Ein neuer Hahn für Meerfeld

Die Meerfelder Kirche hat einen neuen Wetterhahn. Mit einer alpinen Klettereinlage hat ein Ellscheider Dachdecker gestern die Figur auf dem Turm montiert.

 Der Wetterhahn wird auf der Kirchturmspitze von Meerfeld erstmal ausgepackt. TV-Foto: Klaus Kimmling

Der Wetterhahn wird auf der Kirchturmspitze von Meerfeld erstmal ausgepackt. TV-Foto: Klaus Kimmling

Meerfeld/Ellscheid. (utz) Schafft er es? Heike Bros und rund 20 weitere Schaulustige an der Meerfelder Kirche recken die Hälse nach oben. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats richtet ihre Kamera auf den Kirchturm. Dort, in 25 Metern Höhe, hängt ein Mann. Nur abgesichert mit einem Seilzug und einigen Kletterseilen.

Jan Krein, Dachdeckermeister aus Ellscheid, soll den neuen Wetterhahn auf der Kirchturmspitze montieren. Das Sturmtief Xynthia hatte dem Vorgänger-Hahn, der schon 60 Jahre alt war, im Februar 2010 zugesetzt. Weitere Stürme beschädigten die Figur schließlich so stark, dass sie im September vom Kirchturm geholt wurde.

"Der Hahn war verrostet und zerzaust", erklärt Bros. Der Pfarrgemeinderat beschloss, einen neuen Hahn anzuschaffen. Hans-Peter Schmitz aus Meerfeld ersteigerte den alten Hahn und sponserte zudem das neue Wettersymbol, das Krein nun befestigen. Der Kletterer steht am Ende einer etwa drei Meter langen Holzleiter, die auf dem spitz hin aufragenden Dach der Kirche befestigt ist. Sie überbrückt die letzten Meter bis zur Kugel, auf der das Kirchenkreuz steht.

Krein legt seine Hände auf die Querstreben des Kreuzes, zieht sich nach oben und steigt auf die Kugel. Er schwankt. Die Zuschauer halten den Atem an. Nun steht der 33-Jährige fest auf der Kugel. Er montiert eine Halterung.

Die Zuschauer halten den Atem an



"Den Hahn komm' ich jetzt holen", ruft der Ellscheider nach unten. "O.k.", ertönt eine Stimme aus einer quadratischen Öffnung im 28 Meter hohen Kirchturm. Es ist die von Udo Fresinger, Mitarbeiter in Kreins Firma JK Bedachungen. Diese hat vor rund zwei Jahren die Seilzugangstechnik entwickelt. Damit werden Dächer repariert, die nur schwer zugänglich sind oder sie wird eingesetzt, wo ein Kran oder ein Steiger Schäden anrichten könnten. Zudem spart diese Technik Zeit und Geld, da kein Gerüst montiert oder ein Kran aufgebaut werden muss.

Mit dieser Technik hat Krein schon viele Türme bestiegen. Einen Wetterhahn hat er allerdings noch nicht montiert. Den Meerfelder Hahn, den Fresinger ihm gerade aus dem Kirchturmfenster reicht, steckt er in seine große Umhängetasche und klettert wieder nach oben. Auf der Kugel angekommen, entfernt er die Folie von der Figur. Zum Vorschein kommt ein goldener Hahn, den er auf die Spitze des Turms setzt. Szenenapplaus. Krein seilt sich ab. Rund eineinhalb Stunden hat die gesamte Montage gedauert, davon eine halbe Stunde die alpine Klettereinlage.

Heike Bros gefällt der neue Hahn. Nur eins macht sie stutzig: Er schaut Richtung des Meerbachs. "Dann gibt es schlechtes Wetter, sagt man bei uns."

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