Ein Singkonzert im Königswäldchen

Lucky wundert sich über den Lärm im Bitburger Königswäldchen: Überall piept's! Von den Eifeler Vogelfreunden hat er sich erklären lassen, wer da zurzeit so einen Krawall macht und wo die verschiedenen Vogelarten einen Unterschlupf zum Nisten und Brüten finden.

 Lucky schaut sich ein Vogelnest aus der Nähe an. Die zerbrechlichen Eier, aus denen die Küken schlüpfen, sind auf weichen Hundehaaren und Moos gebettet. TV-Foto: Bettina Bartzen

Lucky schaut sich ein Vogelnest aus der Nähe an. Die zerbrechlichen Eier, aus denen die Küken schlüpfen, sind auf weichen Hundehaaren und Moos gebettet. TV-Foto: Bettina Bartzen

Bitburg. Meine Güte, ist das ein Krach! Überall schnattert, pfeift und singt es im Bitburger Königswäldchen. Lucky wollte der Sache auf den Grund gehen und traf sich deswegen vor Ort mit Paul Dohm, einem Mitglied der Eifeler Vogelfreunde.

Wenn der nämlich in den Wald geht, weiß er ganz genau, welche Vogelarten gerade in der Nähe sind. Er kennt 100 Vogelstimmen, die er sich immer wieder auf einer CD anhört. Die Kohlmeise singt zum Beispiel "pink, pink", der Kleiber "hui, hui", und der Buchfink "trüb, trüb", erklärt Dohm unserer Leseratte Lucky. Während die Zaunkönige ihren Gesang laut durch den Wald schmettern, hat das Rotkehlchen dagegen eine leise, melodische Musik, zum Teil sind ihre Töne für menschliche Ohren gar nicht zu hörbar - dafür aber für Hundeohren um so besser. Im Frühling lohne es sich, ganz, ganz früh morgends in den Wald zu gehen, erklärt der Vogelfreund Dohm: Bis zu 30 verschiedene Vogelarten zwitschern dann gleichzeitig. Damit halten die Vögel entweder ihre Rivalen fern oder suchen sich einen Partner, um eine Familie zu gründen.

Paul Dohm zeigt Lucky auch die verschiedenen Nistkästen im Bitburger Königswäldchen. 100 soll es davon hier geben. Sie sind zum Beispiel für Höhlenbrüter, also Vögel, die ihre Nester in Höhlungen bauen - in hohlen Bäumen, Felsspalten, Mauerlöchern und Erdhöhlen. Oder eben in Nistkästen. Meisen zum Beispiel sind Höhlenbrüter. Sie legen schon Anfang April ihre Eier. Das können bei den Blaumeisen bis zu zwölf Eier in einem Nest sein. Innerhalb von drei Wochen schlüpfen die Jungvögel, erfährt Lucky. Der erste Ausflug ist für die kleinen Vögel sehr gefährlich, weil die Jungen eine leichte Beute für Raben, Eichelhäher oder Elstern sind.

Der Kleiber klebt zum Schutz vor Feinden sein Einflugloch zum Nest so dicht zu, das nur er gerade noch reinkommt. Das Nest ist mit getrockneten Buchenblättern umrahmt. In der Mitte liegen die Eier auf Moos und weichen Hundehaaren. Amseln oder Drosseln dagegen gestalten ihr Nest lieber selbst. Die Elster hingegen baut ein Kugelnest mit einem besonders stacheligen Dach gegen ihre Feinde.

Dohm erklärt Lucky, dass 80 Prozent der Vögel in einer Höhe bis zu zwei Metern nisten. Die Nistkästen können aber ruhig in Augenhöhe hängen, damit der Weg vom Futter bis zum Nest nicht so weit ist.

Ab Juni wird es übrigens wieder ruhig im Wald. Dann haben die Vögel keine Zeit mehr zum Zwitschern. Die Pärchen müssen Futter für die Jungvögel suchen. Im Oktober aber singen die Vögel wieder für eine kurze Zeit. Denn dann lernen die Jungen das Singen von ihren Eltern.

Und eines fand Lucky besonders interessant: Nicht nur Vögel nutzen die Nistkästen, hat er beim Spaziergang im Königswäldchen erfahren, sondern auch Siebenschläfer und Eichhörnchen überwintern dort im weichen Moos.

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