Ein Polizeidirektor mit Faible für Krimis
Bitburg/Prüm · Seit mehr als einem Jahr leitet Otto Herrig aus Schillingen die Geschicke von 430 Polizeibeamten und Angestellten in der Polizeidirektion Wittlich. Für den TV zieht er ein erstes Fazit und lobt die hohe Akzeptanz der Polizei bei der Bevölkerung.
Bitburg/Prüm. Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und die Vulkaneifel: In diesen drei Landkreisen, die zusammen größer sind als das Saarland, kümmert sich die Polizeidirektion Wittlich um die Sicherheit (siehe Extra). Sie ist auf dem Gelände der Polizeischule Wittlich untergebracht und wird seit Oktober 2010 von Otto Herrig geleitet. Ihm unterstehen 430 Beamte und Angestellte in sechs Polizeiinspektionen, einer Autobahnstation und einer Inspektion der Kriminalpolizei.
Besonderheit: die Landesgrenze
Seine Aufgabe beschreibt der Leiter der Polizeidirektion ganz salopp: "Ich bin der Manager, der schaut, dass der Laden läuft." Probleme solle er nach Möglichkeit bereits im Ansatz erkennen und lösen, sagt er. Dazu gehören sowohl Personalprobleme als auch technische Schwierigkeiten. Denn auch die Arbeit von Polizisten hänge von Computern ab. "Das ist wie in jedem anderen Betrieb: Wenn der Server abstürzt, dann ist hier Chaos."
Seine Polizeibeamten gehen unterschiedlichsten Vergehen nach - von Verkehrsverstößen über Beleidigungen bis hin zu Tötungsdelikten. Zusätzlich sind die 40 Beamten der Autobahnstation für die 173 Kilometer Autobahn aller Direktionen im Bereich des Polizeipräsidiums Trier zuständig. Eine weitere Besonderheit der Polizeidirektion Wittlich sind die 130 Kilometer Landesgrenze. Dadurch arbeiten die Beamten viel mit ihren Kollegen in Belgien und Luxemburg sowie der Bundespolizei zusammen.
Wegen des großen Straßennetzes und des Lastwagen-Durchgangsverkehrs überprüft eine Truppe der Wittlicher Polizeidirektion täglich den Schwerlastverkehr und Gefahrguttransporte.
Dabei ist es sowohl ein Erfolg, wenn die Beamten viele Verstöße aufdecken, als auch, wenn die Kontrolleure nur wenige Fahrzeuge beanstanden. Denn das zeigt: Fahrer und Speditionen reagieren auf die häufigen Kontrollen, sagt Herrig.
Insgesamt hat es im Bereich der Polizeidirektion Wittlich im vorigen Jahr nur wenige spektakuläre Einsätze gegeben. Ein besonderer Erfolg 2011 war die Festnahme der Verbrecher, die mit Spezialwerkzeug Geldautomaten aus der Wand gehebelt hatten, um dann von der Rückseite der Automaten das Geld zu stehlen. Eine weitere besondere Herausforderung war der Rheinland-Pfalz-Tag in Prüm.
Beruflich hat der 56-Jährige aus Schillingen im Hochwald keine Wünsche für das kommende Jahr. Denn die Leute in der Eifel, an der Mosel und im Hunsrück lebten seiner Meinung nach in einer sicheren Gegend. Auch das Zusammenspiel zwischen Polizei, Bevölkerung und Behörden sei bemerkenswert gut. Die Menschen nähmen die Polizei gut an, sagt Herrig.
Zudem ist er mit seiner Arbeitsstelle zufrieden. "Leiter der Polizeidirektion Wittlich zu sein, das ist schon ein attraktiver Posten."
Privat beschäftigt sich der zweifache Vater und nach eigenen Aussagen "passionierte Großvater" zweier Enkel gerne mit seinen beiden Enkelkindern und treibt Ausdauersport. Außerdem lese er viel. Biografien und skandinavische Krimis gehören zu seinen Lieblingsbüchern. Die Kriminalromane vergleicht er dabei nicht mit seiner realen Arbeit. "Spannend müssen sie sein."
Extra
Zur Polizeidirektion Wittlich gehören die Polizeiinspektionen Wittlich, Bitburg, Prüm, Daun (inklusive Polizeiwache Gerolstein), Bernkastel-Kues, Zell (mit der Polizeiwache Traben-Trarbach), die Kriminalinspektion Wittlich sowie die Polizeiautobahnstation Schweich. Mit 3600 Quadratkilometern ist die Wittlicher Direktion ihrer Fläche nach die größte in Rheinland-Pfalz. Die 430 Polizisten betreuen circa 290 000 Einwohner. red
