Ein Profi soll die Vermarktung ankurbeln

Eine Vermarktungsoffensive soll's jetzt richten: Bis Ende 2012 wird ein Profi aus den Niederlanden ein geeignetes Konzept zur Ansiedelung weiterer Betriebe im Industrie- und Gewerbezentrum Badem erstellen. Es wird höchste Zeit, denn auch zehn Jahre nach dem Startschuss ist lediglich ein Bruchteil der Grundstücke verkauft.

 Graue Wolken am Himmel, brauner Matsch am Boden – alles andere als rosig sieht's zurzeit für das IGZ Badem in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A 60 aus. TV-Foto: Nina Ebner

Graue Wolken am Himmel, brauner Matsch am Boden – alles andere als rosig sieht's zurzeit für das IGZ Badem in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A 60 aus. TV-Foto: Nina Ebner

Badem. Wenn Reinhard Meyer, Ortsbürgermeister von Badem, imstande wäre, die Zeit zurückzudrehen - zumindest mit Blick auf das Industrie- und Gewerbezentrum Badem (IGZ) würde er diese Chance wahrscheinlich ergreifen. Denn: Für die rund 1100 Einwohner große Gemeinde ist das IGZ, das sie vor etwas mehr als zehn Jahren unbedingt haben wollte, inzwischen ein Klotz am Bein.

Denn statt der erhofften und erwarteten vielfältigen Gewerbe-Ansiedelung in direkter Nähe zur Autobahn A 60 und daraus resultierend Gewerbesteuer-Mehreinnahmen sowie eine wachsende Zahl von Arbeitsplätzen blieben die Betriebe fern: Nur acht haben sich in den vergangenen zehn Jahren im IGZ niedergelassen, und nur etwa 15 Arbeitsplätze wurden neu geschaffen.

Keinen Erfolg, sondern eine Belastung stellt das Gewerbezentrum für die Ortsgemeinde Badem und die Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg dar, die gemeinsam den Zweckverband IGZ Badem bilden. "Wenn dieser Klops weg wäre, dann hätte Badem einen ausgeglichenen Haushalt", sagt etwa Meyer.

So allerdings müssen die Ortsgemeinde und die VG auch in diesem Jahr wieder Geld für das IGZ zahlen - Mittel, die sie gar nicht haben: Jeweils rund 105 000 Euro schlagen im Jahr 2010 für die Ortsgemeinde und die VG zu Buche. Ein Großteil des Geldes geht für Zins- und Tilgungsleistungen drauf - etwa 1,6 Millionen Euro Schulden hat der Zweckverband zurzeit.

Ein seit dem vergangenen Jahr neuer Posten im Haushaltsplan: Unter dem Stichwort "Öffentlichkeitsarbeit" sind in diesem Jahr Ausgaben in Höhe von 35 000 Euro vorgesehen. Dahinter verbirgt sich eine Vermarktungsoffensive für das seit Jahren schwächelnde Gewerbezentrum: Ein professioneller Vermarkter aus den Niederlanden soll bis Ende 2012 ein Vermarktungskonzept auf die Beine stellen und Investoren nach Badem locken, vor allem überregionale und internationale Logistikunternehmen. 78 000 Euro lässt sich der Zweckverband dieses Vorhaben insgesamt kosten.

Zurzeit sei der Experte dabei, den Bedarf und die Standortmöglichkeiten zu ermitteln, berichtet Klaus-Peter Klauck, der in der VG-Verwaltung zuständig ist fürs IGZ. Allerdings, da gibt sich auch Klauck realistisch: "Welche Firma siedelt sich in Zeiten der Finanzkrise überhaupt an?"

Dennoch, beim Zweckverband will man nichts unversucht lassen - und das nicht ohne Grund: 2013 wird mit dem Land abgerechnet. Dieses übernimmt laut dem Landesförderprogramm einen Teil der bezahlten Erschließungskosten - allerdings nur, wenn sich auch förderfähige Betriebe im IGZ angesiedelt haben, beispielsweise Firmen, die im produzierenden Gewerbe tätig sind.

Von diesen gibt es in Badem zurzeit jedoch nur eine. Um die Haushalte in Badem und Kyllburg ein wenig zu entlasten, wäre da also der ein oder andere förderfähige Betrieb, der sich bis zum Jahr 2013 im IGZ niederlässt, besonders herzlich willkommen.

Meinung

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ganz klar: 78 000 Euro für einen Vermarktungsprofi sind kein Pappenstiel. Vor allem dann nicht, wenn man ohnehin schon tief im Minus steckt und die Gefahr besteht, dass der Profi am Ende bei Nicht-Erfolg alles auf die Finanzkrise schieben kann. Sicher, es ist ein Risiko, das der Zweckverband mit seiner Vermarktungsoffensive eingeht. Aber es ist ein Risiko, das er eingehen muss. Denn was bleibt ihm anderes übrig? Der Zweckverband muss die Initiative ergreifen - und zwar gerade jetzt. Innerhalb der nächsten drei Jahre muss es gelingen, weitere Betriebe im IGZ anzusiedeln - möglichst welche, die das Land als förderfähig anerkennt. Denn nur dann fließt noch ein bisschen Geld zurück. Geld, das sowohl die Ortsgemeinde Badem als auch die Verbandsgemeinde Kyllburg gut gebrauchen können. n.ebner@volksfreund.deExtra Das IGZ Badem: Insgesamt 206 171 Quadratmeter groß ist das Gewerbegebiet, das nur 500 Meter von der Autobahn A 60, Anschlussstelle Badem, entfernt ist. Auf 171 394 Quadratmetern könnten sich Firmen ansiedeln. Die Grundstücke sind bereits voll erschlossen, die Grundstückskaufpreise inklusive aller Erschließungskosten beginnen derzeit bei zehn Euro pro Quadratmeter. Zurzeit gibt es acht Betriebe im IGZ, zuletzt siedelte sich Ende 2008 ein Baggerbetrieb in Badem an, 2009 kam noch die DRK-Rettungswache hinzu. (neb)

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