Ein neuer Mann für den alten Stuhl

Bitburg · 41 Jahre hat Wolfgang Rieder die Geschicke des Roten Kreuzes in Bitburg-Prüm geleitet, bevor er sich zum Jahresende in den Ruhestand verabschiedet hat. Seit 28 Jahren hauptamtlich beim DRK im Eifelkreis aktiv ist auch Rainer Hoffmann, der nun die Nachfolge Rieders angetreten hat.

 Neu im Amt: Rainer Hoffmann ist DRK-Geschäftsführer. Sein Stuhl ist noch alt und soll bald einen Nachfolger bekommen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Neu im Amt: Rainer Hoffmann ist DRK-Geschäftsführer. Sein Stuhl ist noch alt und soll bald einen Nachfolger bekommen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Rückblickend ist Rainer Hoffmann froh, dass es beruflich nicht so gelaufen ist wie gewünscht. Vor drei Jahren hatte er sich um das Amt des neuen Bürgermeisters für die Verbandsgemeinde Arzfeld beworben, hat sich dabei jedoch nicht gegen die Mitbewerber durchsetzen können. "Das Bürgermeisteramt hätte natürlich auch gut gepasst, weil ich sehr heimatverbunden bin", sagt Hoffmann, der selbst aus Arzfeld stammt. Doch es sollte nicht sein.
Stattdessen ist er nun Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Bitburg-Prüm - für den 48-Jährigen jedoch alles andere als ein Trost. Damit erfülle sich für ihn ein beruflicher Traum, sagt Hoffmann. "Besser hätte es nicht kommen können." Weshalb er auch fest entschlossen sei, diesen Job bis zur Rente auszuüben.
So wie sein Vorgänger Wolfgang Rieder. Der ist nun in Ruhestand, nachdem er zum Jahresende die Aufgabe an Hoffmann übergeben hat. "Es ist aber nicht so, dass das hausintern geregelt wurde", stellt der neue Geschäftsführer, der vorher Leiter des DRK-Berufsbildungswerks war, klar, "sondern es gab eine öffentliche Ausschreibung." So wie vor drei Jahren bei der Wahl zum Bürgermeister. Nur dass der Arzfelder diesmal die anderen Bewerber hinter sich gelassen hat. Und laut Hoffmann gab es davon etwa 60.
Neuer Job, neues Büro. Vom ersten Stock der Geschäftstelle in der Bitburger Rot-Kreuz-Straße nun in den zweiten Stock. Viel von unten mitgenommen habe er bei seinem Umzug nicht, sagt Hoffmann. "Eigentlich nur ein paar Pflanzen", fügt er hinzu. "Ich will ja auch nicht direkt alles ändern", sagt er. "Das wäre auch das falsche Signal", meint er. Zumal sein ehemaliger Chef ja sehr gute Arbeit geleistet habe.
Wobei er dem Büro in den kommenden Tagen doch einen neuen Anstrich gönnen werde. "Und der Stuhl wird erneuert", fügt Hoffmann hinzu und zeigt auf den roten, völlig durchgesessenen Schreibtischsessel. Das Regal, das darüber hängt, sei eigentlich nicht nach seinem Geschmack, fügt er hinzu, bevor sein Blick auf ein Bild neben der Tür fällt. "Und das eigentlich auch nicht", schließt er grinsend die Analyse der Raumgestaltung ab. Dem Blick nach zu urteilen, muss für dieses Bild nach dem Anstrich ein neuer Platz gesucht werden.Extra

Rainer Hoffmann (48), Geschäftsführer des Kreisverbands Bitburg-Prüm des Deutschen Roten Kreuzes (DRK): Welche Herausforderungen kommen auf den DRK Kreisverband in den kommenden Jahren zu? Hoffmann: Auch wir haben mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen - vor allem im Bereich der sozialen Dienstleistungen. Wir können leider nicht mehr Geld bieten, haben aber vielleicht die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Und daran wollen wir arbeiten. Welches persönliche Ziel haben Sie als neuer Geschäftsführer? Hoffmann: Wir bieten ja bereits viel an, allerdings überwiegend für ältere Menschen. Zwar haben wir natürlich auch Angebote für Jugendliche und Kinder, doch sehe ich da noch ein großes Potenzial. Und deshalb ist mir ein wichtiges Anliegen, dass wir diesen Bereich stärker ausbauen. Welche Rolle spielt dabei das Ehrenamt? Hoffmann: Das DRK Bitburg-Prüm ist ja zunächst einmal ein ehrenamtlicher Verband, der sich für seine Aufgaben der 370 der hauptamtlichen Mitarbeiter bedient. Wir haben im Kreis annähernd 14 000 Fördermitglieder - die brauchen wir auch. Hinzu kommen etwa 1000 aktive Ehrenamtliche. Landesweit sind wir damit an der Spitze. Das Engagement in der Eifel ist also erfreulich hoch. Wichtig ist es, diesen Status quo zu erhalten. Denn es wird immer schwieriger, Ehrenamtliche zu finden. uhe

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