Ein Neuer kommt - ein Alter geht

PRÜM. Die jüngste Laden-Lücke in der Hahnstraße wird wieder geschlossen: Im März zieht der Textil-Billiganbieter NKD in die Räume des früheren Spar-Markts ein. Gleichzeitig macht eine Tür weiter das Modegeschäft Dimmer dicht.

Was heißt NKD? "Das ist ganz einfach unsere Philosophie", sagt Marketing-Mitarbeiter Timm Rogler. Die ersten beiden Buchstaben stünden für "niedrige Kosten" oder "niedrige Kalkulation". "Und das ist gleich Discount." Zu Deutsch: Nachlass oder Rabatt. Der Textil-Billiganbieter aus Bindlach bei Bayreuth wird vermutlich im März mit seiner Filiale in der Prümer Hahnstraße einziehen. "Das ist aber noch nicht offiziell", sagt Rogler, der deshalb auch noch keinen Eröffnungstermin nennen kann. Verkauft wird bei NKD nahezu alles, was aus Stoff hergestellt werden kann: Baby- und Kinderkleidung, Damen- und Herrenmode, Sport- und Schlaftextilien. In Bitburg, Gerolstein, Daun und Wittlich ist NKD bereits vertreten. "Wir sehen uns als Nahversorger und gehen eher in kleinere Orte", sagt Rogler. Wie viele Arbeitsplätze die Prümer Filiale bieten soll, weiß er noch nicht: "Dazu kann ich aus dem Stegreif nichts sagen." Dafür aber etwas zum Sortiment: Zu regelrechten Gemischtwarenläden werden die Filialen durch wechselnde Aktions-Angebote: Das können Haushaltsartikel sein ("zurzeit haben wir eine Pfanne im Programm") oder auch Gesundheitsartikel wie Inhalationsgeräte, Körnerkissen und Pflaster. Prüm wird eine von rund 1000 NKD-Filialen

Mit dem Billig-Anbieter schließt sich also nach drei Monaten Leerstand eine Geschäftslücke in der Innenstadt, nachdem der Spar-Markt Anfang Januar dicht gemacht hatte (der TV berichtete). NKD eröffnete 1962 den ersten Laden in Essen. Heute hat das Unternehmen rund 3500 Mitarbeiter und etwa 1000 Filialen in Deutschland und Österreich. Zwischenzeitlich war man auch in Tschechien vertreten, zog sich aber nach wenigen Jahren wieder aus dem Osten zurück. Seinen Jahresumsatz beziffert der Discounter auf 400 Millionen Euro. NKD gehört zum Firmen-Konglomerat des Großinvestors Claas Daun (Daun & Cie. AG), der neben weiteren Textil-Unternehmen auch einen Autozulieferer besitzt und sogar eine Goldmine in Südafrika. Von einer Goldmine kann Jan-Peter Dimmer indes nur träumen. Der Chef von Dimmer-Moden in der Hahnstraße, nur eine Tür neben dem früheren Spar-Markt, gibt auf. Damit schließt das letzte Geschäft der alteingessenen Dimmer-Dynastie, die sich im Jahr 1907 in der Abteistadt gegründet hatte. Zwischenzeitlich hatten die Dimmers in Prüm drei Geschäfte, die allesamt hochwertige Textil-Produkte verkauften. "Der Umsatz ging stetig zurück, es gibt nur noch wenige Leute, die Geld ausgeben", sagt Jan-Peter Dimmer. Seit dreieinhalb Jahren betreibe er mit seiner Frau das Gechäft an der Hahnstraße, "doch nun ist das alles nicht mehr machbar", sagt Dimmer enttäuscht. Letzter Öffnungstag des Modegeschäfts ist am 28. Februar. Neben der beharrlichen Umsatzflaute macht Dimmer junior die hohen Mieten für den Niedergang verantwortlich. In der aktuellen wirtschaftlichen Situation sei es nicht möglich, mitzuhalten. Mit dem Gedanken, die Boutique zu schließen, tragen sich die Dimmers schon lange. Den letzten Anstoß dazu jedoch habe die Kunde geliefert, dass gleich nebenan der Billig-Textiler NKD einziehe. "Das ist für uns zwar keine Konkurrenz, doch ein Stück vom Kuchen geht dadurch immer verloren", sagt der Geschäftsmann. Vermieterin Jutta Selbach, auch Eigentümerin der künftigen NKD-Räume, zeigte sich am Montagabend überrascht. "Offiziell weiß ich davon nichts, es ist nur angedeutet worden." Mithin habe sie auch noch keinen Anlass dazu gehabt, sich um einen Nachfolger zu bemühen.

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