erinnert er sich. "Ich wollte immer mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Und nach dem Vordiplom habe ich dann den Absprung gemacht."
Warum zur Realschule? Weil sie eine enge Verbindung zur Lebensrealität, zu Ausbildung und Beruf habe - und weil sie über Wahlpflichtfächer wie technisches Zeichnen, Textverarbeitung, Sozialpädagogik oder Französisch "den Interessen der Kinder gerecht werden" könne. Und das wirke sich erfreulich auf deren Motivation aus.
Natur, Umwelt, Sprache


Er sprang auch aus einem anderen Grund von der Betriebswirtschaft ab: Der Liebe zur Natur, zur Umwelt - daher Erdkunde - und zur deutschen Sprache, zur Literatur. "Die Sprache", sagt er, "ist ein so tolles Material, mit dem man arbeiten kann."
Auch wenn diese Arbeit in den vergangenen Jahren etwas schwieriger geworden sei. Seine Freude an Roman und Lyrik zum Beispiel sei in Zeiten von "Tweets" und anderen elektronischen Kurznachrichten immer schwerer zu vermitteln. Das Sprachverständnis der Schüler sei heute ein anderes: "Man merkt stark den Einfluss der Medien. Es gibt eine ganz andere Sprachgestaltung, einen anderen Wortschatz. Es muss alles schneller gehen. Sich mit Dingen zu beschäftigen und in Gedanken zu kleiden, fällt vielen schwer."
Auch bei Zeitungen und anderen Medien erkenne er das: "Es muss alles in eine griffige Nachricht gepackt werden. Da geht vieles an Inhalten verloren, es bleibt nur das Vordergründige." Eine Entwicklung, die sich wohl fortsetzen werde, glaubt Stolz. "Sonst müsste man das Rad ja wieder richtig zurückdrehen."
Starke Schulkooperation


Dabei hat Hugo Stolz an so einigen Rädern mitgedreht - Stichwort Schulreform: Zuletzt die Abschaffung der Hauptschulen und deren Integration in die neuen Realschulen plus. Sein wichtigstes Ziel dabei: das Niveau zu halten und auch dort den Stärken der Jugendlichen gerecht zu werden.
Das versuche man auch durch die gemeinsame, schulartübergreifende Orientierungsstufe mit dem Regino-Gymnasium. "Die ist einmalig im Land", sagt Stolz. Der Modus: Die Fünftklässler fangen an der Realschule in der Orientierungsstufe mit Englisch als erster Fremdsprache an. Erst nach einer Beobachtungszeit von zwei Jahren entscheidet sich dann, ob sie dort bleiben oder zum Gymnasium wechseln. "Man muss nicht schon nach der Klasse vier diese Entscheidung treffen", sagt Stolz, "sondern erhält sich die Möglichkeit, das später zu tun." Eine sehr gute, seit Jahrzehnten bewährte Zusammenarbeit, sagt er, die unbedingt fortgesetzt werden müsse.
Das letzte Wort soll deshalb auch Peter Pelz haben, Direktor des Prümer Gymnasiums und Sprecher der Schulleiterrunde in der Abteistadt: Was schreibt er dem Kollegen ins Abschlusszeugnis? "Hugo Stolz", sagt Pelz, der ebenfalls in diesem Jahr aufhören wird, "das ist ein Kollege, mit dem die Zusammenarbeit immer Freude bereitet hat, der in der Kooperation der Schulen immer die Interessen beider berücksichtigte. Und er steht zu dem, was er sagt."
Die offizielle Verabschiedung von Hugo Stolz ist am Freitag, 31. Januar, 11.30 Uhr, im Konvikt Prüm.

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