Ein Mann, sein Orchester, seine Tuba

Hans Esch war 23 Jahre Vorstandsvorsitzender des Bitburger Musikvereins. Für seine ehrenamtliche Arbeit erhielt er die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz.

 Hans Esch und seine Tuba. Das Gemälde von Dieter Nußbaum ist ein Geschenk seiner Musikkollegen.TV-Foto: Bettina Bartzen

Hans Esch und seine Tuba. Das Gemälde von Dieter Nußbaum ist ein Geschenk seiner Musikkollegen.TV-Foto: Bettina Bartzen

Bitburg. Die Lippen flattern lassen und atmen, ohne die Tonfolge zu unterbrechen: So kommen die Töne aus einer großen Tuba. Hans Esch spielt das wuchtige Instrument perfekt - nicht nur weil er 23 Jahre Vorsitzender des Bitburger Musikvereins war.

Seine Laufbahn begann 1978 mit einer Anzeige im TV. Der Musikverein suchte einen Tubaspieler. Nach acht Jahren Spielpause bewarb sich Esch - keine Sache, die man mal eben so mit links macht.

Menschen ganz nah



Schon damals hatte der Verein ein hohes Niveau. Bei den Wertungsspielen in Pirmasens beispielsweise erreichte das Orchester 1997 die höchste Note sehr gut. Esch wurde "engagiert" und zehn Jahre später von der Mitgliederversammlung zum Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Leitung erfuhr der Verein eine auf die Zukunft ausgerichtete strukturelle Erneuerung, und das musikalische Niveau des Städtischen Musikvereins konnte ständig verbessert und sein Repertoire erheblich erweitert werden.

Esch liebt moderne Blasmusik, aber auch Marsch oder Polka. "Das ist bei den jungen Mitgliedern nicht so beliebt", sagt Esch. Von den 105 aktiven Mitgliedern sind immerhin 60 Leute unter 18 Jahren. Die spielen lieber Fetziges oder Filmmusiken etwa aus "Mission impossible". Aber Esch hat es auch verstanden, seinen jugendlichen Musikern Ohrwürmer von Tschaikowski nahezubringen. Um den Nachwuchs hat sich der Tubaspieler besonders intensiv gekümmert. Jedes Jahr stellt der Musikverein in den Grundschulen verschiedene Musikinstrumente vor. Dabei können die Kinder ausprobieren, welches Instrument für sie infrage käme. Ist eines davon sehr teuer - wie die Tuba -, hilft der Verein, oder es wird erst mal über einen Mietkauf finanziert.

Damit die jungen Musiker schon früh in der Gemeinschaft spielen können, wurde 1998 das Vororchester ins Leben gerufen. Hier können die Anfänger erste musikalische Schritte üben.

Esch war schon seit seiner Kindheit musikalisch. Sein erstes Musikinstrument war eine Mundharmonika. Später spielte er im Brucher Musikverein Flügelhorn.

"Das Musizieren in der Gemeinschaft macht mir immer noch Spaß", sagt Esch. Das will er so schnell auch nicht aufgeben. Er erinnert sich gerne an gemeinsame Auftritte und Fahrten. "In Neapel dirigierte eine amerikanische Bedienung mit Tiroler Hut unseren Musikverein", erzählt er lachend.

In seiner Zeit hat Esch viel bewegt. Er organisierte 1996 die Halle 300 als Proberaum. Das war sehr wichtig für den Verein. Denn jetzt konnten die Instrumente auch mal auf dem Podium stehen bleiben. "Vorher haben wir jede Woche an einem anderen Ort geprobt. Das war sehr aufwendig", erinnert sich Esch. Er bleibt dem Verein als Ehrenvorsitzender erhalten. Dabei möchte er dem neuen Vorstand bei Fragen mit Rat zur Seite stehen. In seinem Esszimmer hängt jetzt ein sehr persönliches Gemälde vom bekannten Eifeler Künstler Dieter Nußbaum. Hans Esch mit seiner Tuba. Ein Geschenk von allen aktiven Mitgliedern.

Aufgrund seiner großartigen Verdienste hat die Stadt Bitburg Hans Esch für eine staatliche Ehrung vorgeschlagen. Deshalb konnte er vor kurzem aus den Händen von Kultur-Staatssekretär Walter Schumacher die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz entgegennehmen. Neben seiner Ehefrau Gertrud und Sohn Harald gratulierten Bürgermeister Joachim Kandels und zahlreiche Weggefährten vom Städtischen Musikverein. beba

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