Ein renoviertes Haus für die Heimatpflege

Speicher · Nach vier Jahren Arbeit wird am heutigen Freitag das Heimatmuseum in Speicher wieder geöffnet. Neben dem Alltagsleben in der Eifel wird es einen Schwerpunkt zum Thema Keramik beherbergen.

Speicher. "Was bedeutet für Sie Heimat, Herr Streit?" Der Museumsleiter Werner Streit schaut versonnen den Fragenden an. Sein Blick schweift ab, hin zum Eingangsbereich des Heimatmuseums in Speicher, dort, wo Licht durch buntes Glas fällt.
Seit 25 Jahren gibt es das Heimatmuseum in der Töpferstadt. In den vergangenen vier Jahren war es geschlossen. Mit einem Festakt heute wird es wiedereröffnet.
Während vor den Türen die Handwerker die bronzenen Buchstaben M U S E U M an die Wand montieren, herrscht im Inneren der ehemaligen Verbandsgemeinde gediegenes Treiben. "Wir haben 2010 mit einer kompletten, energetischen Sanierung begonnen", sagt Helmut Müller von der VG Speicher. Er erklärt, dass rasch alle Exponate verstaut waren. "Wir hatten 1200 große und kleine Umzugskartons gepackt", sagt Müller und erinnert sich an den glücklichen Umstand, dass diese direkt auf der anderen Straßenseite eingelagert werden konnten. Kurze Wege, die später Zeit sparen sollten.
Die Rechnung ging allerdings nicht auf. Zwar war das ehemalige Verwaltungsgebäude Ende 2012 wieder bezugsfertig, doch die Einrichtung zog sich. Mit Liebe zum Detail wurden die Exponate auf Vordermann gebracht und sukzessive die Ausstellung neu kuratiert. Bis zu zehn ehrenamtliche Helfer waren und sind unter der Federführung von Museumsleiter Streit im Einsatz, um die Ausstellungsstücke in die rechte Position zu rücken.
Das neue Konzept des Heimatmuseums teilt die rund 400 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf drei Etagen in Themengebiete. Im Keller und im Erdgeschoss befinden sich Szenen aus dem Alltag und dem Arbeitsleben in der Eifel.
Im ersten Stock wird es eine Ausstellung mit dem Schwerpunkt Keramik geben. Dort wird die Sammlung Plein-Wagner - besser bekannt als PleWa - zu sehen sein. Noch stehen die Räume leer.
Fertig eingerichtet ist hingegen das Erdgeschoss. Dort sehen Besucher Szenen wie das Innenleben einer alten Zahnarztpraxis. Beim Gedanken daran, dass Zahnärzte früher die Rotation des Bohrers per Pedal bedienten, kann einem schon ein kalter Schauer über den Rücken laufen. Nur ein paar Ecken weiter steht der alte Tresorraum. "Hier sehen Sie Geld, mit Beträgen, die auch heute wieder aktuell sind", feixt Streit mit dem Wissen, dass es mit den aufgedruckten Billionen auf den Geldscheinen der Krisen-Zwanziger gerade mal ein Brot zu kaufen gab.
Diese Zeiten sind passé. Das einstige Notgeld hängt jetzt im Museum. Rund 850 000 Euro hat die Investition ins neue alte Museum gekostet. Streit freut sich auf den Festakt heute. Für ihn ist das Museum Heimat und dieses Gefühl teilt er gerne.Extra

Im Jahr 2013 hat die Verbandsgemeinde (VG) Speicher die Trägerschaft des Heimatmuseums übernommen, vorher gehörte das Museum zur Stadt. Von 2010 bis 2012 wurde das Gebäude saniert, anschließend eingerichtet. Am Freitag, 4. April, wird es offiziell eröffnet. Der Festakt ist allerdings nur für geladene Gäste. Interessierte sollten sich den Sonntag, 6. April, vormerken. Zwischen 14 und 17 Uhr ist das Heimatmuseum geöffnet. Später soll das Museum täglich geöffnet werden, die Planungen laufen allerdings noch.jör

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