Ein Ring, den nicht alle rund finden

Bitburg · Der Ring kommt: Das ist beschlossene Sache. Der Stadtrat hat die Planung für die Testphase abgesegnet. Ab Mitte Juli soll der Verkehr für ein Jahr auf einem Einbahnstraßenring um Bitburgs Innenstadt geführt werden. Ob das aber eine runde Sache ist, bezweifeln einige Ratsmitglieder.

Bitburg. Damit der Verkehr rund um Bitburgs Innenstadt links herum (siehe Grafik) geführt werden kann, müssen Fahrbahnen markiert, Fußgängerampeln installiert und Fahrtrichtungstrenner montiert werden. 43 000 Euro wird die Einrichtung des provisorischen Ringverkehrs kosten. Als Termin für den Beginn der einjährigen Testphase ist Dienstag, 16. Juli, im Gespräch. Doch im Rat sind von dem Konzept nicht alle überzeugt, wie die acht Gegenstimmen von Grünen, SPD, eine von der FBL und zwei von Liste Streit zeigen.
Peter Kockelnmann (Liste Streit) kritisiert: "Wir haben den Ring lange nur mit der Nord-Ost-Tangente geplant. Und nur mit dieser Umgehungsstraße macht der Ring Sinn. Ortskundige werden schneller aus dem Ring geleitet, als sie wieder rein finden, wenn sie sich nicht gleich auf der linken Spur einordnen." Winfried Pütz wies darauf hin, dass die Stadt an den Ortseingängen warnen müsse, da es sonst zu Irrfahrten von Verkehrsteilnehmern kommt, die sich mit Navigationsgeräten leiten lassen. Pütz plädierte aber insgesamt - wie auch CDU, FBL und FDP - dafür, die Testphase als Chance zu sehen: "So können wir rausfinden, ob es funktioniert oder nicht."
Waltraud Berger (Grüne) würde darauf lieber verzichten: "Bei der jetzigen Konzeption sind die Fahrradfahrer nicht berücksichtigt, und ich fürchte, dass das auch so bleibt." Peter Berger (Grüne) befürchtet, dass der Ring Ausweichverkehr durch Wohngebiete mit sich bringt. Er hält den Ring zudem für überflüssig. Auch Agnes Hackenberger, die von der FBL als Einzige gegen das Konzept stimmte, sagt: "Nur weil es sich zu Stoßzeiten mal fünf Minuten auf der Trierer Straße staut, brauchen wir doch nicht gleich den ganzen Verkehr zu ändern." So sieht es auch Stephan Garçon (SPD), der zudem bemängelt: "Das ist uns nicht mutig genug. Wir hätten es lieber gesehen, wenn die Fußgängerzone in die Trierer Straße hinein verlängert worden wäre." Auch er fürchtet, dass Autofahrer sich Schleichwege durch Wohngebiete suchen: "Damit werden Probleme einfach nur in andere Straßen verlagert."
Manfred Böttel (FBL) hingegen ist überzeugt: "Das wird nicht so schlimm, wie sich jetzt viele ausmalen. Wir müssen bei der Verkehrsplanung ja auch in die Zukunft denken. Das ist eine Chance auszuprobieren, ob der Ring funktioniert." Ähnlich argumentiert Michael Ludwig (CDU): "Natürlich müssen wir auch den Bau der Nord-Ost-Tangente weiterverfolgen. Aber den Ring sollten wir davon unabhängig ausprobieren. Er bringt mit den Parkplätzen schon gleich zum Auftakt sehr positive Effekte für die Innenstadt." Für die FDP erklärt Hans Jürgen Götte: "Der Ring wird die Verkehrsströme entzerren. Und wir brauchen nur noch Ampeln für Fußgänger, nicht mehr solche, um den Verkehr an Kreuzungen zu regeln wie etwa bei Zangerles Eck."
Fakt ist: Stadt, Landesbetrieb Mobilität, Polizei und die Politik werden im Laufe der Testphase weitere Anregungen von Bürgern aufnehmen und, wenn nötig, auch im laufenden Betrieb am Konzept feilen. Bürgermeister Joachim Kandels sagt: "Geben Sie dem Ring eine Chance." scho
Was halten Sie vom Innenstadtring? Ist er sinnvoll oder nicht? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in wenigen Worten (bitte mit Namen und Wohnort) an
eifel-echo@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort