SWR und Stadt halten an Plänen fest Ein Schlagerfestival in der Pandemie in Bitburg — kann das klappen?

Bitburg · Der SWR und die Stadt Bitburg wollen 2021 weiterhin ein Schlager-Open-Air veranstalten. Wie so ein Konzert angesichts der Pandemie über die Bühne gehen kann, wird derzeit erarbeitet. Unwägbarkeiten bleiben dennoch.

 Derzeit undenkbar: Dicht gedrängte Menschen beim SWR-4-Schlagerfestival in Mendig im Jahr 2018.

Derzeit undenkbar: Dicht gedrängte Menschen beim SWR-4-Schlagerfestival in Mendig im Jahr 2018.

Foto: TV/SWR / Ben Pakalski

Die Menge vor der Bühne feiert. Dicht an dicht drängen sich die Menschen auf dem Flugplatz Mendig. Manche stehen direkt vor den Wellenbrechern, andere sitzen zusammen auf den Bänken. Es wird geklatscht, geschunkelt und gesungen, während Schlagersänger Howard Carpendale ins Mikrofon haucht: „Ich sag nur hello again“.

Die Szenen stammen aus einem Werbefilm des Südwestrundfunks, der auf dem Online-Videoportal Youtube zu sehen ist. Die Aufnahmen wurden 2018 beim SWR-4-Schlager-Open-Air in Mendig aufgenommen. Heute wären sie freilich undenkbar.

Wer die so sorglos feiernden Menschen sieht, den beschleicht ein sonderbares Gefühl. Man wünscht sich, die Leute mögen doch  wenigstens etwas Abstand halten und Masken anziehen. Sich nicht so unverblümt ins Gesicht singen. So sehr ist die Pandemie schon in unser Denken eingedrungen.

Dennoch ist das geplante SWR-4-Schlagerfestival, das im September 2021 in Bitburg steigen soll (der TV berichtete), bislang nicht abgesagt. Man sei beim Rundfunk und der Stadt weiterhin „gewillt“, es durchzuziehen, heißt es auf Anfrage bei der Verwaltung und dem SWR. Auch der Stadtrat hatte die Bestrebungen abgesegnet.

„Ein bedeutendes kulturelles Ereignis“ soll es werden, schreibt Rathaussprecher Werner Krämer, trotz Pandemie. Projektleiter Wolfgang Vogel spricht von einem „Kulturangebot für die Bürger von Bitburg, der Eifel und darüber hinaus.“

In normalen Jahren locken Schlagerstars wie Jürgen Drews, Beatrice Egli oder Michelle auf Einladung des Senders SWR 4 zwischen 3000 und 6000 Zuschauern auf die Konzerte. Doch wie wird das im zweiten Pandemiejahr aussehen?

Es wäre jedenfalls nicht das erste Konzert, das unter Corona-Auflagen über die Bühne gehen würde. Im vergangenen Sommer haben Veranstalter, auch in der Region, eine Reihe von coronakonformen Events auf die Beine gestellt. Warum also nicht auch ein Schlager-Open-Air?

Stadt und SWR arbeiten, heißt es, derzeit jedenfalls gemeinsam an „verschiedenen Konzepten“. Wie viele Zuschauer dürfen rein, wie läuft die Kontaktermittlung, muss man Maske tragen und Abstand halten und wer soll das kontrollieren? All diese Fragen gilt es derzeit noch zu klären.

Und dennoch bleiben Unwägbarkeiten. Denn wer weiß schon, wie die Corona-Lage im September aussehen wird? Prognosen — das hat die Vergangenheit gezeigt — sind schwierig, das weiß auch Stadtsprecher Krämer: „Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch keine verlässliche Aussage möglich, ob das Infektionsgeschehen und die bis dato bestehenden Auflagen eine Veranstaltung dieser Größenordnung im September 2021 zulassen.“

Ebenso unklar sei es daher auch, was die Chose am Ende kosten wird. Klar ist schon jetzt, dass sowohl die Rundfunkanstalt als auch die Stadt beim Schlager-Open-Air draufzahlen werden.

Denn bei angepeilt niedrigen Eintrittspreisen zwischen 25 und 27 Euro ist so eine Veranstaltung kaum zu stemmen. Zumal keinesfalls klar ist, wie viele Zuschauer überhaupt zugelassen werden.

„Daran gekoppelt ist natürlich auch der Aufwand, der finanziell betrieben werden muss“, sagt Krämer. Dazu könne also noch keine Aussage gemacht werden. Alles weitere muss die Zeit zeigen.

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