Ein Musterbeispiel für die romantische Klangwelt

Mit einer besonderen Besetzung und einem besonderen Programm hat das geistliche Konzert in der Prümer Basilika aufgewartet. Der Applaus am Ende zeigte, dass die Stunde auch eine besondere Wirkung auf das Publikum gehabt hatte.

Prüm. (gkl) Etwas Außergewöhnliches hatte sich Regionalkantor Christoph Schömig für das jüngste der geistlichen Konzerte in der St. Salvator Basilika in Prüm einfallen lassen. Und dies gleich in zweifacher Hinsicht. Da war zunächst einmal die Besetzung mit Sopran (Antonia Lutz), Klarinette (Catrin Stecker), Viola (Claudia Kussmaul) und Schömig selbst an der Orgel. Zum anderen war es die Auswahl des Programms, die sich mit dieser Zusammensetzung verwirklichen ließ. Angefangen bei Sigfrid Karg-Elerts sinfonischem Choral über "Nun ruhen alle Wälder", Opus 87,3, bis hin zu Joachim Reidenbachs Psalm 91, der im letzten Jahr im Rahmen der Mosel Festwochen genau in dieser Besetzung seine Uraufführung erfahren hatte.

Viele Musiker scheuen vor Kompositionen des Schwaben Karg-Elert zurück, weil seine Musik nicht dazu geeignet ist, "mal eben so" gespielt zu werden. Das Oeuvre des Jugendstil-Komponisten par excellence bedarf einer intensiven Auseinandersetzung. Sehr gefühlvoll gestaltete Schömig die groß angelegte Komposition, steuerte emphatisch auf die Passagen zu, in denen sich Sopran und Klarinette zu den Orgelklängen gesellten. Wenn man ein Musterbeispiel für die Klangwelt der Romantik haben wollte, hier war es gegeben.

Dass dem Konzert ein großer Erfolg beschieden war, ist nicht nur Schömig, sondern auch den Fähigkeiten seiner Mitstreiterinnen zu verdanken.

Besonders deutlich wurde dies im Andante con moto aus Max Bruchs Doppelkonzert e-Moll, das in Prüm in einer Fassung für Klarinette, Viola und Orgel erklang. Ein wunderschönes Zusammenspiel zeichnete die Interpretation aus. Zu leiden hatte das Konzert bei den Programmpunkten mit vokaler Beteiligung allerdings unter der Akustik der gewaltigen Kirche. Lutz verfügt über eine kraftvolle und klare Stimme, die sich leicht im Zusammenklang ihren Platz erobern konnte. Allerdings ließ die Textverständlichkeit zu wünschen übrig. Dem Gesamteindruck tat dies keinen Abbruch. Lebhafter Applaus zeigte den Musikern, dass ihr besonderes Konzert auch einen besonderen Eindruck hinterlassen hatte.

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