Ein Plan, der Sorge macht

Der Rahmenplan "Westliche Altstadt" skizziert, wie sich Bitburgs Westen verschönern ließe. Dabei sollen auch Plätze und Gassen neu gestaltet werden. 635 000 Euro sind dieses Jahr dafür eingeplant. Anlieger wehren sich gegen Teile des Konzepts, weil Parkplätze und Zulieferwege verloren gehen.

 Wo die Anwohner Paul Schommer, Alfred und Mathilde Toll, Ilse Neumann-Kropp und Jürgen Messerich in Pelzers Gässchen stehen, soll laut Plan (weißes X) ein Baum hin. TV-Foto: Dagmar Schommer

Wo die Anwohner Paul Schommer, Alfred und Mathilde Toll, Ilse Neumann-Kropp und Jürgen Messerich in Pelzers Gässchen stehen, soll laut Plan (weißes X) ein Baum hin. TV-Foto: Dagmar Schommer

 Wo die Anwohner Paul Schommer, Alfred und Mathilde Toll, Ilse Neumann-Kropp und Jürgen Messerich in Pelzers Gässchen stehen, soll laut Plan (weißes X) ein Baum hin. TV-Foto: Dagmar Schommer

Wo die Anwohner Paul Schommer, Alfred und Mathilde Toll, Ilse Neumann-Kropp und Jürgen Messerich in Pelzers Gässchen stehen, soll laut Plan (weißes X) ein Baum hin. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. In Bitburgs westlicher Altstadt steckt noch eine Menge Potenzial. Um das zu nutzen, hat die Stadt einen Rahmenplan beschlossen (siehe Extra). Doch der Plan hat nicht nur Freunde. Anwohnern machen Teile des Konzepts Sorge.

Laut Plan müssten 13 Parkplätze weichen, um die Gassen schöner zu gestalten. "Die Innenstadt braucht jeden einzelnen Parkplatz. Wir müssen den Leuten die Möglichkeit geben, mit dem Auto zu uns zu kommen. Grün haben die auch zuhause", sagt Ilse Neumann-Kropp. "Mit Parkplätzen wirbt die Einkaufsstadt Bitburg", sagt Paul Schommer. "Das ist für Kunden wie für Anwohner unzumutbar", sagt Stefan Strupp.

Ein anderes Problem, das die Anwohner fürchten, ist, dass die Anlieferung ihrer Geschäfte über das ohnehin schon enge Pelzers Gässchen nicht mehr möglich sein wird, wenn dieses bepflanzt wird. "Die Zulieferung zu unseren Geschäftslokalen muss gewährleistet sein, sonst schneidet man den Kaufleuten die Lebensader ab", sagt Jürgen Messerich. "Wo will man denn da noch Bäumchen hinsetzen", fragt Schommer. "Ich brauche meine Zufahrt", betont auch Alfred Toll. Und diese Zufahrt führt eben durch Pelzers Gässchen, das wie die Fußgängerzone ausgebaut und begrünt werden soll und damit optisch an diese angeschlossen wird.

Auch stellen die Anwohner insgesamt infrage, ob es überhaupt realistisch ist, die Fußgängerzone in die westlichen Seitengassen auszudehnen. "Ich weiß nicht, welche Geschäfte sich da ansiedeln sollen", sagt Neumann-Kropp. Ein Problem, das für die Anwohner gerade vor dem Hintergrund der vielen geplanten Einkaufszentren an Postplatz, Karenweg und Trierer Straße an Brisanz gewinnt. "Das hier waren schon immer Rückfronten", sagt Schommer. "Wenn es hier einen neuen Straßenbelag gibt, ist das gut. Aber würde man das Geld nicht besser in die Fußgängerzone stecken?", gibt Messerich zu bedenken.

Dabei sind die Anwohner keineswegs gegen alles, was im Plan skizziert wird. Fände sich für das leer stehende Hotel Mosella ein Investor, würden sie das sehr begrüßen. Doch der ist nicht in Sicht. "Wir haben auch nicht grundsätzlich was gegen eine hübsche Begrünung und Gestaltung", sagt Neumann-Kropp. Zudem wehren sich die Anlieger gegen den Eindruck, die westliche Altstadt sei eine Ansammlung trister Hinterhöfe: "Hier gibt es viele Beispiele ansprechend gestalteter Höfe und Häuser."

Einwohnerversammlung: Das Konzept "Westliche Altstadt" wird heute, 10. Februar, 19 Uhr, im Rathaus vorgestellt.

Meinung

Hingehen und mitreden

Ohne die Grundstücks- und Hauseigentümer geht bei der Umsetzung des Konzepts für Bitburgs westliche Altstadt nicht viel. Deshalb sollten alle, die von den Plänen betroffen sind, die Einwohnerversammlung nutzen. Parkplatz- und Zufahrts-Probleme müssen gelöst werden. Das Konzept bietet Spielraum für Änderungen. Grundsätzlich ist das Konzept aber stimmig, den Westen auf Kurs zu bringen und die Altstadt Richtung Stadthalle und Rautenberg zu vergrößern. Vorher ist es immer schwer vorstellbar, wie vorteilhaft Neues sein kann. Oder hätte jemand vor 20 Jahren gedacht, dass Petersplatz und Adrigstraße im Osten einmal so einladend werden? d.schommer@volksfreund.de

EXTRA Das Ziel: Schnurgerade führt Bitburgs Hauptstraße als wichtigste Flaniermeile durch die Altstadt und trennt diese in einen östlichen und einen westlichen Teil, die sich unterschiedlich entwickelt haben. Ein Grund ist, dass Bitburgs Westen erst 2002 zum Sanierungsgebiet wurde und damit dem Osten gut 20 Jahre hinterherhinkt. So stehen von rund 150 sanierten Altstadthäusern knapp 100 im Osten und nur etwa 30 im Westen. Zudem hat die Stadt im Osten in die Gestaltung von Straßen, Plätzen und Grünflächen investiert. Nun soll auch der Westen mit dem Rahmenplan "Westliche Altstadt" auf den Weg gebracht werden. (scho)

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