Ein Möbelhaus auf Wachstumskurs

Neuerburg/Kruchten · So ein großes Geschäft wie das Möbelhaus Thiex würde heute im kleinen Geichlingen nicht mehr genehmigt werden. Jetzt will das Unternehmen weiter expandieren. Die Verbandsgemeinde Neuerburg macht dafür nun den Weg frei: Der Rat hat beschlossen, sich in Koblenz für eine Ausnahmegenehmigung einzusetzen.

 Das Möbelhaus Thiex wurde 1961 von Leo und Annemie Thiex in Geichlingen als Möbelschreinerei mit Möbelhandel gegründet. Wo früher zwei Gesellen mithalfen, fertigen heute 160 Mitarbeiter Fenster, Türen und Treppen. Foto: TV-Archiv

Das Möbelhaus Thiex wurde 1961 von Leo und Annemie Thiex in Geichlingen als Möbelschreinerei mit Möbelhandel gegründet. Wo früher zwei Gesellen mithalfen, fertigen heute 160 Mitarbeiter Fenster, Türen und Treppen. Foto: TV-Archiv

Neuerburg/Kruchten. Die jüngste Sitzung des Verbandsgemeinderates Neuerburg begann nicht nur pünktlich - Bürgermeister Norbert Schneider versprach den 24 im Kruchtener Dorfgemeinschaftshaus anwesenden Ratsmitgliedern auch ein zügiges Vorgehen.
Schließlich stünden ja noch "wichtige Entscheidungen an". Das war allerdings nicht nur eine ironische Anspielung auf das spätere Qualifikationsspiel der deutschen Elf: Tatsächlich stand vor allem mit dem sechsten Tagesordnungspunkt eine wichtige Weichenstellung an - für das Möbelhaus Thiex in Geichlingen und seine Beschäftigten. Um konkurrenzfähig zu bleiben, will das Unternehmen seine Verkaufsfläche von 7000 auf bis zu 15 000 Quadratmeter vergrößern (der TV berichtete).
Dem stehen allerdings gleich zwei Bestimmungen entgegen: So sieht der aktuell gültige Landesentwicklungsplan vor, dass die Errichtung oder Erweiterung großflächigen Einzelhandels nur in Mittel- oder Oberzentren zulässig sei - wozu Geichlingen mit knapp 400 Einwohnern nicht zählt.
Auch der Raumordnungsplan des Landes sieht keine Erweiterung vor - nicht nur aus purem Eigennutz, sondern auch im Sinne des europäischen Gedankens: Durch Geschäftserweiterungen darf nämlich auch im angrenzenden Ausland die Funktionsfähigkeit benachbarter Zentren nicht gefährdet werden.
Gerade Luxemburg fordert allerdings den Geichlinger Betrieb überhaupt erst heraus, argumentiert die Verbandsgemeindeverwaltung in ihrer Vorlage: Seit im Ländchen gesetzliche Beschränkungen aufgehoben wurden, hätten zwei Mitbewerber ihre Verkaufsflächen von vorher je 10 000 Quadratmetern sogar verdreifacht. Und überhaupt verlangten die Kunden heutzutage nun mal nach dem "Einkaufsevent" in gigantischen Ausstellungsflächen samt Stärkung zwischendurch im hauseigenen Bistro - das formuliert die Verbandsgemeinde ganz direkt in ihrem Antrag, der sich nicht erst seit der Zustimmung durch den Rat auf dem Weg zur Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord nach Koblenz befindet: Um etwas Zeit zu gewinnen, wurde er bereits nach einer Verständigung im Ältestenrat Anfang September auf den Weg gebracht.
Zustimmung signalisiert


Bürgermeister Norbert Schneider rechnet fest mit einem positivem Bescheid aus Koblenz: "Projekte dieser Größenordnung werden ja in ständigem Kontakt mit den entsprechenden Beteiligten entwickelt."
Wenn die Koblenzer grünes Licht geben, kann die geplante Ausweisung des vergrößerten Betriebs schließlich als "Sondergebiet" in den entsprechenden Bebauungsplan aufgenommen werden.

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