Ein Rundweg, auf dem nicht alles rund läuft

Bitburg · Das Ziel: die Neukonzeption des Römischen Rundwegs. Der Weg dahin scheint langwierig: Zu einer einzigen Tagung seit seiner Wiedereinberufung Ende 2010 hat sich der neue Arbeitskreis zusammengefunden. Nur Schritt für Schritt geht es voran: Ein Stück Römermauer und drei Türme sind mittlerweile in Szene gesetzt worden.

 Die Römermauer am Ende der Fußgängerzone ist seit vergangenem Jahr nicht mehr hinter Sträuchern versteckt, aber teilweise versperren Mülltonnen Weg und Sicht. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Die Römermauer am Ende der Fußgängerzone ist seit vergangenem Jahr nicht mehr hinter Sträuchern versteckt, aber teilweise versperren Mülltonnen Weg und Sicht. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Bitburg. Es ist ein bisschen wie Schnitzeljagd, die Jagd nach den Stationen des Römischen Rundwegs. 16 solche Stationen, jeweils mit Schildern versehen, hat der Rundweg, zumindest auf der Übersichtskarte, die es beim Rathaus und bei der Tourist-Information gibt. Das ein oder andere Schild bleibt beim Durchsuchen der Seitenstraßen und Hinterhöfe unauffindbar.
Auch andere Mängel gibt es: Die Info-Tafel zur Jupitersäule ist verwittert. Geparkte Autos und Mülleimer versperren den Weg zu Schild 4 und 16. Falsche Informationen gibt\'s bei Station 7: Statt zwei soll es nur einen Graben gegeben haben, der das römische Kastell gegen Angreifer sicherte. Und die Steindenkmäler von Station 11 verfügen statt einer Info-Tafel nur noch über den Sockel.
Diese Mängel sind nicht neu (der TV berichtete). Im Frühjahr 2011 gab es ein Treffen des 1995 gegründeten und 2010 neu einberufenen Arbeitskreises, bei dem Vertreter aller Fraktionen sowie Fachleute über die zukünftige Gestaltung des Römischen Rundwegs diskutierten. Warum ist es bei nur einem Treffen geblieben? Hans Binsfeld, Stadtführer und Mitglied des Arbeitskreises, kann nicht sagen, wieso es bisher zu keinem weiteren Treffen gekommen ist: "Ich weiß nicht, an wem es liegt. Aber in Sachen Rundweg muss schon noch einiges passieren."
Ideen und Vorschläge


Es hat sich etwas getan: So ist das Modell des Römerkastells nun in der Stadthalle zu bewundern. Ein Stück Römermauer, das lange hinter Sträuchern, Bäumen und Hecken versteckt war, ist inzwischen freigeschnitten und in Teilen rekonstruiert worden. Rund 60 000 Euro hat die Stadt dafür investiert - einschließlich neuer Bepflanzung, Bänke und Leuchten. Zudem wurden Türme für rund 160 000 Euro freigelegt und in Teilen rekonstruiert.
Nach Auskunft von Johannes Krewer von der Stadtverwaltung gibt es zahlreiche weitere Verbesserungsvorschläge: So wird über eine andere Führung des Weges nachgedacht, der dann an der Stadthalle statt am Rathaus beginnen soll. Die Schilder der Stationen sollen deutlicher sowie einfacher zu verstehen sein und schon von weitem ins Auge stechen. Auch die mittelalterlichen Denkmäler sollen zukünftig in den Rundgang integriert sein. Krewer hebt hervor, dass der erweiterte Rundweg behindertengerecht errichtet werden soll, was bedeutet, dass für die einzelnen Stationen keine Treppen genutzt oder andere Hürden überwunden werden müssten.
Ein Grund, wieso das Projekt nur langsam voranschreitet, ist offenbar die mangelnde Kommunikation zwischen Stadt und Landesmuseum: Bei der Stadt hofft man, dass das Landesmuseum Trier Zeit findet, mit Sach- und Fachkompetenz den Arbeitskreis zu unterstützen.
Mangelnde Kommunikation


"Das Landesmuseum betreut die Sache als Fachbehörde, aber die wollen zunächst die Grabungsfunde aus dem Kobenhof auswerten", sagt Krewer. Marcus Thiel, Ausgrabungstechniker vom Landesmuseum Trier, meint: "An uns liegt das nicht. Die Stadt hat uns noch keinen neuen Termin vorgeschlagen."
Meinung

Von nichts kommt nichts
Zwölf Monate lang hatte der Arbeitskreis zum Römischen Rundweg in Bitburg Zeit, eine Sitzung ist dabei herausgekommen: Klar, dass bei dem Tempo nicht allzu viel passiert. Die Stadt tut sich so keinen Gefallen. Denn mit den Überresten des alten Römerkastells hat Bitburg eigentlich das große Los gezogen, wäre da nur nicht die Sache mit der Präsentation. Das Gesicht des Römischen Rundwegs besteht größtenteils immer noch aus halbfertigen Stationen und Schildern in Hinterhöfen und hinter Mülltonnen. Und das, obwohl schon seit einiger Zeit zahlreiche fruchtbare Ideen im Raum stehen, die, einmal umgesetzt, den Rundweg zu einer Attraktion der Stadt machen könnten. Das erfordert nur eines: handeln. Mit nur einem Arbeitskreistreffen innerhalb eines Jahres kann das aber nichts werden. Es ist Aufgabe der Stadt, daran etwas zu ändern - und auf die zuzugehen, die dabei helfen sollen. e.blaedel@volksfreund.de

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