Ein Schloss, Müll und Atomenergie: Der Kreis hat viele Wünsche

Bitburg/Prüm · Das Land soll Schloss Malberg übernehmen. Der Bund soll alternative Abfallwirtschaftsmodelle zulassen. Und Belgien sowie Frankreich sollen schnellstmöglich aus der Atomenergie aussteigen. Das wünscht sich der Kreis.

Bitburg/Prüm. Einige wichtige Entscheidungen hat der Kreistag auf einen späteren Zeitpunkt vertagt (siehe oben). Den Beschlussvorschlag zum Schloss Malberg hingegen hat das Gremium kurzerhand ganz von der Tagesordnung genommen: Bernd Spindler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg und damit Herr des herrschaftlichen Schlosses Malberg, hatte den Kreistag gebeten, darüber zu beraten, ob der Kreis das Schloss nicht von der VG übernehmen könnte. Denn schließlich habe die Anlage eine kreisweite Bedeutung. Viel wichtiger dürfte aber noch sein, dass die hochverschuldete VG mit Sanierung und Unterhaltung des Schlosses finanziell überfordert ist.
Schon vor der Sitzung war klar, dass der Kreis diesen Vorschlag ablehnen würde. Statt einen offiziellen Beschluss zu treffen, haben sich Landrat Joachim Streit und Spindler nun darauf geeinigt, gemeinsam mit dem Land zu verhandeln. Denn bei diesem wäre das Schloss nach Ansicht des Landrats am besten aufgehoben.
Entschieden wurden hingegen zwei Resolutionen. Mit der einen sollte der Kreistag nach Wunsch des Linken Wolfgang Ferner ursprünglich die sofortige Abschaltung der Atomkraftwerke (AKW)Cattenom (Frankreich) und Tihange (Belgien) fordern. Das, was nun verabschiedet wurde, klingt jedoch deutlich milder: Statt einer Abschaltung wünscht sich der Kreistag für die beiden AKW die gleichen Sicherheitsstandards, die für deutsche Meiler gelten, und bittet die Regierungen, dem deutschen Beispiel zu folgen und schnellstmöglich aus der Atomenergie aufzusteigen.
Die zweite Resolution beschäftigt sich mit dem Thema Müll. Sie richtet sich mit der Forderung an Land und Bund, in der Abfallwirtschaft auch alternative Modelle zuzulassen. Der Hintergrund: Ein Pilotprojekt des Zweckverbands Regionale Abfallwirtschaft hat gezeigt, dass es sowohl effizienter als auch günstiger wäre, den Müll nicht wie bisher zu trennen, sondern diese Aufgabe einer Sortieranlage zu überlassen, die der Zweckverband ein Jahr lang erprobt hat. Das Ergebnis: Im Restmüll befinden sich nochmal so viele wiederverwertbare Stoffe wie in den gelben Säcken. Und die lassen sich gewinnbringend verkaufen. Die Bürger des Eifelkreises, der wie alle Kommunen der Region Trier Mitglied des Zweckverbands ist, hätten auf diesem Weg nicht nur weniger Arbeit, sondern würden auch weniger zahlen. kah

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